Ben Granfelt Band / Kaleidoscope
Kaleidoscope Spielzeit: 51:56
Medium: CD
Label: Sprucefield, 2009
Stil: Rock

Review vom 22.11.2009


Jürgen Bauerochse
Der finnische Gitarrist/Sänger Ben Granfelt ist nun auch schon zwanzig Jahre in Sachen Rockmusik unterwegs und hat in dieser Zeit bei mehreren Bands mitgewirkt. So war er Mitglied bei Gringos Logos (1989 - 1991) und den Guitar Slingers (1994 - 1998). Mehr Aufsehen erregte er allerdings bei den Leningrad Cowboys (1992 - 1996) und vor allem bei Wishbone Ash (2002 - 2004). Bereits seit 1994 ist der Finne aber auch mit der Ben Granfelt Band immer wieder aktiv und hat inzwischen mit "Kaleidoscope" sein zehntes Album eingespielt.
Als festes Bandmitglied neu dabei ist Keyboarder Kasper Martenson, der die Gruppe aber schon bei einigen früheren Aufnahmen immer wieder unterstützte. Dadurch wurde auf diesem aktuellen Silberling der Sound noch facettenreicher und vielseitiger.
Natürlich steht bei den elf neuen Songs (vier davon sind Instrumentaltitel) die Gitarre absolut im Vordergrund. Dabei beweist Ben Granfelt, dass er ein wirklich außergewöhnlicher Musiker ist, der den Sechssaiter nahezu perfekt beherrscht. Glasklare, nie überdrehte Soli ziehen sich wie ein roter Faden durch diese Scheibe, wobei ihn bei einigen Songs seine Vergangenheit an der Seite von Andy Powell einholt, zumal er auch stimmlich ganz nah an Wishbone Ash angelehnt ist.
Mit "Julie" beginnt das Album mit schwerer Orgel und viel Wah Wah-Arbeit ziemlich rockig, wobei das Wechselspiel von Tasten und Saiten durchaus manchmal an Gruppen wie Birth Control oder Camel erinnert.
Doch schon beim folgenden "Because We Can…" fühlt man sich zurückversetzt in die Zeiten des Wishbone Ash-Instrumentalalbums "Nouveau Calls". Klasse differenzierte Drums, variationsreiche Gitarre (incl. Slide), - okay, die Keyboards muss man sich halt wegdenken…!
"Dead In The Water" ist die erste Ballade auf dem Album. Ben setzt die Gitarre gefühlvoll und mit klarere Struktur ein. Dabei wird seine Soloarbeit durch die Orgel optimal unterstützt. Ein klasse Song, den man sich getrost ein paar Mal hintereinander anhören kann.
"Soul Searching" besteht aus sphärischen Klängen und beamt uns förmlich aus dem täglichen Einheitstrott. Der Titel ist die Einleitung für das sich nahtlos anschließende "The Soul Of Mine", bei dem die Band förmlich auf den Spuren von Pink Floyds Wish You Were Here wandelt. Auch dieser Song lädt den Hörer zu konzentriertem und gleichzeitig verträumten Genießen ein.
Etwas mehr Tempo gibt es dann bei "You Ain't Got Nothing On Me". Bei diesem Werk wird besonders deutlich, dass die Keyboards tatsächlich eine echte Bereicherung für den Gruppensound darstellen, denn sowohl die Orgel als auch ein Piano setzen hier die Akzente. Genau wie im folgenden Boogie "Bright Light And Dreams", bei dem aber auch Granfelts Gitarre wieder kräftiger mitmischt.
"Make Up My Mind With My Heart" ist mein persönlicher Anspieltipp. Ein pumpender Bass bildet die Grundlage des Songs, auf der Ben gleich mehrmals mit starken Einlagen aufbauen kann. Der Titel vereint gleichzeitig eine hohe Dynamik mit sehr viel Einfühlungsvermögen.
Nach einem kurzem 'Zwiegespräch' nur zwischen Gitarre und Keyboard ("Lia") folgt die zweite Ballade des Albums. Diesmal steht der akustische Sechssaiter im Mittelpunkt. Allerdings erfolgt im Schlussteil dann doch noch einmal ein Wechsel auf die E-Gitarre mit einem der stärksten Solos der CD.
Das Album endet mit dem Instrumental "Suburban Blues Jam" sehr stimmungsvoll. Die rohe Gitarre wird durch einen dichten Keyboard-Teppich prima ergänzt. Ben Granfelt wandelt hier auf den Spuren von Robin Trower und lässt ab und zu fast spacige Töne erklingen.
Mit "Kaleidoscope" hat die Ben Granfelt Band eine CD eingespielt, die man nicht einfach so nebenher hören sollte. Die einzelnen Songs sind wahrscheinlich nicht Feten tauglich. Wer aber Zeit und Muße hat, hochklassige Rockmusik in aller Ruhe zu genießen, der wird an dieser Scheibe sehr viel Freude haben.
Line-up:
Ben Granfelt (guitars, lead- and backing vocals)
Miri Miettinen (drums, percussion, backing vocals)
John Vihervä (bass, backing vocals)
Kasper Martenson (keyboards, sudoku)
Tracklist
01:Julie (3:26)
02:Because We Can… (5:21)
03:Dead In The Water (4:23)
04:Soul Searching (1:53)
05:This Soul Of Mine (7:10)
06:You Ain't Got Nothing On Me (5:07)
07:Bright Light And Dreams (5:49)
08:Make Up My Mind With My Heart (5:48)
09:Lia (1:46)
10:What Comes Around Goes Around (5:41)
11:Suburban Blues Jam (5:54)
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