Flowerpornoes / 15.12.2012, Ludwigshafen, Das Haus
Das Haus Flowerpornoes
Ludwigshafen, Das Haus
15. Dezember 2012
Stil: Independent Rock


Konzertbericht vom 24.12.2012

       
Markus Kerren                  Sabine Feickert
FlowerpornoesNachdem es geschlagene etwa 17 Jahre her war, dass der Verfasser dieser Zeilen die Flowerpornoes zum letzten Mal live auf einer Bühne erlebt hatte, war die Spannung natürlich groß, als meine RT-Kollegin Sabine und ich am Abend des 15. Dezember 2012 im Ludwigshafener Das Haus (ein größerer Veranstaltungskomplex, in dem auch oft mehrere Events gleichzeitig stattfinden) einliefen. Erst recht aufgrund der Tatsache, dass das aktuelle Studioalbum
Ich liebe Menschen wie ihr sehr stark ausgefallen ist.
FlowerpornoesAngetreten waren die Duisburger Tom Liwa (Gitarre, Gesang), Birgit Quentmeier (Keyboard, Gesang) und Markus Steinebach (Bass) mit dem neuen Schlagzeuger Guiseppe Mautone, der erst in diesem Jahr zur Produktion des Albums zur Band stieß. Und wenn wir schon bei dem guten Guiseppe sind, dann muss gleich auch gesagt werden, dass er an diesem Abend eine ganz hervorragende Figur hinter seinen Toms und Becken machte. Durchgehend mit sehr viel Feeling agierend, konnte er es allerdings auch so richtig krachen lassen, wenn der jeweilige Song es verlangte. Auch bei Konversationen mit den anderen Bandmitgliedern oder dem Publikum machte er einen sehr sympathischen Eindruck.
FlowerpornoesZur Verblüffung der wohl meisten (leider enttäuschend wenigen) Besucher (gibt’s eigentlich sonst irgendwas Neues in Ludwigshafen?) fand, nachdem die Band die Bühne betreten hatte, zunächst ein schamanistisch anmutendes Ritual statt, das auf mich den Eindruck machte, als sollten erstmal alte Geister vertrieben werden, um die Atmosphäre zu reinigen und das Podest zur Flowerpornoes-Zone zu erklären. Nach diesem ungewöhnlichen sowie höchstinteressanten Prolog legte das Quartett dann aber los und beförderte alle Anwesenden fast umgehend ins Flowerpornoes-Land.
FlowerpornoesGespielt wurde fast das komplette neue Album, ergänzt durch Stücke des Vorgängerwerks "Wie oft musst du vor die Wand laufen..." (2007) und dem einen oder anderen bisher unveröffentlichten Song. Und die Liveversionen standen denen des Albums nicht nur in nichts nach, sondern wirkten an diesem Abend vor Publikum sogar noch einen Spritzer lebendiger, was aber ja auch in der Natur der Sache liegt. Vorausgesetzt natürlich, man hat es mit einer guten Band zu tun, was in diesem Fall ohne Zweifel gegeben war bzw. ist. Bedauerlicherweise fehlte die Nummer "Hutcha", die aber – wie Tom Liwa mir nach dem Gig erklärte – technisch leider zu aufwändig gewesen wäre, auf der Bühne umgesetzt werden zu könnnen.
Das tat dem rundum gelungenen Konzert allerdings keinen Abbruch, denn Titel wie "Saving Grace", "Papamesaiok", "Chris", "Schlafkönig", "Gültiger Fahrschein" oder auch die von Tom auf dem Album nicht selbst (sondern von Alexandra Gilles Videla) gesungenen "Country" sowie "Strophe & Refrain" wurden so spielfreudig wie souverän gebracht und auch etwas ältere Songs wie zum Beispiel "Rock'n'Roll" überzeugten. Dazu war der Sound sowohl gut wie auch transparent. Zum Abschluss erfolgte erneut ein Ritual, mit dem sich die vier Musiker mit jeder Menge perkussiver Instrumente vom begeisterten Publikum verabschiedeten.
FlowerpornoesAuf meine verwunderte Frage nach dem Konzert, warum kein einziger Song der ersten drei (deutschsprachigen) Alben aus den Neunzigern gespielt wurde, begründete Tom Liwa dies damit, dass aufgrund eines prallgefüllten Terminkalenders von vornherein sowieso kaum Zeit zum Proben vorhanden und es dadurch unmöglich war, mit dem neuem Bandmitglied auch noch ältere Songs mit einzubinden. Dies wollte er aber für die Zukunft auf keinen Fall ausschließen. Und eine weitere gute Nachricht: Die Band will auf jeden Fall zusammenbleiben und weitermachen (eine weitere Tour wird im März 2013 über die Bühne gehen).
In diesem Sinne: Ein sehr geiles Konzert einer sehr guten und nach wie vor entdeckungswürdigen Band, die sich Zeit ihres Bestehens geweigert hat, den bzw. einen vom Business vorgeschriebenen Weg mitzugehen. Drücken wir also die Daumen, dass uns die Flowerpornoes noch lange erhalten bleiben, denn – wie ich im Albumreview bereits schrieb – die Duisburger haben definitiv eine Ausnahmestellung in der Szene inne und gehören zum Allerbesten, was Deutschland in Bezug auf Rockmusik zu bieten hat.
Herzlichen Dank an Das Haus in Ludwigshafen für seine kulturelle Kompetenz und dieses Konzert!
Line-up:
Tom Liwa (Gitarre, Gesang)
Birgit Quentmeier (Keyboard, Samples, Percussion, Gesang)
Markus Steinebach (Bass)
Guiseppe Mautone (Schlagzeug, Gesang)
Bilder vom Konzert
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