Über die britischen Metal-Urväter Iron Maiden noch groß Worte zu verlieren, erübrigt sich im Grunde genommen gänzlich, da dieser Name jedem Freund harter Musik ein Begriff sein sollte. Gegründet von Mastermind und Bassist Steve Harris im Jahre 1975, ist man anno 2008 bereits über 30 Jahre im Geschäft und erfolgreicher sowie beliebter denn je. Die für viele Anhänger wichtigste und beste Zeit der Mannen ist dabei die Dekade der 1980er Jahre, als Iron Maiden unsterbliche Meilensteine wie "The Number Of The Beast" (1982), "Piece Of Mind" (1983) oder "Powerslave" (1984) veröffentlichten. Außerdem spielten sie mit der "World Slavery Tour" (August 1984 bis Juli 1985) damals eine der längsten Tourneen der Rockgeschichte und schnitten dabei den Live-Klassiker "Live After Death" mit.
Die glorreichen 1980er Jahre sind es auch, die Iron Maiden nun mit ihrer "Somewhere Back In Time Tour" würdigen möchten, welche als Support für die kürzlich erschienene DVD Live After Death gedacht ist. (Vielleicht aber auch als kleine Wiedergutmachung für jene Fans, denen die Konzertreise zum letzten Studioalbum A Matter Of Life And Death zu viele neue Songs und zu wenige Klassiker enthielt...) Die Setlist der Tour besteht dabei aus Hits wie z.B. "Aces High", "The Trooper", "The Number Of The Beast", "Run To The Hills", "The Evil That Men Do", "Powerslave" oder "Hallowed Be Thy Name" - allesamt Kompositionen, welche die Geschichte des Heavy Metal entscheidend geprägt haben und über die hier nichts weiter geschrieben werden muss. Wer diese Songs nicht kennt, hat sich mit Metal einfach nicht gebührend beschäftigt und sollte nun die Chance nutzen, seine Wissenslücken ein für allemal zu schließen.
Anlässlich der aktuellen Tournee, die übrigens das Bühnenbild der "World Slavery Tour" wieder aufleben lässt und für die Iron Maiden in einem eigens gecharterten Flugzeug, der 'Ed Force One', um die Welt fliegen, erscheint Anfang Mai nämlich eine Best-Of-Zusammenstellung der größten Hits der Jahre 1980 bis 1989, die natürlich der Anlass für diese Rezension ist. Dass bei der großzügigen Spielzeit von 71 Minuten ein Feuerwerk an Hochkarätern aufgefahren wird, versteht sich bei einer Institution wie Iron Maiden ganz von selbst. Und ich habe ja bereits einige dieser Göttergaben genannt. Interessant ist dabei, dass es sich bei den 15 Tracks nicht ausschließlich um die bekannten Studioversionen handelt, sondern sich darüber hinaus auch fünf Live-Versionen auf der Scheibe wiederfinden. (Das klassische Live-Intro "Churchill's Speech" habe ich miteingerechnet, da es einzeln anwählbar ist.). Dies erscheint mehr als legitim, da diese Zusammenstellung schließlich im Rahmen der "Somewhere Back In Time Tour" erscheint. Außerdem wird dadurch einmal mehr deutlich, welch eine Macht die Briten auf der Bühne sind.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wer eigentlich eine solche Best-Of heutzutage noch braucht. Schließlich sind mit "Best Of The Beast" und "Edward The Great" zumindest zwei Greatest Hits-Alben bereits vor Jahren erschienen, die jeder problemlos und relativ kostengünstig erwerben kann (diverse Box-Sets etc. habe ich hier mal außen vor gelassen). Eine Antwort liegt dabei sofort auf der Hand: Iron Maiden möchten den Erfolg, den sie derzeit haben, so effektiv wie möglich auskosten. Da bietet es sich natürlich aus gegebenem Anlass an, eine Best-Of auf den Markt zu bringen, die eben genau die Jahre der aktuellen Tournee abdeckt. Eine andere Antwort gibt Manager Rod Smallwood: »Maiden haben einen riesigen Katalog, der sowohl von den Fans als auch von den Medien aufs Höchste geschätzt wird. Andererseits haben wir jedoch erkannt, dass die immer größer werdende Fan-Base sehr jung ist, und es nicht erwartet werden kann, dass diese alle früheren Alben kennt. Aus diesem Grund haben wir diese Kollektion für sie zusammengestellt.« Somit scheint die Scheibe also gerade für die jüngere Anhängerschaft der Briten gedacht zu sein.
Diese jüngeren Fans sind es auch, die Band und Management dazu bewogen haben, einen neuartigen, revolutionären Weg zu gehen, um ihre Musik zugänglich zu machen. Deshalb wird diese Best-Of-Kollektion unter dem Namen "Somewhere Best In Sound" auf der Band-Homepage kostenlos zugänglich gemacht. Interessenten können sich die Songs als High Quality Audio File (WMA) mit 320 kbps herunterladen und das gesamte Album jederzeit dreimal anhören. Danach verfällt der Download und es besteht die Möglichkeit, das Album als volles DRM-free Download aufzurüsten und zu erwerben. Parallel dazu wird das Teil aber natürlich auch als reguläre CD sowie als Doppel-LP veröffentlicht.
Was bleibt letztendlich also zu sagen? Beinharte Anhänger von Iron Maiden brauchen "Somewhere Back In Time - The Best Of: 1980-1989" sicherlich nicht unbedingt, weil sich für sie hier keinerlei Kaufanreiz im Sinne von neuen Songs bietet. Möglicherweise stellen sie sich das Album der Vollständigkeit halber aber trotzdem ins Regal. Ansonsten ist die Scheibe besonders für jüngere Fans eine runde Sache, da sie die Höhepunkte der aktuellen Tournee gut zusammenfasst und somit als schöner Überblick über den umfangreichen Backkatalog der Herren dienen kann. Denn wie gesagt: Wer Klassiker der Marke "2 Minutes To Midnight", "Wasted Years", Children Of The Damned" oder "Can I Play With Madness" nicht kennt, sollte dies spätestens jetzt nachholen!
Anmerkung: Die heutige Besetzung von Iron Maiden beinhaltet den Gitarristen Janick Gers (seit 1990), dafür aber nicht mehr den Ur-Sänger Paul Di'Anno (bis 1980) sowie den Drummer Clive Burr (bis 1983). Da das vorliegende Album die Zeitspanne von 1980 bis 1989 abdeckt und gerade die "World Slavery Tour" als Background für die "Somewhere Back In Time Tour" angesehen werden kann, habe ich nachstehend das damalige Line-up aufgeführt.
Line-up:
Bruce Dickinson (vocals)
Steve Harris (bass)
Adrian Smith (guitars)
Dave Murray (guitars)
Nicko McBrain (drums)
Tracklist |
01:Churchill's Speech (0:49)
02:Aces High [Live] (4:38)
03:2 Minutes To Midnight (6:02)
04:The Trooper (4:12)
05:Wasted Years (5:07)
06:Children Of The Damned (4:37)
07:The Number Of The Beast (4:52)
08:Run To The Hills (3:54)
09:Phantom Of The Opera [Live] (7:11)
10:The Evil That Men Do (4:35)
11:Wrathchild [Live] (3:05)
12:Can I Play With Madness (3:32)
13:Powerslave (6:50)
14:Hallowed Be Thy Name (7:13)
15:Iron Maiden [Live] (4:22)
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