Nach Fuckin' Up The Blues hat sich der schwedische Gitarrist, Sänger und Songwriter Jan Gerfast für die Veröffentlichung seines aktuellen Werks "Still Out There" einige Jährchen Zeit gelassen.
Da passt der Album-Titel schon und die 42 Minuten gestalten sich höchst abwechslungsreich.
Aus den RockTimes-Tourterminen verschwindet er nur ganz selten und so ist es kein Wunder, dass der Mann, mit "Still Out There" im Gepäck, kreuz und quer durch Deutschland tourt.
Mit seiner Band lotet Gerfast geschickt den Blues aus und ist mit seiner Fingerfertigkeit an der Gitarre sowie seinem feinen Händchen fürs Songwriting (alle Titel stammen von ihm) ein gefundenes Fressen für jeden Kritiker. Nein, nicht um ihn zum Trocknen aufzuhängen, sondern sich lobend über die zehn Tracks zu äußern.
Die CD hat einen schönen retro-analogen Sound und wenn Magic Mama, wie im funkigen "You Know The Deal" mit der Hammond, angereichert durch einen dreckigen Leslie-Sound, die Vorherrschaft übernimmt, ist der Spaßfaktor beim Hören ein Stockwerk höher angekommen. Gerfast lässt sich da natürlich nicht zweimal bitten und versorgt den Hörer mit einem saitenziehenden Solo.
Beim Blick auf die Tracklist fiel mir sofort der Name des sechsten Songs auf: "Rocking In The Grave". Mit extremer Lockerheit in den Handgelenken trommelt Sam Anthonsson diesen für die eigene Fußwippe zündenden Groove und der Basser Magic Man lässt lässig Stubentiger-mäßig die dicken Saiten schnurren. Textlich ist das rockige Stück wahrlich nicht unbedingt der Überflieger, dafür musikalisch umso mehr.
Zu einer CD aus dem Genre Blues Rock gehört der Slow-Song wie die Butter auf das Brot.
"I'm Going Down" ist so ein Song und nicht nur beim "Still Out There"-Cover-Foto wurde ich an Coen Wolters' Broken Glass-Frontbild erinnert. Der Gerfast fährt hier perfekt auf den Schienen des Niederländers.
Eine weitere 12-Takter-Ballade ist "Out In The Universe" und hier mischt Magic Mama wieder ordentlich mit. Zwar ohne Solo, aber dafür mit tollem flächigem Unterbau.
Dagegen ist der Opener "Loving Machine" eine klasse Rock'n'Roll-Klamotte, die für den Rest der CD allerdings nicht gerade richtungweisend ist.
Dennoch zeigt der Schwede, dass er auch eine solche Spielart drauf hat und sich dort pudelwohl fühlt.
Ein weiterer Anmacher in "Rocking In The Grave"-Qualität ist "Wine Women And Blues", ein Song, den man in der hinteren Abteilung der "Still Out There"-Blues-Train findet. Kurz aber gut, mit schönen Breaks versehen rockt es wohltemperiert und im Mittelteil wandern Gerfasts Finger gekonnt über das gesamt Griffbrett seines Arbeitsgerätes.
Für "I'll Make You Mine" hat man eher den Tempomat eingeschaltet, denn der Track ist sehr straight gespielt. Gleich mit zwei Soli des Protagonisten ist die Nummer aufgeladen und Gerfast ist schon einer aus der Gilde der sehr guten Saiten-Künstler, der es im Mid-Tempo-Stück "A Lot To Say" mit wenig Text, aber viel Gitarre allen Hörer ein abschließendes Mal zeigt.
Jan Gerfasts "Still Out There" ist ein starkes Album, in dem der Schwede Tiefgang beweist und somit 8 von 10 RockTimes-Uhren verdient hat.
Line-up:
Jan Gerfast (guitar, vocals)
Sam Anthonsson (drums)
Magic Mama (keyboards)
Magic Man (bass)
Tracklist |
01:Loving Machine (3:04)
02:Don't You Wanna Sing Along (3:42)
03:I'll Make You Mine (3:57)
04:Out In The Universe (4:59)
05:You Know The Deal (3:54)
06:Rocking In The Grave (5:34)
07:I'm Going Down (5:22)
08:On The Loose (4:38)
09:Wine Women And Blues (2:33)
10:A Lot To Say (4:23)
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