Zur Historie der nordwestamerikanischen Classic Rock-Institution Heart ist in unseren bisherigen Reviews eigentlich bereits alles Nennenswerte angesprochen worden. Bedauerlicherweise hat uns ausgerechnet das aktuelle Album, "Fanatic" von 2012, nicht zur Besprechung erreicht. Umso schöner, dass nun das Abschlusskonzert zum nordamerikanischen Teil der dazugehörigen Tour vorliegt - im Caesars Colosseum im kanadischen Windsor/Ontario aufgezeichnet - dem Land also, in dem Heart die ersten größeren Erfolge feiern konnte. Uns liegt die DeLuxe-Edition, das allseits beliebte weitgehend 'baugleiche' CD/DVD-Package, von "Fanatic Live From Caesars Colosseum" vor, allerdings sind auch andere Formate erhältlich.
Gleich ein Drittel der Setliste gibt einen Einblick in "Fanatic". Der in Heart-typischer Weise treibend-rockende, eröffnende Titelsong, der pumpende Heavy-Rocker "Mashalla!" und riffig-griffige Losgehrocker "59 Crunch" oder die mit ganz zauberhaften Streichern unterlegte Ballade "Walking Good" - sie zählen allesamt zu beeindruckendsten Takes aus "Fanatic Live From Caesars Colosseum". Der bärenstarke und durchaus mit kritischen Untertönen gespickte Heavy-Rocker "Dear Old America" übertrifft diese allerdings in dem "Fanatic"-Reigen, der durchaus zum Kauf des Studioalbums anzuregen vermag.
Wie es sich für eine vierzig Jahre agierende Band gehört, setzt sich der Rest der Setliste aus der reichhaltigen Diskographie dieser langen Zeitspanne zusammen. In diesem Zusammenhang ist es ebenso bemerkenswert wie verwunderlich, dass ausgerechnet die beiden neueren Alben, Jupiters Darling und Red Velvet Car, komplett ausgespart wurden, was gerade im Fall des letztgenannten nicht ganz nachvollziehbar ist. Jedenfalls nicht so, wie das für manches der Alben aus dem Achtzigern und Neunzigern gelten mag, die man auf dem vorliegenden Tonträger überhaupt nicht vermisst.
Von den alten Hits überrascht Dog And Butterfly mit einer ungewohnten Einleitung durch Debbie Shairs Keyboards, die sich allerdings von einer Pizzicato-Spielweise der von Ben Mink geführten Streichersektion noch etwas besser angehört hätte. Überhaupt, diese Streicher... perfekt, wie dies zu Hearts Sound passt. Ein ums andere Mal verpassen diese den altbekannten Titeln eine völlig neue Dimension, gerade beim dafür prädestinierten größten Hit der Band, "Alone".
Sehr geil auch das treibende "Even It Up", das stampfende "Straight On" sowie - selbstredend - der Oberhammer "Barracuda". Warum der zweite Song dieser Kategorie, "Magic Man", nur in die (dünne) Bonusabteilung gepackt wurde, bleibt das Geheimnis der Verantwortlichen. Diesen hätte man noch locker auf die CD packen können.
Sound und Bild von "Fanatic Live From Caesars Colosseum" entsprechen dem angemessenen gehobenen Standard. Die Lightshow ist geschmackvoll, die gesamte Band bestens drauf, die Wilson-Sisters überaus interaktiv/kommunikativ. Nancy wird als Gitarristin immer besser - bei Ann spielt da 'Mutter Natur' nicht ganz mit, Sie zählt allerdings noch immer fraglos zu den beeindruckendsten Stimmen im Classic Rock. Lange Rede - kurzer Sinn: ein kaufenswerter Doppeldecker!!
Line-up:
Ann Wilson (lead vocals, acoustic guitar - #7, flute - #9)
Nancy Wilson (guitars, vocals, lead vocals - #9,10, mandolin - #11)
Craig Bartok (guitars, vocals)
Debbie Shair (keyboards, vocals, percussion)
Dan Rothchild (bass)
Ben Smith (drums, percussion)
String Ensemble:
Ben Mink (violin, string arangements)
Svetlana Mondrusiv (violin)
Molly Hughes (violin)
Roman Kosarev (viola)
Lusine Petrosyan (cello)
Tracklist |
01:Fanatic
02:Heartless
03:What About Love
04:Mashallah!
05:Even It Up
06:59 Crunch
07:Straight On
08:Dog And Butterfly
09:Walking Good
10:These Dreams
11:Alone
12:Dear Old America
13:Crazy On You
14:Barracuda
15:Magic Man [DVD-Bonustrack (5:26)]
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