Bei RockTimes ticken die Uhren, zumindest bezogen auf die britische Band Hokie Joint etwas schneller. Nach ihrem Auftritt im BluesMoose Café und der Rezension ihres 2008 erschienen Debütalbums The Way It Goes… Sometimes liegt schon der Nachfolger "The Music Starts To Play" auf dem Schreibtisch beziehungsweise dreht er seine Runden im Player.
Zehn neue Songs, allesamt gemeinsam vom Quintett komponiert, sind auf dem Album enthalten. Neu zumindest für alle die, die Hokie Joint noch nicht live erleben durften. Nach dieser Scheibe wird es aber höchste Zeit, denn die Combo verstärkt in den siebenundvierzig Minuten nur noch das Verlangen nach einem Konzert der furiosen Gruppe, die mit ihrem individuellen Blues ohne Probleme Staub aufwirbeln kann.
Die Setlist des Gigs bei den Freunden des BluesMoose Café enthielt bereits einige der Songs, die es nun auf dem aktuellen Silberling von Hokie Joint gibt. Festzustellen ist dabei, dass diese Tracks einen ungemeinen Wiedererkennungswert haben. Aus der Aktualität der Nachrichtenlage heraus möchte ich mit dem Titel "Watch What You Eat" beginnen. Hier kommt auch gleich das Besondere an vielen Songs zum Vorschein. Die Männer können ihren Blues auf bestechende Art und Weise mit einem Gypsy-Feeling kombinieren und das schaffen sie mit den traditionellen Instrumenten des 12-Takters: Gitarre sowie Harmonika. Wobei hier auch die schon seit Jahrzehnten zusammenspielenden Fergie Fulton (Bass) und der Keith Richards-Lookalike Stephen Cutmore mit einem Train-Rhythmus dazu beitragen.
Bei "Jackie Boy" und "Bang Bang" lässt man sich mit mehr als sieben Minuten etwas mehr Zeit. Der Sänger JoJo Burgess hat Charisma und das spürt man auch, ohne ihn auf der Bühne zu sehen. Mit dezenter Untermalung wird "Jackie Boy" fast a cappella eingeleitet und abermals hat man musikalisch den Balkan im Blick. Giles King trägt seinen Nachnamen berechtigterweise. Was der auf seinen kleinen Instrumenten unterschiedlicher Tonlagen zaubert, ist königlich. Den ersten Teil des Tracks bestimmt King und nachdem man sich eine winzige Pause gegönnt hat, geht es abermals mit geschickt gespielter Rhythmik weiter. Diese Nummer ist Kings Ding.
Schon die ersten Sekunden von "Bang Bang" lassen abermals Gutes erhoffen. Fisk hat das Bottleneck übergestreift und was als Ballade beginnt, erweist sich mit seinen Dynamikausflügen als eine superbe Slide-Gitarren-Hammer-Nummer. Hervorragend! Da muss man erst einmal durchatmen. Wie tief man mit einer Ballade in den Blues eintauchen kann, wird durch "This Body Of Mine" verdeutlicht. Joel Fisk hat die akustische Gitarre geschultert und abermals macht er mit dem Harper gemeinsame Sache, was das Solieren angeht. Bassmann Fulton weicht nur selten von einer rotierenden Tonfolge ab. So bekommt der Track eine stark hypnotische Wirkung. Die Schlussphase ist enorm gut gedehnt und zieht sich, bis absolute Stille herrscht, über eine Minute hin.
Stephen Cutmore ist ein vielfelliger Drummer. Seinen Stempel bekommt ganz deutlich "Apologise" zu spüren. Hokie Joint bringen Blues Rock aus eigenem Anbau an den Start. Oh Mann, der Giles macht auf seinen Harps, was er will und das auch noch vorzüglich. Echt spannend ist diese 'Entschuldigung'. Ohne Problem kann man mit der Gruppe eine Reise machen, denn einerseits gibt es in einigen Songs diesen Balkan-Touch und mit "Aeroplane" (wie passend) zelebriert man andererseits den bluesigen Southern Rock.
Nach dem Konzert am 16.03.2011 war das Quintett für mich eine Entdeckung. Mit der Debüt-Platte "The Way It Goes... Sometimes" mauserte sich Hokie Joint zu einer Gruppe, die die Erwartungen bestätigte und jetzt kann ich "The Music Starts To Play" nur mit einem ganz dicken Lob weiterempfehlen. Auf namhaften Festivals ist man bereits aufgetreten und die Band muss in Zukunft auch auf deutschen Bühnen zu sehen sein.
Line-up:
JoJo Burgess (vocals)
Joel Fisk (guitar, vocals)
Giles King (harmonica)
Fergie Fulton (bass)
Stephen Gutmore (drums, percussion)
Tracklist |
01:The Music Starts To Play (3:45)
02:Force Of Habit (3:21)
03:This Body Of Mine (4:31)
04:Aeroplane (3:07)
05:Birds In The Rafters (3:33)
06:Apologise (4:46)
07:Jackie Boy (7:36)
08:Watch What We Eat (5:15)
09:Remington (4:08)
10:Bang Bang (7:18)
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