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Emmylou Harris & Rodney Crowell / Old Yellow Moon
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Der Spruch »Man trifft sich immer zweimal im Leben!« trifft auf die beiden Protagonisten
Emmylou Harris und Rodney Crowell nun wirklich nicht zu. Schließlich sind die beiden bereits seit knapp vierzig Jahren eng befreundet. Emmylou kam - nach einem total untergegangenen Folk-Album im Jahr 1969 - durch Gram Parsons zur Country-Musik und Rodney Crowell entstammt dem Umfeld der so genannten Country Outlaw-Szene Tennessees um die Legenden Townes Van Zandt und Guy Clark. Nach zwei Studioalben und einem (posthumen) Live-Mitschnitt bzw. dem viel zu frühen Tod von Parsons (1973) kreuzten sich ihre Wege dann nur wenig später mit Rodney Crowell, der für das erste Studioalbum ihrer 'neuen' Karriere dann auch gleich die geniale Eröffnungsnummer "Bluebird Wine" schrieb. Außerdem dauerte es dann auch wieder nicht sehr lange, bis Crowell Bestandteil von Emmylous damaliger (heute mit Legenden-Status versehener) Begleitkapelle The Hot Band (inkl. den ehemaligen Elvis- und Gram Parsons-Musikern Ronnie Tutt, Glen D. Hardin und James Burton) wurde.
Die Wege der beiden trennten sich dann irgendwann wieder, aber langer Rede kurzer Sinn: Sie sprachen schon Jahrzehnte darüber, wieder etwas gemeinsam zu machen, was jetzt dann endlich geklappt hat und mit "Old Yellow Moon" auch ein sehr bemerkenswertes Ergebnis vorzeigen kann. Ein wunderschönes und richtig starkes (Alternative) Country-Album ist es geworden, für das sowohl neues Material geschrieben, aber auch auf ein paar alte Gassenhauer zurückgegriffen wurde. Wichtig war den beiden, dass hier keine Herzschmerz-Schmonzetten-Duett-Balladen das Bild bestimmen, sondern der rote Faden vielmehr die jahrzehntelange Freundschaft der Musiker darstellen sollte.
Sehr erfolgreich wurde auch versucht, so viele Musiker der alten Hot Band wie möglich ins Boot zu holen, was unter anderem mit den bereits erwähnten James Burton und Glen D. Hardin sowie dem Bassisten Emory Gordy funktionierte. Somit dürfte klar sein, dass hier musikalisch rein überhaupt nichts angebrannt ist. Aber auch der Gesang ist einfach absolute Spitzenklasse. Über die Qualitäten einer Emmylou Harris braucht sicherlich nicht mehr geschrieben zu werden, aber gerade auch die Zusammenarbeit der beiden Protagonisten vor dem Mikro kommt mit einer geradezu traumwandlerischen Sicherheit und Größe. Man kann das blinde musikalische Verständnis unter den beiden geradezu greifen.
Tja, wo soll ich bzgl. der Songs anfangen? Vielleicht bei dem bereits erwähnten "Bluebird Wine", gegen das Crowell zunächst heftige Bedenken anmeldete, da er der Meinung war, dass die Version der Harris von 1975 nicht mehr zu toppen sei? Lassen wir das mal dahingestellt, denn das Stück funktioniert auch im Jahr 2013 prächtig und Rodney interpretiert seinen eigenen Ohrwurm ebenfalls ohne Fehl und Tadel. Oder bei der sehr gelungenen Version von Kris Kristoffersons "Chase The Feeling" aus dessen Spätwerk This Old Road, die hier zwar nicht ganz so authentisch, aber trotzdem mit viel Feeling zelebriert wird?
Es gibt auf dieser Scheibe keinen Ausfall zu vermelden und es ist auch vollkommen egal, ob die Songs nun "Hanging Up My Heart", "Open Invitation To The Blues", "Open Season To My Heart", "Back When We Were Beautiful" bzw. "Old Yellow Moon" heißen, oder ob es sich um den alten Country-Hit "Dreaming My Dreams" dreht: Hier greift ein Rädchen ins andere, alle Musiker bzw. Instrumente verschmelzen zu einem Ganzen und als Fazit können gute vierzig Minuten hervorragender Alternative Country attestiert werden.
Am 30. und 31. Mai werden die beiden für zwei Konzerte (in Berlin bzw. Hamburg) auf deutschen Bühnen zu erleben sein.
Line-up:
Emmylou Harris (lead vocals, acoustic guitars) Rodney Crowell (lead vocals) Bill Payne (B3 organ, piano) Glen D. Hardin (electric piano) James Burton (electric guitars) Brian Ahern (acoustic guitars) Emory Gordy (bass) David Hungate (bass) Dennis Crouch (bass) Michael Rhodes (bass) John Jorgenson (electric guitars) Stewart Smith (electric guitars) Vince Gill (gut-string guitar, background vocals) Reece Wynans (piano) Paul Franklin (fiddle) Stuart Duncan (fiddle) Tommy Spurlock (steel guitar) Jim Hoke (accordion) Micky Raphael (bass harmonica) John Ware (drums) Chad Cromwell (drums) Marco Giovani (drums)
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