The Flock war Ende der Sechziger eine hoffnungsvolle Jazz Rock-Band, die bereits in einem Atemzug mit Blood, Sweat & Tears und Chicago genannt wurde. Nach einem richtig hervorragenden und einem durchwachsenen Album stellten sich bereits erste Auflösungserscheinungen ein. So verlor man den großartigen Geiger Jerry Goodman an das Mahavishnu Orchestra und vor allem - wegen 'Erfolglosigkeit' - den Plattenvertrag. The Flock krebste zwar noch irgendwie herum, löste sich aber 1971 auf.
Zwei Jahre später unternahm man einen erneuten Versuch, allerdings waren von der Originalbesetzung nur noch die beiden Masterminds, Fred Glickstein und Ron Karpman sowie Jerry Smith dabei. Vor allem fehlte die charismatische Bläsersektion. Bereits nach einem Album, "Inside Out" von 1975, war man den druckfrischen Plattenvertrag schon wieder los. Die sechsköpfige Stammformation ging zwar noch einmal ins Studio und nahm ein komplettes Album - das hier vorliegende "Heaven Bound" - auf, doch fand sich niemand, der mit diesen Aufnahmen The Flock unter Vertrag nehmen wollte.
Und genau hier liegt nämlich der Hase im Pfeffer: The Flock eiert ziemlich ziel- und planlos durch die fünfzehn Songs. "Heaven Bound - The Lost Album" klingt so, als solle es jedem (und vor allem den Schlipsträgern in den Chefetagen) irgendwie ein bisschen gefallen und so präsentiert sich hier ein wildes Sammelsurium von kunterbunten Stilrichtungen. Darf's etwas Classic- oder lieber Pop Rock sein? Oder doch lieber Glam Rock? Vielleicht auch ein wenig Psychedelic Pop und Country? Nur von Jazz Rock/Fusion, dem einstigen Markenzeichen besserer Tage, ist wenig bis nichts mehr zu erahnen...
Den meisten Aufnahmen von "Heaven Bound" merkt man ihren rohen, unbearbeiteten Zustand an. Nichts für Soundfetischisten aus der 'High End'-Ecke, dafür aber authentische, historisch durchaus bedeutsame Takes für entsprechend Interessierte. Nur - und da hüpft der Hund zum Hasen in die Pfanne - für wen eigentlich sonst? Ganz sicher für die Fans von The Flock, die ihre bislang fünfteilige Sammlung (inklusive je einer "Live"- sowie "Best Of"-Scheibe) komplettieren wollen. Neue Fans wird die Band - bei allem gebotenen Respekt und mit Verlaub - mit "Heaven Bound" sicherlich nicht gewinnen. Dafür ist der Sound nicht gut genug und der musikalische Nährwert zu vage. Immerhin bietet das Booklet auf zwei Seiten ein paar erklärende Sätze von Fred 'Ear Commander' Glickstein zur damaligen Situation von The Flock Mk II.
Wohl gemerkt: Die Kompositionen von "Heaven Bound - The Lost Album" sind wirklich nicht schlecht. Nur mangelt es ein wenig an der Originalität, der technischen Aufbereitung und vor allem einem 'roten Faden' im Konzept. Doch wenn gelegentlich das Electric Light Orchestra oder die Doobie Brothers zitiert werden, dürfte es schon recht angenehm in retro-orientierten Öhrchen klingeln. Mein Anspieltipp ist hier eindeutig "The Test", das richtig anständigen Progressive Rock zelebriert.
Wie schon gesagt: Für Musikfreunde, die ein Faible für die Musikhistorie mitbringen, ist "Heaven Bound - The Lost Album" sicherlich durchaus interessant...
Line-up:
Fred 'Ear Commander' Glickstein (lead vocals, guitars, piano)
Ron Karpman (drums, synthesizers, vocals)
Arch Terrance (guitars, bass, vocals)
Jerry Smith (bass, vocals)
Steve Misic (guitars)
Tom 'Flash Commander' (vocals, keyboards)
Alan Rostoker (cello)
Arnold Roth, Mark 'Meisha' Feldman (violin)
Danny Hoagland (saxophone)
J.B. Skye (guitar, vocals)
Dave Sharko (guitar)
Rich Koc (pedal steel)
Tracklist |
01:Heaven Bound (4:13)
02:The Bells (0:45)
03:Reasons (4:14)
04:Crying Out/The Voice (1:17)
05:Don't You Know Who I Am (3:07)
06:Make It All Worthwhile (3:39)
07:Noise Boys (4:22)
08:Mama (3:38)
09:Rolling With The Clones (3:15)
10:Love Away (3:54)
11:C'mon Let's Walk (4:28)
12:Be Strong And Survive (3:10)
13:The Christos Jig (4:01)
14:The Test (4:55)
15:Outroduction (2:34)
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