Die Schweden von
Horisont wirbeln im boomenden Retro/70er Rock-Trend bereits seit einigen Jahren den Underground auf. Gut gefüllte Shows auf Festivals wie dem
Hammer Of Doom 2012 oder dem
Rock Hard Festival in diesem Jahr und teilweise überschwängliche Kritiken und Mundpropaganda zu den beiden Vorgängerscheiben kann das junge Quintett bereits - völlig zu Recht! - auf der Habenseite verbuchen.
Nachdem vor dem Zweitling "Second Assault" (2012) auch noch der Wechsel zum etablierten Rise Above-Label des (ehemaligen)
Cathedral-Frontmanns
Lee Dorrian erfolgte, präsentieren
Horisont mit "Time Warriors" nur gut anderthalb Jahre später bereits eine neue Liedersammlung.
Dem Ruf als talentierte Newcomer wird man auf den 34 Minuten erneut voll und ganz gerecht: Ein herrlich altbackener, rein analoges Flair verströmender Sound, Songwriting im Fahrwasser monumentaler Hard Rock-Helden wie
Thin Lizzy (Twin-Guitar-Parts anyone?),
UFO, uralten
Scorpions und etwas
Led Zeppelin (in ihren härteren Momenten). Auch einige Elemente ganz früher NWoBHM-Bands finden sich in den zehn Songs wieder; besonders, wenn die zuvor genannten Twin-Leads mal wieder in voller Pracht erstrahlen!
Spalten dürften sich die Geister allerdings an dem sehr eigenwilligen, sirenenartig hohen Gesang von
Axel Söderberg. Wer eher auf tiefere, bluesigere Vocals steht, wird hiermit wohl seine Problemchen bekommen. Ich persönlich halte die etwas an
Riots Tony Moore erinnernde Stimme für eines der absoluten Highlights des Langdrehers, was ich auch schon damals im Livebericht zum 2012er Hammer Of Doom-Auftritt so gesehen hatte. Interessant ist auch, dass
Horisont nach wie vor Songs auf Schwedisch in ihren Alben unterbringen, die allesamt durch die skandinavische Sprache ein leicht obskures Flair versprühen und dadurch an 70er-Perlen wie
November erinnern. Während auf dem 2009er Debüt
Två Sidor Av Horisonten allerdings noch fast die Hälfte der Songs in der Muttersprache vortragen wurde, sind es auf "Time Warriors" mit "Vänd Tillbaka" und "Dödsdans" gerade mal zwei Tracks; schade! Das wäre jedoch auch der einzige Kritikpunkt einer ansonsten durchgehend guten Scheibe!
Und selbst wenn auf dem neuen Output keine Bandhymne wie das obligatorische Konzertfinale "Nightrider" enthalten ist, sind für dieses Werk voller Classic/Hard Rock-Huldigungen guten Gewissens
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