Die kalifornischen Haudegen von I See Hawks In L.A. haben in den letzten fünf Jahren ja bereits Eindruck bei Teilen unserer Redaktion (u. a. auch bei mir) hinterlassen. Und das zu Recht, wenn das mittlerweile siebte Album der Band in meinen Ohren auch nicht wirklich zu echten Höhenflügen ansetzen bzw. abheben will. Eine unbestrittene Qualität ist durchaus am Start, die Songs an sich sind gefällig bis gut und auch die Produktion lässt nicht viel anbrennen. Was ist also bloß mit "Mystery Drug" los?
Schwer zu sagen... insgesamt scheinen die 13 neuen Tracks etwas zu gleichförmig und unvariabel zu verlaufen, jedenfalls was die Tempi der einzelnen Stücke angeht. Klar wird immer wieder ein bisschen Abwechslung eingebracht, letztendlich aber doch etwas zu wenig. Paul Lacques macht sich an der Elektrischen nach wie vor immer wieder bemerkbar und lässt aufhorchen, während auch die Pedal Steel-Einlagen von Pete Grant sowie Rick Shea im Haben-Bereich zu verbuchen sind.
Mit jeder Menge zuzwinkernder Augen werden Stücke wie "We Could All Be In Laughlin Tonight" (über eine Lynyrd Skynyrd-Tribute-Band) oder "Stop Driving Like An Asshole" zum Besten gebracht, die für hochgezogene Mundwinkel und ein leichtes Schmunzeln sorgen. Bei "One Drop Of Human Blood" kommt Richie Lawrences feines Akkordeon bestens zur Geltung, die Nummer an sich kann aber nicht wirklich mitreißen. Etwas zu relaxt, fast zu selbstzufrieden gesellt sich der Titel zu so einigen anderen dieser Scheibe.
"If You Remind Me" ist ein weiterer Track, der für die eigentliche Klasse der Hawks viel zu belanglos am Hörer vorbei zieht. Sehr stark am traditionellen Country angelehnt, kann man hier zwar einen verliebten 'Schieber' mit der Allerliebsten aufs Tanzparkett legen, aber viel mehr bleibt nicht von diesem Stück übrig. Schon gar nicht im Kurz- wie auch Langzeit-Gedächtnis. Bei "Rock'n'Roll Cymbals From The Seventies" kommt zwar etwas mehr Tempo ins Spiel, trotzdem wirkt das Ganze eher uninspiriert und kann lediglich wieder auf die gute Gitarrenarbeit von Lacques verweisen.
Das nur 93-sekündige, bereits erwähnte "Stop Driving Like An Asshole" ist dann tatsächlich so etwas wie der Höhepunkt dieses Albums. Leider auch nicht unbedingt musikalisch, sondern eher durch seinen Text, dessen Worte wohl jedem/r hinter dem Steuer des eigenen Wagens schon mal durch den Kopf geschossen sind. Noch einmal auf die Tube gedrückt wird bei dem ebenso kurzen "My Local Merchants", bevor "The River Knows" diese 48 doch eher durchwachsenen Minuten mit einer für "Mystery Drug" so bezeichnenden Midtempo-Ballade beschließt.
Als Fazit muss ich festhalten, dass dieser Silberling ganz sicher kein wirklich schlechtes Album ist, mich aber letztendlich doch etwas enttäuscht hat. Da hat die Band schon ganz andere Kaliber raus gehauen. Etwas selbstgefällig, etwas zu sehr in sich selbst verliebt kommt mir die Scheibe im Vergleich zu manchen ihrer Vorgänger vor. Anchecken kostet nichts, aber als Einstieg in die Band würde ich eher frühere Werke, wie z. B. Hallowed Ground oder New Kind Of Lonely empfehlen.
Sehr schade, denn die Band hat wesentlich mehr drauf, als sie auf dieser Scheibe zeigt. Was immerhin bleibt, ist die Hoffnung auf das nächste Album!
Line-up:
Rob Waller (acoustic guitars, lead vocals)
Paul Lacques (guitars, background vocals)
Paul Marshall (bass, background vocals)
Pete Grant (pedal steel)
Richie Lawrence (accordion)
Rick Shea (pedal steel - #1,3,5,10)
Marc Doten (bass - #2,4,10-12)
Shawn Nourse (drums - #1,3-7)
Victoria Jacobs (drums - #2,8,10,12)
Anthony Lacques (drums - #9,11)
Tracklist |
01:Oklahoma's Going Dry
02:Mystery Drug
03:Yesterday's Coffee
04:The Beauty Of The Better States
05:We Could All Be In Laughlin Tonight
06:One Drop Of Human Blood
07:Sky Island
08:If You Remind Me
09:Rock'n'Roll Cymbal From The Seventies
10:Tongues Of The Flame
11:Stop Driving Like An Asshole
12:My Local Merchants
13:The River Knows
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