Die von meinen Kollegen
Joe und
Mike besprochenen Vorgänger
Mean Streets und
Rawl Deal kamen nicht unbedingt gut weg. Ich kenne die beiden Scheiben nicht, aber zu vorhersehbar, war z. B. ein 'Vorwurf'. Eijo Freunde, es geht schließlich um Blues Rock und nicht um Musik, die man erst nach zig Semestern Psyocholgie und Philosophie verstehen kann. Wäre etwa die Musik von
ZZ Top oder
AC/DC besser, wenn sie nicht zu jeder Sekunde vorhersehbar wäre? Was ist mit
Status Quo? Nicht auszudenken, wenn die Boogiemen plötzlich entdecken würden, wie viele Akkorde es eigentlich gibt.
Dabei ist bekannt, dass eine einzige Tonart mit den ihr zur Verfügung stehenden Noten ausreicht, um Blues, Rock, Jazz, Funk und was auch sonst noch ausgiebig zu zelebrieren. Seitdem der Mann mit dem
karierten Hemd die Szene verlassen hat müssen wir mit dem Vorlieb nehmen, was sich dem Blues Rock verschrieben hat, Und da gibt es neben den immer gleichen Langweilern auch richtig gute Vertreter.
Guitar Pete sehe ich in der Kategorie der Guten, denn obwohl er (durchaus erkennbar) seine Axt dermaßen beherrscht, dass er irrwitzig drauflos schreddern könnte, sind die Stücke strukturiert. Man muss die etwas derbere Art aber goutieren können.
Leslie West (
Mountain),
Jimi Hendrix sind Referenzen (letztere auch stimmlich), die immer wieder auftauchen. Roh und ungeschliffen, brachial aber auch moderat und gefühlvoll zeigt uns
Pete, wie man schweren Blues Rock spannend und schweißtreibend zelebrieren kann. Auch dass er
SRV und
Katon nicht nur dem Namen nach kennt, ist an einigen Stellen herauszuhören.
Karawanen ziehen durch die Wüste, Lawinen aber donnern ins Tal. Wie
Petes gewaltige Salven. Aber sie werden auch ab und an etwas gebremst und besonders dann zeigt sich, dass
Basser Mitch Haft und Fellmeister
Anthony Bernado kongeniale Partner sind. Im Monstertrack "Creepin'" etwa gibt es minutenlang einen Jam im
Radar Love-Stil, "Goin' Down To Mexico" kann trotz intensiver Gitarrenarbeit zu keiner Zeit die bärtige Herkunft leugnen, "Snake Pit" ist stark an
Joe Walsh angelehnt und "Marked Man" hat den Atem swampigen Southern Rocks gerochen.
Mein Fazit fällt positiv aus, weil der Mann sein Instrument beherrscht und dies auf eine Art und Weise zeigt, die den Hörer zu keiner Zeit mit gefühlloser Spieltechnik überfordert oder gar langweilt.
Man reiche mir ein Handtuch ...