Rock Hard Festival 2013
17. bis 19. Mai 2013, Gelsenkirchen, Amphitheater
Rock Hard Festival 2013 Rock Hard Festival
Gelsenkirchen, Amphitheater
17. bis 19. Mai 2013
Festivalbericht
Stil: Metal



Artikel vom 31.05.2013


       
Andrea Groh                  Jens Groh
RH Heft Wie immer stellten sich im Vorfeld einige Fragen, darunter: Wie würde das Wetter sein, warm wie 2012 oder eher verregnet wie 2011? Die Prognosen waren ziemlich schlecht und sollten sich nur zum Teil bewahrheiten. Zum Glück wurde es einiges besser als angesagt. Statt Starkregen am Freitagabend nieselte es leicht, der Samstag blieb trocken und es kam sogar gegen Nachmittag die Sonne hervor, die den ganzen Sonntag dann schien. War der Freitag noch recht unterkühlt, gab es Sonntag bei einigen Sonnenbrand, denn die meisten hatten eher dicke Jacken und Regensachen statt Sonnencreme dabei - doch besser so als das Unwetter, dessen letzte Ausläufer wir beim Heimweg in Rheinland-Pfalz erlebt haben - bei solchen Hagelkörnern, die auf der Autobahn lagen, wäre ich nicht gerne noch draußen gewesen.
Doch genug dazu. Schließlich soll es ja um die Musik gehen, bzw. wurde eine besonders aufwändige Show für den Sonntagsheadliner versprochen, die im Internet kursierenden Bilder versprachen schon einiges.
Eine Neuerung gab es dieses Mal: Die Festivalbändchen hatten unterschiedliche bunte Enden, um zu kennzeichnen, wer Alkohol und/oder Tabak konsumieren darf - diese Jugendschutzstrategie ist nun also auch beim Rock Hard angekommen. Wenn ich daran denke, wie wenig organisiert die Open Airs in den 80ern waren, da hat uns niemand gefragt, wie alt wir waren. Befürchtungen, dass wegen Kontrollen der Einlass länger dauern würde, bewahrheiteten sich nicht. Ging trotzdem recht flott, auch wenn die Schlange fast bis zur Brücke reichte und so nahmen wir um viertel nach drei bereits Platz, hatten also lediglich ein paar Minuten der ersten Band nur gehört statt gesehen.
(Andrea)
Das mit den Bändchen ist allerdings Kokolores hoch drei. Wenn da sowieso kein Mensch nachschaut, okay, war vielleicht auch nur bei mir so - bei der Fresse, HAHAHA. (Anmerkung Andrea: Du meinst sicher das Gestrüpp, das in Deinem Gesicht wuchert.) Hehe, nicht so frech.
Allerdings wäre es vielleicht für einige Familienväter/Mütter angebracht, mal auf ihre Kleinen besser aufzupassen. Denn wenn ich sehe, dass Papa und Mama mit Ohrenstöpseln durch die Botanik wackeln, ihre Zwerge aber ungeschützt der lauten Musik ausgesetzt sind krieg ich 'nen Hals! Wenn ich alter Bock nach drei Tagen Dauerbeschallung eine abfliegende Concorde im Kopf hab, ist das alleine meine Schuld, die Minis haben dann allerdings doch Folgeschäden. Was ist da los mit euch Knallcharchen, passt doch mal besser auf eure Kids auf!
So, das mal am Rande.
Das musste mal raus, nun zum Festival an sich: Das Wetter war eigentlich das Beste was man sich für ein Open Air hätte wünschen können. Letztes Jahr war es fast schon zu heiß. Da geht zu viel Kohle für Bier drauf statt Merch. Ja ich weiß, ich bin halt ne alte Shopping Queen. Dann konnte es ja losgehen, gut gestärkt durch das Mongolen Buffet, durch das wir mit unseren Freunden einen ansehnlichen Trampelpfad gefressen hatten, standen den nächsten Stunden Metal nichts mehr im Wege.
(Jens)
Freitag 17.05.2013
Hellish Crossfire Der Tradition folgend ging es los mit einer Thrash Metal Band aus Deutschland, nämlich Hellish Crossfire, die vor einen nicht einmal halb vollem Amphitheater loslegten. Das ist das übliche Pech, erste Band zu sein - trotzdem, ist es die Chance vor ein paar tausend Leuten zu spielen und vielleicht einige neue Fans zu finden. Ich fand sie nicht schlecht, hatte aber irgendwie (nachdem was ich vorher kannte) mehr erwartet, war irgendwie nicht so aufregend.
(Andrea)
Ich finde eine Thrash Band als erstes zocken zu lassen immer ne gute Idee. Da gibt es gleich richtig was auf die Lauscher und die Nackenmuskeln können schon mal auf Betriebstemperatur gebracht werden. Okay, das 'Höllische Kreuzfeuer' war nicht die ultimative Band, hat aber Spaß gemacht.
(Jens)
Fleshcrawl Ähnlich, aber aus anderen Gründen, ging es mir bei den Deathern Fleshcrawl, die mir 2002 vor Bolt Thrower in der Batschkapp gefallen hatten. Hauptproblem beim Rock Hard war der Sound (diese Aussage ist natürlich relativ und abhängig von der Sitzposition): Die getriggerten Drums stachen hervor während der Rest irgendwie undifferenziert wirkt. Schade. Was Songs wie "As Blood Rains From The Sky" natürlich nicht ihre Qualität nahm, die 'schwäbischen Schweden' oder 'schwedischen Schwaben' hätten mit anderen Klang besser wirken können.
(Andrea)
Fleshcrawl Mal abgesehen vom strunzdoofen Intro (Rhianna's "Shine Bride" - ohh Mann, und ich kenn so eine Grütze auch noch, Grmpf!) waren Fleshcrawl der perfekte Einstieg für mich mal in die erste Reihe zu latschen. Und siehe da, der Sound war hier gar nicht mal so übel. Headbangen mit meiner Zigarre in der Schnauze, die ich unbedachterweise vorher angezündet hatte, hat für einige bestimmt total beknackt ausgesehen, aber egal. Laune hat es gemacht, leider waren Fleshcrawl auch die einzige Band die dem Todesmörtel frönte. Schade, eine weitere Band aus diesem Genre wäre schön gewesen, zumal das Rock Hard ja momentan Death Metal aus Germanien irgendwie als das nächste Big Thing erklärt.
(Jens)
Denial Of God Als nächstes hätten eigentlich Nachtmystium spielen sollen, doch diese sagten ab mit der Begründung, dass sie sich aufgelöst hätten. Okay, das ist ein Argument. Keine Ahnung, wie sie gewesen wären, aber der Ersatz, die dänischen Denial Of God, waren für mich die positive Überraschung des Tages, vielleicht sogar des ganzen Wochenendes. Ihr theatralisch angehauchter Black/Horror-Metal gefiel mir richtig gut, so dass samstags im Metal Markt ihre letzte CD "Death And The Beyond" mitmusste (die finde ich ebenfalls richtig gut). Unheimliche Keyboardpassagen/gesprochene Stellen wechselten mit oft eher langsamen oder im mittleren Tempobereich liegendem Schwarzmetall.
(Andrea)
Denial Of God Da stimme ich Andrea mal vollkommen zu. Allerdings hatte ich etwas länger gebraucht, bis mich Denial Of God überzeugten. Vielleicht lag es auch an der sehr nach Powerwolf gehaltenen Optik der Herren, denn Powerwolf gehen mir gar nicht rein.
(Jens)
Wem es bis dahin zu viele finstere und aggressive Musik 'from the dark side' war, bekam mit Audrey Horne das Gegenteil serviert, obwohl Musiker dabei sind, die bereits in norwegischen Black Metal-Bands gespielt hatten. Doch hier widmet man sich eher dem Classic Rock/Post Grunge/Hard Rock. Das rockte zwar ordentlich, sprach mich jedoch nicht sonderlich an.
(Andrea)
Audrey Horne Für mich waren Audrey Horne irgendwie die Band, die ich eigentlich gar nicht sehen wollte. Deren Spielzeit war für meinen obligatorischen Einkaufsbummel eingeplant. Aber nachdem mir der erste Song gut gefallen hatte, blieb ich. So nach dem Motto einer geht noch. Und dann noch einer und noch einer und, ja was soll ich sagen, die richtig genialen Lead-Gitarren-Duelle die in schöner Thin Lizzy-Manier rausgepeitscht wurden waren einfach der Hammer. Einzig die Stimme wollte nicht wirklich dazu passen. Irgendwie fehlt da noch der Schmutz auf den Stimmbändern, oder der Whiskey??? Die Spielzeit ging jedenfalls wie im Fluge vorbei. Klasse Show!
(Jens)
Ashes Of Ares Ashes Of Ares heißt das neue Projekt von Matt Barlow und Freddie Vidales (beide ex-Iced Earth) und Van Williams (Ex-Nevermore), für die der Auftritt das Live-Debüt war. Was man der Sache auch angemerkt hat, denn manches wirkte (noch) nicht so stimmig oder zusammenpassend. Die Songs ließen erahnen, dass sie auf CD (die demnächst erscheinen wird, wie mehrfach erwähnt wurde) für Fans der Musiker hörenswert sein könnten, vom Songwriting her durchaus interessant, aber live nicht so gut umgesetzt. Tja, auch große Namen garantieren nicht immer dafür, dass alles sofort gut klappt. Aber beim ersten Gig kann man da ein Auge zudrücken. Was mehr genervt hat, war die Tatsache, dass Mr. Barlow recht viel gelabert hat (um seine Unsicherheit zu überspielen?), neben der CD Ankündigung mit Labelnennung (wurde er für die Werbung extra bezahlt?) einige Aussagen, die sich zwischen persönlich und pathetisch bewegten.
(Andrea)
Ashes Of Ares Schlecht war das Ganze nicht, ich muss auch sagen das ich mich auf Matt richtig gefreut hatte. Gut, das Zusammenspiel der Kerle war noch nicht hundertprozentig tight, aber da kann man ja die Fanbrille aufsetzen und gut ist es. Was mich dann allerdings doch aus dem Halbrund verscheuchte, waren dämliche Ansagen wie: »Für meinen Freund, den siebenjährigen der im Krankenhaus liegt und die Rechnungen und BlaBlaBla - und jetzt rufen wir alle mal seinen Namen.« Himmelherrgott ihr Yankees, gebt doch mal weniger Knete für Maschinengewehre und andere Ballermänner aus und leistet euch mal eine Krankenversicherung. Dieses Gutmenschengehabe geht mir ziemlich auf den Sack! Deshalb, Musikalisch gut, den Rest kennt ihr ja!
(Jens)
U.D.O. Wem das zu Amerikanisch war (ich habe es trotzdem ganz angesehen), bekam danach den 'German Tank' Udo Dirkschneider mit seiner Band U.D.O., der neben Songs seiner gerade erschienen CD "Steelhammer" (ja, der Titel ist Programm) einen guten Querschnitt von seinen bisherigen Veröffentlichungen brachte, darunter "They Want War", "Timebomb" und "Animal House". Das Material mag zwar nicht unbedingt originell sein, doch solide wie Solinger Stahl, zudem recht heftig. Zwischendurch verschwand die Band mehrfach und überließ einem Solisten die Bühne - wie hart doch eine Gitarre alleine klingen kann. Udo ist und bleibt ein Garant für eine Heavy Metal-Vollbedienung. Doch seien wir ehrlich: Highlights waren die Accept-Coverversionen im Zugabenteil. Erst "Metal Heart" und dann eine richtig lange Fassung von "Balls To The Wall" zum Mitsingen.
(Andrea)
Uns Udo, war wieder eine Macht. Punkt. Aus. Basta. Da wird nicht lange gefackelt, da wird gekillt und zwar so, dass kein Auge trocken bleibt. U.D.O. sind immer ein Live Garant. So muss Heavy Metal sein und nicht anders!
Und wer jetzt meckert, dass eigentlich nur die Accept-Sachen das Highlight (ich hab nichts davon geschrieben, dass der Rest schlecht war, aber die zwei fand ich am besten / Andrea) waren: Seid doch froh, dann gibt es eben zweimal Accept. Einmal mit dem 'German Tank' und einmal ohne. U.D.O. waren auf jeden Fall ein würdiger Freitags Headliner.
(Jens)
U.D.O.   U.D.O.   U.D.O.
Samstag 18.05.2013
Desaster Da unsere ganze zehnköpfige Gruppe ehrlich gesagt die ersten drei Bands nicht sonderlich interessierten (ist wie alles Geschmackssache) fingen wir den Samstag so an wie den Freitag: mit deutschem Thrash. Genauer: Black Thrash. Klar, die Rede ist von Desaster, die sich durch ihr Set rumpelten. Wobei man selbst als Fan zugeben musste, dass die Koblenzer doch des Öfteren neben der Spur lagen, doch dies durch 'evil'-Gepose wieder mehr als wett machten. Vor allem Gitarrist 'Infernal' zuzusehen war einfach amüsant, auch wenn er mehrfach seinem Frontmann 'Sataniac' in die Ansagen hinein klampfte, was diesen jedoch nicht sonderlich zu stören schien. Auf ansprechende Weise chaotisch rissen sie das Publikum mit, wozu natürlich auch Songs wie "Teutonic Steel" oder "Metalized Blood" beitrugen. Besonders lobens- und erwähnenswert: die Slayer-Coverversion im Gedenken an den kürzlich verstorbenen Jeff Hanneman. Erstaunlich, dass Desaster die einzigen (oder hab ich es bei anderen nur nicht mitbekommen?) waren, die einen solchen Tribut einbauten. Dafür gibt es Sympathiebonuspunkte.
(Andrea)
Desaster Ja, der Samstag wurde mit einer zweiten Mongolen-Runde eingeläutet, HAHAHA. Und ja, mich haben die ersten Bands auch nicht interessiert. Dann doch lieber den Wanst vollgeschlagen und die ersten Frühstücksbiere vernichtet.
Desaster, wie Andrea schon so schön sagte, rumpelten sich durch ihren Set, dass es eine wahre Freude war. Immer wieder gut, immer irgendwie chaotisch und immer wieder Desaster halt. Beide Daumen hoch für Kuschel und seine musizierenden Saufkumpanen.
Das mit Slayer allerdings kam mir auch etwas komisch vor. Waren die Koblenzer wirklich die einzigen die dem toten Thrash-Titanen huldigten???
Desaster Was war denn da los? Bei Dio damals heulte jede Band einen Song ab oder es gab eine Schweigeminute für Ronnie und auch die Pausenmucke war ausschließlich von ihm oder einer seiner Bands. Und bei Jeff Hanneman???? Nichts!!!! Man durfte Entombed oder Killing Joke lauschen.
Wenn so ein Knallkopp wie Kirk Hammett die Axt abgegeben hätte, Mann, jeder hätte da rumgeflennt, aber bei jemanden wie Jeff - Nichts! Außer bei Desaster! Schade, schade, schade.
(Jens)
Naglfar Naglfar (die aus Schweden, nicht die aus Deutschland, die ein 'e' mehr im Namen haben) waren spieltechnisch besser, doch konnten sie viel weniger Stimmung erzeugen. Es wurde auch deutlich leerer vor der Bühne. War gut (oder darf man das bei Black Metallern nicht schreiben?) gemacht, aber der Funke sprang nicht über. Als sie im Vorprogramm von Finntroll auf Clubtour waren, fand ich sie besser, doch auch damals war die Resonanz des Publikums nicht überwältigend.
(Andrea)
Seh ich genauso wie meine Angetraute. Spieltechnisch top, stimmungsmäßig naja. Hat halt was von Krümelmonster Black Metal.
(Jens)
Ensiferum Wenn ich eben schon bei Finnen und Folk war: Dass das etwas ist, das live klasse funktioniert, bewiesen auch Ensiferum. Die Herren in ihren Lederröckchen und die Dame hinterm Keyboard im Kleid passten zum mittlerweile herrschenden Nachmittagssonnenschein - war irgendwie der richtige Moment. Für True (oder gar Trve)-Metaller ist natürlich der fröhlich hoppelnde Pagan Metal nichts, aber es ging gut die Post ab, die Truppe beherrscht ihre Instrumente und hat (ihre Fans) im Griff. Vor und auf der Bühne hatte man eindeutig Spaß. Zum Bandnamen passend gab es einen Schwertträger in der Menge (wie hat er das Teil an den Ordnern vorbeibekommen? Oder war das abgesprochen?).
(Andrea)
Ensiferum Konnte man sich anhören. Hier war es fast genauso wie bei Naglfar: Spieltechnisch Top. Nur dass die Stimmung richtig gut war. Okay, man muss die Kindermelodien schon mögen. Ich kann so was selten ab. Hier hat es aber gut gepasst. Die Sonne war wohl auch der Meinung. Und wenn dadurch mit unserer Lichtquelle zu rechnen ist, lass ich auch Folk Metal über mich ergehen. Nee im Ernst, war schon eine gute Show. Nur könnte ich so was nicht den ganzen Tag ertragen. Hier hat es allerdings gepasst wie der Arsch auf das dazugehörige Gefäß.
(Jens)
D.A.D. Ebenfalls nichts für bierernste Leute sind D.A.D. - gab es dieses Mal eigentlich eine Dänen-Quote? Eine Band pro Tag aus dem Staate, in dem immerhin bei den musikalischen Abgesandten nichts faul war. Der Samstags-Co-Headliner bot Gute-Laune-Rock und sogar ein paar Showelemente, beispielsweise ausgefallen designte Bass-Gitarren. Richtig ins Zeug legten sie sich etwa die letzte halbe Stunde. Frontmann Jesper erzählte in Deutsch mit knuffigem Dänen-Akzent eine Story über den Bürgermeister von Gelsenkirchen im 15. Jahrhundert. Auch wenn er immer wieder fragte »verstehen Sie mich?« war mir nicht ganz so klar, was er uns genau sagen wollte. Außer, dass die ganze Sache die Untermalung für das Drumsolo war, bei dem das Schlagzeug von Laust erst nach vorne und dann in die Vertikale gezogen wurde, während er weiter spielte. Dänisches Talent traf auf die Liebe des Publikums - so umschrieb Jesper die allgemeine Begeisterung. D.A.D. mögen nicht die ersten mit einem solchen Showelement sein, dennoch war das klasse Entertainment. Als es zum Schluss dann noch den größten Bandhit "Sleeping My Day Away" in einer recht langen Fassung gab, dürften nicht nur die bisherigen Fans glücklich gewesen sein, sondern vielleicht noch ein paar neue dazugekommen sein.
(Andrea)
D.A.D. D.A.D. waren für mich das Tages-Highlight. Okay, Desaster waren schon geil, aber passend zur untergehenden Sonne waren die Dänen perfekt. Party, Party, Party! Zwar kenne ich nicht alle Scheiben der Jungs (besonders die der Nuller Jahre sind irgendwie an mir vorbeigegangen). Aber einzelne Songs zu kennen oder nicht zu kennen, ist bei der Stimmung, die Jesper und seine Mannen verbreiten, letztlich scheißegal. Hier hat einfach alles gepasst. Wie Andrea schon schrieb, die witzigen Ansagen, die Show, die Songs, alles Top!
Eigentlich wollte ich mich jetzt, Partystimmung sei Dank, einer gepflegten Hopfenblütenkur unterziehen, aber es gab ja noch einen Headliner und auch den wollte ich sehen.
(Jens)
D.A.D.   D.A.D.
Queensryche: Zweimal eher Partystimmung und dann eine Prog Metal-Band, die zudem in letzter Zeit eher durch Queensryche Streitigkeiten wegen Sängerwechsels denn durch Musik Aufmerksamkeit erregten. Funktioniert das? Zumal die neue CD mit dem neuen Sänger erst im Juni kommt. Die Antwort lautete: ja! Neuzugang Todd machte seine Sache gut und lässt Geoff Tate (außer von der typischen Klangfarbe der Stimme her) kaum vermissen. Die zwei neuen Songs klangen nicht schlecht, wobei zwei direkt hintereinander nicht unbedingt stimmungsfördernd sind, weil dem Publikum nicht vertraut. Dafür gab es gleich als Opener "Queen Of The Reich" und später noch weitere Klassiker. Positiv herausheben will ich noch "Speak" von der Operation: Mindcrime, bei dem die Leadvocals hervorragend durch zweistimmige Backing-Vocals ergänzt wurden. Da der Sound insgesamt zudem brillant war, kann man die 'Operation: Queensryche 2.0' (oder wie auch immer...) durchaus als gelungen ansehen.
(Andrea)
Queensryche Obwohl ich mit Queensryche so meine Schwierigkeiten habe, eigentlich nur deren Platten bis zur Empire mag, wollte ich mal sehen, was der neue Mann hinter dem Mikro kann. Und gleich vorneweg, niemand wird Geoff Tate vermisst haben. Eine bärenstarke Show, hier müsste sich Mister Tate eigentlich in Rente begeben. Zumal seine neue Scheibe wirklich erbärmlich ist. Die neuen Songs klangen vielversprechend. Die Lightshow war auch hier große Klasse, nicht zu übertrieben, so dass gepaart mit dem guten Sound von einer Wiedergeburt zu sprechen ist.
Ein würdiger Headliner. Obwohl mir im direkten Vergleich D.A.D. an diesem Abend besser reinliefen. Aber was soll's, einen weiteren Tag gab es ja noch und der sollte noch einige Überraschungen bringen.
Queensryche   Queensryche
Sonntag, 19.05.2013
Attic Da mich mein Kumpel Ronny schon auf der Hinfahrt nach Gelsenkirchen mit Gospel Of The Horns nervte, wie geil die doch wären, entschied ich mich, mit Ronny und seiner Frau Anja (die dann auch die Bilder zu Attic und Gospel Of The Horns machte, weil ich meinen Fotoapparat bei Andrea im Rucksack vergessen hatte. Danke Anja) am dritten Tag schon zeitig auf dem Gelände zu sein, während Andrea mit dem Rest unserer Kumpanen noch einen dritten Kreuzzug gegen das mongolische Buffet führte.
Wir waren sogar so pünktlich, dass wir Attic komplett sahen.
Attic Ich kannte vorab nur "Funeral In The Woods" und war insgesamt etwas enttäuscht. Naja, irgendwie klappte der okkulte Metal der Gelsenkirchener Formation bei gleißenden Sonnenlicht nicht so wirklich. In einem kleinen Club wirken die unheimlichen Intros bestimmt wesentlich besser. Ehrlich gesagt, hätte man die auch weglassen können und einfach rocken. So war es ein solider Auftritt, der nur anfangs von kleinen Soundproblemen begleitet war. Aber man sollte die Formation im Auge behalten, denn ihre Version des
Mercyful Fate-Metal hat schon was.
Gospel Of The Horns Gospel Of The Horns hingegen brauchten nur einen Song lang, um mich vor die Bühne zu locken, ihr angeschwärzter Thrash machte zu dieser Zeit richtig Laune. Viel Ufta Ufta Drumming und herrliches Gitarrengeschredder, das sich zwischen alten Sodom und Destroyer 666 bewegte sorgten für so manche fliegende Matte. Auch Obersympath Mark Howitzer der sich am Vorabend die rechte Hand zerschnitten hatte und dennoch das Set durchzog war oberglücklich hier sein zu dürfen. Und ja Ronny, Du hattest recht, die sind geil! Meine Entdeckung des Festivals. Orden Ogan habe ich mir dann geschenkt und bin erst mal etwas mampfen gegangen, da ich mit deren Musik nicht viel anfangen kann. Sorry Jungs, ist halt so.
(Jens)
Gospel Of The Horns
Also ging es für mich erst mit Orchid los, die nervös waren, weil sie zum ersten Mal Orchid nicht vor einem reinen Doom-Publikum auftraten. Doch jegliche Sorgen waren völlig unbegründet. Hätten sie sich eigentlich bei dem ganzen Lob der letzten Zeit denken können, bei dem es hieß, dass
Black Sabbath (das Original) es schwer haben werden dagegen anzukommen, denn die Amis klingen, als hätte man Ozzy und Co. aus den 70ern in die Gegenwart transportiert. Dabei klingen sie nicht wie eine billige Kopie, sondern überzeugen durch starke Songs, die hängenbleiben - dies auch auf dem Rock Hard Festival. Alles in Butter, Jungs, ihr gehört zu den Siegern des Festivals.
(Andrea)
Orchid Orchid hatte ich erst einige Tage vorher im Steinbruch (ein schöner Metal Club in Mühltal) gesehen. Der große Unterschied zu der Clubshow war, dass tierisch viele Banger hier steil gingen. Orchid selbst merkte man nicht so sehr an, dass sie vor einer ganz anderen Kategorie Metallern zockten. Fast das gleiche Set, das eigentlich nur aus Hits zu bestehen scheint. Wer hier immer noch Ozzy und Co. vermisst sollte sich darüber im Klaren sein, dass die alten Schwarzkittel bestimmt nicht mehr so intensiv sind wie diese Truppe aus San Franzisco.
(Jens)
Tank Tank hingegen waren für mich der Schwachpunkt des Sonntages (von den Bands, die ich gesehen habe). Die Algy Ward-Zeiten sind vorbei, der Panzer erstrahlt mittlerweile in Regenbogen-Farben und dank Doogie White ist die neue Marschrichtung hörenswert. Doch der zog es vor, mit
Michael Schenker auf Tour zu gehen. Tank fanden Ersatz in ZP Theart (u.a. Dragonforce), der seine Sache durchaus anständig machte, dennoch weder Doogie oder gar Algy ersetzen konnte. Sorry, aber ich fand das daher leider enttäuschend. Diese Schlacht war nicht so erfolgreich.
(Andrea)
Tja, da hat Andrea vollkommen recht, Nuff Said!
(Jens)
Tank   Tank
Ganz im Gegensatz zu den danach folgenden Threshold. Threshold Hier geht es mir zwar so, dass ich die Stimme von Andrew 'Mac' McDermott lieber höre als die von Damian Wilson und auch finde, dass die neue Scheibe "March Of Progress" nicht ganz an die Dead Reckoning heranreicht, doch das ist jammern auf hohem Niveau. Und die Briten ließen mich das ganz schnell vergessen. Musikalisch mitreißend und top, dazu Damian als unglaublicher Frontmann - und das nicht nur auf der Bühne. Denn was macht ein Prog-Sänger, wenn die Band einen langen Instrumentalpart spielt? Ins Publikum abtauchen... aber im Amphitheater nicht nur in die ersten Reihen, sondern Treppe halbhoch, mal quer durch und wieder runter - heißt: Damian war mal kurz keinen halben Meter hinter uns - cool. Leider durften Threshold nur sieben Songs spielen (hatten nur eine Stunde - hätte gerne noch eine halbe gesehen), aber es kamen immerhin zwei von der "Dead Reckoning": nämlich "Slipstream" und das großartige und gleichzeitig traurige "Pilot In The Sky Of Dreams" - das war ja fast wie im Himmel!
(Andrea)
Threshold Ja, das war die gaaanz große Progabfahrt. Aber man sollte nicht nur Damian hervorheben, sondern auch Johanne James. Was dieser Drummer auf seinem Kit abzieht, ist stellenweise nicht von dieser Welt. Vor allem, wenn man sein Schlagzeug anschaut, da ist kein überflüssiger Schnickschnack dran und dennoch klingt es, als ob der Bursche auf zwei Kits spielen würde. Klasse. Aber halt auch der Rest der Band killt. Hier sind richtige Profis am Start, hier fragt man sich, wieso diese Band immer noch im Schatten der Yankees vom 'Traum Theater' steht. Unfassbar. Und ja, ich hätte auch gerne noch ein bisschen länger den Briten gelauscht, deren Prog besser passte als die Version des Fuddel-Metals wie ihn letztes Jahr Psychotic Waltz ihn an selber Stelle zockten. Hier war auch die nötige Portion Power am Start. Ganz großes Tennis!!! Well Done.
(Jens)
Threshold   Threshold
Gegen die großartigen britischen 'Türschwellen'-Progger konnten die als Very Special Guest angekündigten Sepultura Sepultura erst einmal nicht ankommen, die Umstellung dauerte einen Moment. Obwohl sie wirklich gut waren, Power ausstrahlten und ebenfalls einen Frontmann haben, der mich faszinierte: Derrick Green - was ein Kerl, vor dem hätte bestimmt sogar noch ein Predator Respekt. Wobei die Brasilianer auf musikalischer Ebene ebenfalls nichts zu fürchten brauchten: Metal, Speed, Power, Groove. Als sie angesagt wurden, meinte ich noch »hoffentlich spielen sie auch etwas ganz altes« - worauf es mit "Troops Of Doom" von 1986 losging und Jens meinte »ist das alt genug? «. Ja klar. Ich mag halt ihre Rumpel-Phase, schön, dass diese auch bedacht wurde. Genauso wie die Thrash-Phase und vor allem natürlich die 90er als Sepultura ihren eigenständigen Stil entwickelten mit Scheiben wie "Chaos A.D." (von der gab es u.a."Territory" und "Refuse/Resist") und "Roots" ("Roots Bloody Roots" fehlte natürlich auch nicht). Stark, sogar noch etwas stärker als damals auf der Loreley.
(Andrea)
Sepultura Im Gegensatz zu Andrea hab ich da keine Probleme von den unterschiedlichen Musikrichtungen hin und her zu wechseln. Demnach konnte ich mich viel schneller auf Sepultura einlassen. Auch hier war für mich der Drummer der Blickfang. Mann, der Typ hat sein Kit vermöbelt, als hätte es ihm etwas getan und er würde es bestrafen. Selten hab ich einen Drummer so draufdreschen sehen. Auf Triggern und solchen Blödsinn konnte der Bursche locker verzichten. Pure Energie! Aber auch Fronthüne Derrick, der ja immer noch für viele 'der Neue' ist, zeigte einmal wieder, das man getrost auf Zottel Max verzichten kann. Schiere Power. Power hatte auch Klampfer Andreas. Bei ihm frage ich mich jedes Mal, wie man mit nur einer Gitarre so einen genialen Axtsound hinbekommt. Und Paulo Jr. ist sowieso ein zwar nicht auffälliger, jedoch super Thrash-Bassist. Auch die Songauswahl konnte man als gelungen bezeichnen, obwohl ich auch lieber noch ein paar olle Kamellen mehr gehört hätte. Aber auch so war es die Energieabfahrt schlechthin. So konnte es beim Headliner eigentlich nur noch besser werden. Und gleich voraus. Es wurde noch besser.
(Jens)
Sepultura   Sepultura   Sepultura
Doch der eigentliche Headliner sollte tatsächlich noch einen draufsetzen. Alleine natürlich durch die bisher Götz aufwändigsten Bühnenaufbauten, die es bisher auf dem Rock Hard gab. Dafür wurde extra eine ganze Stunde umgebaut. Circa eine halbe davon überbrückte der Alleinunterhalter Mambo Kurt - wir ergriffen erst einmal die Flucht und kamen zurück als er fast fertig war. Nee, das musste nicht sein. Dann endlich sagte Götz Kühnemund den lange erwarteten und geforderten Headliner an, der wegen gesundheitlichen Problemen bzw. Operationen bisher absagen musste und nun erstmals die schon vom Sweden Rock bekannte Show in Deutschland präsentierte. Was ein tolles Bühnenbild. Dazu trat mehrfach eine Schauspielerin auf, als schwangere Abigail oder als böse Großmutter im Rollstuhl. Letztere kannten wir schon von der Conspiracy-Tour als ein ganzes Haus auf der Bühne aufgebaut war.
King Diamond Doch was würde die beste Kulisse nutzen, wenn das was darin stattfindet, schlecht wäre?
Okay, King Diamond ist mit Sicherheit nicht jedermanns/fraus Geschmack. Doch man kann der Musik weder ihre Komplexität noch ihre Eigenständigkeit absprechen, auch wenn man vielleicht den hohen Gesang auf Dauer etwas anstrengend findet. Zum Glück war der dänische 'König' an dem Abend wirklich gut bei Stimme (oder hatte da ein Band nachgeholfen?), gute Musiker hat(te) er stets um sich. Interessant, Gitarrist Andy LaRocque ist tatsächlich schon seit 1985 dabei, also seit dem Debüt. Von diesem kam gleich als Einstieg "The Candle", der Song, mit dem ich damals King Diamond kennengelernt habe. Danach folgte "Welcome Home" von der "Them" (ja mit der Großmutter) und weitere bekannte Tracks. Wobei ich mich persönlich am meisten über die beiden Stücke von Mercyful Fate gefreut habe, da mir der King dort am besten gefallen hatte. Danke also für "Come To The Sabbath" und "Evil". "Satans Fall" und "Melissa" hätte ich auch noch gerne genommen, aber das war bei der Spielzeit natürlich nicht möglich. Egal, es war ein grandioser Auftritt, die Kombination aus Musik und optischer Untermalung. So stark hätte ich King Diamond nicht erwartet (übertraf musikalisch die 90er Tour und visuell die 87-Tour), war also quasi das Beste aus Beidem.
(Andrea)
King Diamond Mambo-Kurt, No Way!!! Ich bin da vielleicht spaßbefreit, aber den Burschen konnte ich nicht ertragen. Zumal es jetzt mit dem King viel zu niveauvoll weiterging, als dass ich die Verunstaltung etlicher Metal-Klassiker ertragen wollte. Wie Andrea schon schrieb, der Bühnenaufbau war gigantisch. Auch ich hatte das Glück den King 87 und 90 erleben zu dürfen. Und ja, manches wirkt schon grenzwertig. Besonders wenn King Diamond die 'Lalala'-Passage singt ("Up From The Grave") wirkt es für Nicht-Diamond-Fans schon recht seltsam. Ich fand es genial hoch Drei in Tüten!!! Der Gesang ist halt ein Love/Hate-Ding, aber wem sag ich das. Hier waren bestimmt nur wahre Fans am Start, die wie auch ich seit Jahren darauf warteten, endlich (wieder) den King zu sehen. Die Songauswahl war sehr gut, klar hätte auch ich mich nicht gegen "Satans Fall" gewehrt. Aber auch so war es ein einziger Rausch. Die Befürchtung, dass die Stimme des Königs nicht wie früher ist wischte der Knochenträger locker beiseite. Ehrlich gesagt hatte ich ihn 90 schlechter in Erinnerung.
Ein, ich muss es leider nochmal sagen, GENIALER Headliner. Danke Rock Hard, dass ihr es endlich geschafft habt den King auf euer super schönes Festival (auch die nette Security und das ganze Drumherum ist lobenswert zu erwähnen, wie jedes Jahr eigentlich. Mit ein Grund warum wir jedes Mal wieder zu euch in den Pott kommen) zu holen, auf dem man weder die üblichen Kotzleichen wie auf anderen Events noch andere Arschlöcher sieht, sondern wirklich nur Fans, die wegen der Musik da sind.
So gingen drei tolle Festivaltage würdig, wenn auch viel zu schnell, vorbei, und unsere schwarze Kutsche rollte mit überglücklicher Mannschaft gen Heimat.
See You Next Year!!!!
(Jens)
King Diamond   King Diamond   King Diamond
King Diamond   King Diamond   King Diamond
King Diamond   King Diamond   King Diamond
Setlist King Diamond:
01:The Candle
02:Welcome Home
03:At The Graves
04:Up From The Grave
05:Voodoo
06:Dreams
07:Sleepless Nights
08:Drumsolo (Matt Thompson)
09:Shapes Of Black
10:Come To The Sabbath (Mercyful Fate-Cover)
11:Evil (Mercyful Fate-Cover)
12:Eye Of The Witch

Zugabe 1: The Family Ghost

Zugabe 2: Halloween

Zugabe 3:Black Horsemen
Running Order Rock Hard 2013:
Freitag - 17. Mai
15:00 - 15:40 HELLISH CROSSFIRE
16:00 - 16:45 FLESHCRAWL
17:05 - 17:50 DENIAL OF GOD
18:15 - 19:15 AUDREY HORNE
19:45 - 21:00 ASHES OF ARES
21:30 - 23:00 U.D.O.

Samstag - 18. Mai
12:45 - 13:25 SLINGBLADE
13:45 - 14:25 HORISONT
14:45 - 15:30 MUSTASCH
15:50 - 16:35 DESASTER
17:00 - 17:45 NAGLFAR
18:15 - 19:15 ENSIFERUM
19:45 - 21:00 D-A-D
21:30 - 23:00 QUEENSRYCHE

Sonntag - 19. Mai
12:00 - 12:45 ATTIC
13:00 - 13:45 GOSPEL OF THE HORNS
14:05 - 14:50 ORDEN OGAN
15:10 - 15:55 ORCHID
16:15 - 17:15 TANK
17:45 - 18:45 THRESHOLD
19:15 - 20:30 SEPULTURA
21:30 - 23:00 KING DIAMOND
Externe Links: