Guitar Pete / Bad Intentions
Bad Intentions Spielzeit: 61:59
Medium: CD
Label: Grooveyard Records, 2013
Stil: Heavy Blues Rock

Review vom 08.02.2014


Ulli Heiser
Guitar Pete ... das hört sich erstmal an wie 'Dieters's Bierstubb' oder 'Sybille's Imbiss' (die falschen Apostrophen stammen nicht vom Rezensenten sondern sind deutscher Genitiv s-Alltag). Egal, wenn die Pommes schmecken, ist die Aussage stimmig und wenn aus Peter Vincent Brasino schlicht Guitar Pete wird, dann mag das seinen Grund darin haben, dass was dem Dieter das Bier und der Sybille die Wurst, dem Peter eben die Gitarre ist. Und das ist sie, denn gleich der Opener "Bad Intentions" walzt erbarmungslos alles nieder, was eventuell im Wege steht.
Die von meinen Kollegen Joe und Mike besprochenen Vorgänger Mean Streets und Rawl Deal kamen nicht unbedingt gut weg. Ich kenne die beiden Scheiben nicht, aber zu vorhersehbar, war z. B. ein 'Vorwurf'. Eijo Freunde, es geht schließlich um Blues Rock und nicht um Musik, die man erst nach zig Semestern Psyocholgie und Philosophie verstehen kann. Wäre etwa die Musik von
ZZ Top oder AC/DC besser, wenn sie nicht zu jeder Sekunde vorhersehbar wäre? Was ist mit Status Quo? Nicht auszudenken, wenn die Boogiemen plötzlich entdecken würden, wie viele Akkorde es eigentlich gibt.
Dabei ist bekannt, dass eine einzige Tonart mit den ihr zur Verfügung stehenden Noten ausreicht, um Blues, Rock, Jazz, Funk und was auch sonst noch ausgiebig zu zelebrieren. Seitdem der Mann mit dem karierten Hemd die Szene verlassen hat müssen wir mit dem Vorlieb nehmen, was sich dem Blues Rock verschrieben hat, Und da gibt es neben den immer gleichen Langweilern auch richtig gute Vertreter. Guitar Pete sehe ich in der Kategorie der Guten, denn obwohl er (durchaus erkennbar) seine Axt dermaßen beherrscht, dass er irrwitzig drauflos schreddern könnte, sind die Stücke strukturiert. Man muss die etwas derbere Art aber goutieren können. Leslie West (Mountain), Jimi Hendrix sind Referenzen (letztere auch stimmlich), die immer wieder auftauchen. Roh und ungeschliffen, brachial aber auch moderat und gefühlvoll zeigt uns Pete, wie man schweren Blues Rock spannend und schweißtreibend zelebrieren kann. Auch dass er SRV und Katon nicht nur dem Namen nach kennt, ist an einigen Stellen herauszuhören.
Karawanen ziehen durch die Wüste, Lawinen aber donnern ins Tal. Wie Petes gewaltige Salven. Aber sie werden auch ab und an etwas gebremst und besonders dann zeigt sich, dass Basser Mitch Haft und Fellmeister Anthony Bernado kongeniale Partner sind. Im Monstertrack "Creepin'" etwa gibt es minutenlang einen Jam im Radar Love-Stil, "Goin' Down To Mexico" kann trotz intensiver Gitarrenarbeit zu keiner Zeit die bärtige Herkunft leugnen, "Snake Pit" ist stark an Joe Walsh angelehnt und "Marked Man" hat den Atem swampigen Southern Rocks gerochen.
Mein Fazit fällt positiv aus, weil der Mann sein Instrument beherrscht und dies auf eine Art und Weise zeigt, die den Hörer zu keiner Zeit mit gefühlloser Spieltechnik überfordert oder gar langweilt.
Man reiche mir ein Handtuch ...
Line-up:
Guitar Pete Brasino (guitars, vocals)
Mitch Haft (bass)
Anthony Bernardo (drums)
Tracklist
01:Bad Intentions (6:48)
02:Creepin' (9:13)
03:Goin' Down To Mexico (5:23) [ZZ Top]
04:Crawlin' Back (6:04)
05:Snake Pit (6:09)
06:Marked Man (7:56)
07:Warning (7:33) [Ansley Dunbar]
08:Poppa's Hideaway (3:42)
09:Wasted (9:04)
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