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Lance Harrison Band / No Rest For The Wicked
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Weit nach Mitternacht und im Anschluss an Walter Trout konnte der in Nashville geborene Lance Harrison mit seiner Band das Publikum mit Southern Roots- und Blues-Musik begeistern.
Leider nur recht kurz, denn gegen 1:30 Uhr musste das Festival beendet werden. Die beeindruckende Performance der Lance Harrison Band war Grund genug, das aktuelle Album "No Rest For The Wicked" unter die Lupe zu nehmen.
Auf der CD befinden sich durch die Bank eigene Songs. Ein Lied schrieb er mit seiner Partnerin Donna Rae. Beide treten auch unter dem Namen Lance & Donna auf. Der Blues ist das Fundament der Harrison-Songs und in einigen der vierzehn Nummern nimmt er den Hörer der knapp einstündigen CD mit auf eine Reise in musikalische Gefilde, die "No Rest For The Wicked" zu keinem reinen 12-Takter-Album werden lassen. Allerdings fertigt Harrison mit seiner tollen Band eine in sich sehr stimmige Collage an.
Authentizität ist das Stichwort, wenn der Bandleader die Lap Steel spielt, häufig zur Slide-Gitarre greift oder die Akustische schultert. Durchweg vermitteln die Songs eine relaxte Stimmung und beeindrucken selbst in den eigenen vier Wänden durch eine spürbare Leichtigkeit.
Wer in der Lage ist, Stücke in der Qualität einer Blues Band zu schreiben und Ideen auch musikalisch umzusetzen, hat per se Anerkennung verdient. In letzter Zeit ist mir kein Album auf den Schreibtisch gekommen, das in sich derart schlüssig ist. Lance Harrison beschreibt einen klangvollen Kreis mit einem großen Radius. Seine Texte haben Aussagekraft und sind ohne Ausnahme im schön gestalteten Booklet abgedruckt. Mit Paco Saval an den Tasten, Manju B am Bass sowie Ralph Schläger (drums) hat er versierte und perfekte Begleiter gefunden, die es verstehen, auf ihren Instrumenten durchweg zu überzeugen.
"No Rest For The Wicked" ist ein klasse Album und gefährlich, weil es nach vierzehn Stücken durch den unaufhörlichen Einsatz der Fußwippe zu Verspannungen im Gelenk kommen kann. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie die Lance Harrison Band. Die Platte dürfte nicht nur etwas für die Blues-geneigten Leser unseres Magazins sein. Das '… & More' in der Stil-Angabe dürfte vor allem auch interessant für die Anhänger der sogenannten Roots Music sein, was nur die Qualität von "No Rest For The Wicked" unterstreicht.
Lance Harrison stellt sein Gitarre-Spiel in den Dienst der Sache und ist nicht ein Mann der großen Worte, sprich ausladender Soli. Songdienlich nennt man so etwas. Zu einem relaxten Groove zaubert er schon mal ein recht Blues-rockiges Solo aus dem Ärmel… "Home Again".
Paco Saval spielt sich, wie in "I Know Every Train" häufiger in den Vordergrund und steht Harrison in Dingen wie Abwechslungsreichtum in nichts nach. Der Chilene punktet als kongenialer Partner ein ums andere Mal.
Drei Songs verfeinert Harper Ralf Grottian, ansonsten in Diensten der Working Blues Band. Einfach herrlich, sein wehleidig klingendes Instrument in "I'm Goin' Home" oder im rootsigen "Better Than Dead", in dem er auch solistisch brillieren kann. Im Harrison-Konzept spielt "Nine Foot Sack" wohl eine besondere Rolle, denn dieser Track spiegelt die, sagen wir mal, psychedelische Seite seiner Vorlieben wider. Der Gitarre verleiht er einen sehr verfremdeten Sound, wobei obendrauf auch noch ausgiebig das Wah Wah-Pedal bedient wird. Ein Highlight des Albums!
Ein besonderes Ereignis muss wohl auch der Solo-Support für Gary Moore oder der Auftritt beim TFF im Jahr 2005 gewesen sein. Der Mann mit dem Rauschebart hat ein sehr individuelles Album geschaffen und verdient dafür
8 von 10 RockTimes-Uhren.
Line-up:
Lance Harrison (vocals, electric guitar, acoustic guitar, lap steel, electric & resonator bottleneck slide) Donna Rae (rainstick, vocals) Paco Saval (organ, piano, synthesizers, vocals) Manju B (electric bass, fretless bass) Ralph Schläger (drums, percussion) Special Guest: Ralf Grottian (harmonica - #6, 7, 11)
Externe Links:
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