Henrik Freischlader bedankt sich in den Credits des vorliegenden Albums ausdrücklich bei - wenn auch unter vielen Anderen - dem Verfasser des ersten Reviews zu dieser Platte. Ist dies ein Dankeschön für die zahlreichen Reviews bzw. Interviews, die Mike in der Vergangenheit über Henrik Freischlader geschrieben bzw. mit ihm geführt hat (immerhin wird auch ein weiterer RockTimes-Redakteur mit vergleichbarer Affinität zum Protagonisten ebenso namentlich erwähnt [ Joe Brookes, die Red.]), oder ahnte Henrik zu diesem Zeitpunkt bereits, dass auch die aktuelle Scheibe genauso begeistert vorgestellt würde wie die bisherigen Œuvres des 'Gitarrenzauberers'? Who knows, und das ist vorliegend auch völlig unerheblich.
Denn - um Missverständnissen von vorneherein vorzubeugen: Auch ich bin im Großen und Ganzen äußerst angetan von "Still Frame Replay". Das Album stellt in der Tat einen weiteren Schritt in einem beeindruckenden Entwicklungsprozess dar und zeugt von einer musikalischen Vielfältigkeit, die man anderenorts oftmals vermisst. Von daher kann ich die vorliegende positive Beschreibung - wie auch die bisherigen Veröffentlichungen auf RockTimes - grundsätzlich unterschreiben. Die Danksagungen an die Autoren sind daher völlig verdient!
Dennoch gibt es vorliegend einige Punkte, die meines Erachtens erwähnenswert sind, im Review von Mike jedoch außer Acht blieben:
Das - ohnehin sicherlich bewusst leicht amateurhaft gestaltete - Booklet vermittelt insbesondere durch den Folder in der Mitte, aus dem dem Betrachter vier grimmig dreinschauende Gestalten entgegenblicken (tolle Idee allerdings, dort Aussparungen für die Heftklammern vorzusehen!), den Eindruck, dass hier mal wieder quasi eine Henrik Freischlader Band die CD eingespielt hat. Doch Fehlanzeige: Die näheren Angaben zu den einzelnen Songs belegen, dass Henrik bei den meisten Tracks neben den Gitarren und seinem Gesang auch die Drums und den Bass eingespielt hat. Die übrigen abgebildeten Köpfe - Theofilos Fotiadis, Björn Krüger und Moritz Fuhrhop - haben demgegenüber kein einziges Mal alle zusammen mit Henrik einen Titel eingespielt; Theofilos und Björn waren sogar nur bei einem einzigen Stück, "If I Could Only Be Myself", mit von der Partie, bei dem wiederum Moritz ausgesetzt hat. Der war hingegen bei sämtlichen anderen Songs dabei, wie auch überwiegend der von Mike besonders erwähnte 17-jährige Max Klaas, der für die Percussions verantwortlich zeichnet. Von letztgenanntem findet sich im Booklet kein einziges Bild. Ist das vielleicht Ausdruck falsch verstandenen Jugendschutzes?
Also doch wieder ein Solo-Album, wenn auch dieses Mal mit Begleitung. Sei's drum: Die Tatsache, dass Henrik - wie ja bekanntermaßen auf "Recorded By Martin Meinschäfer" ausschließlich - wieder einmal mehrere Instrumente selbst übernommen hat, bedeutet, dass die Songs nicht 'in einem Stück' eingespielt wurden, sondern die Instrumente zumindest teilweise nacheinander aufgenommen wurden. Mir ist das zu wenig authentisch und irgendwie 'zu glatt' produziert.
Apropos Produktion: Beim ersten Hören der Scheibe habe ich spontan den Eindruck, die Musik durch eine dichte Nebelwand zu empfangen, so gedämpft und so wenig klar vernehme ich sie. Meine erste spontane Idee, dass mein liebes Töchterlein die Abwesenheit des Vaters genutzt hat, um die von ihr präferierte HipHop-Musik auf Papas Anlage mit viel Bass und entsprechend 'voller Dröhnung' zu hören, wird durch einen Blick auf die Gerätschaften schnell widerlegt: Alle Regler sind so eingestellt wie von mir bevorzugt, nämlich grundsätzlich auf Normalstellung.
Es muss also an den Aufnahmen selbst liegen, für die technisch - wie bei den letzten Scheiben - wieder Martin Meinschäfer verantwortlich zeichnet, bzw. an der Produktion als solcher, die wiederum in den Händen von Henrik Freischlader himself lag, dass ich die Songs nur sehr gedämpft wahrnehme. Vor diesem Hintergrund ist allerdings davon auszugehen, dass die Musik exakt so zu hören ist, wie Henrik es gewollt hat. Egal: Mir persönlich ist das schlicht zu dumpf. Wie anders klangen da noch die ersten Aufnahmen der Henrik Freischlader Band! Oder liegt es einfach daran, dass ich 'nur' die CD besitze und nicht die Vinyl-Scheiben, die nach Mike »noch klarer, noch druckvoller und insgesamt eindrucksvoller aus den Boxen dampfen«?
Ausnahmen insoweit sind allerdings das Titelstück mit der Solo-Gitarre Joe Bonamassas sowie insbesondere "The Memory Of Our Love" (wie recht hat da Mike: »Was für ein Blues«!). Hier kommt jeweils die Solo-Gitarre klar und deutlich herüber. Bei letzterem Titel legt Henrik zudem zwei Gitarren übereinander, was dem Gitarristen Freischlader selbst offenbar so viel Spaß bereitet, dass er das Stück gar nicht beenden will, bis der Produzent Freischlader letztendlich die Regler runterdreht und damit dem längsten Titel des Albums ein sanftes Ende bereitet.
Neben der möglicherweise klangtechnischen Einschränkung im Vergleich zur LP ist man als CD-Käufer bei "Still Frame Replay" ohnehin 'Hörer zweiter Klasse'! Denn das Vinyl-Album enthält - worauf Mike ausdrücklich hinweist - drei weitere Tracks, die zum Füllen einer vierten LP-Seite wohl erforderlich gewesen sind, auf die nur mäßig bestückte CD aber sicherlich auch noch problemlos gepasst hätten. Für eine derartige Diskriminierung habe ich wenig Verständnis. Ähnlich war das allerdings auch schon bei Henriks Projekt 5 Live, deren Album In The Kitchen unterschiedliche Track-Listen bei CD und beiliegender LP (oder sollte man das besser anders herum beschreiben?) enthielt.
Dennoch: "Still Frame Replay" ist ein geniales Album, das ich nicht in meinem Bestand missen möchte.
Line-up:
Henrik Freischlader (vocals, guitar, bass, drums)
Joe Bonamassa (solo-guitar - #1)
Moritz Fuhrhop (organ, hammond, piano)
Theo Fotiadis (bass - #7)
Max Klaas (percussion - #1,2,4,6,7 & 9)
Björn Krüger (drums #7)
Tracklist |
CD:
01:Still Frame Replay
02:Longer Days
03:Come On My Love
04:What's My Name
05:The Memory Of Our Love
06:Gentlemen!
07:If I Could Only Be Myself
08:I've Got It Good
09:Growing Old
10:Do Did Done
11:Look At The Fool |
LP:
01:Still Frame Replay
02:Longer Days
03:Come On My Love
04:What's My Name
05:The Memory Of Our Love
06:Gentlemen!
07:If I Could Only Be Myself
08:I've Got It Good
09:Growing Old
10:Do Did Done
11:Look At The Fool
12:The Blues
13:I'd Rather Go Blind
14:Empty Threads |
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Externe Links:
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