Laurence Jones eröffnete den Konzertreigen für das Jahr 2015 beim Blues Moose Café in der Café Bar De Comm. Der noch junge Brite aus der beschaulichen Geburtsstadt von
William Shakespeare, Startford-upon-Avon, war mit einer beeindruckenden Rhythmus-Abteilung am Start. Zwei Musiker, bei denen einem das Wasser im Mund zusammenlief. Einerseits war es der Bassist
Roger Inniss (unter anderem
Elkie Brooks,
Oli Brown,
Climax Blues Band,
Erja Lyytinen,
Steve Gibbons Band,
Sherman Robertson,
Joanne Shaw Taylor,
Dani Wilde) sowie
Miri Miettinen, der bereits zusammen mit
Gringos Locos,
Ben Granfelt, oder
C.T.P. zusammen spielte. Jahrzehntelange Erfahrung unterstützte den Gitarristen mit infizierenden Grooves und einem knackig-melodischen Bassspiel.
Laurence Jones war ja bekanntlich einer drei Teilnehmer der
Blues Caravan 2014 und außerdem erhielt er den
»Young Artist of the Year«-Preis bei den British Blues Awards 2014. Dieses Jahr muss folglich richtig erfolgreich für ihn gewesen sein.
Darüber hinaus gab es bereits Lob aus berufenem Munde, unter anderem von
Eric Clapton oder
Walter Trout. Für letzten schrieb er das Titelstück des Albums
Temptation, wie er bei der Ankündigung des Songs sagte.
An dieser Stelle war man schon mittendrin im Konzert und durfte mit Freude feststellen, dass
Laurence Jones auch ein Mann der Schnelligkeit auf dem Fretboard seiner Sechssaiter war. Geschwindigkeitsbegrenzungen gab es keine. Freie Fahrt für fünf Finger. Allerdings muss an dieser Stelle auch festgestellt werden, dass
Laurence Jones ebenfalls über eine mächtige Portion Feeling auf den Fingerkuppen verfügt. Der Platz zwischen zwei Bünden auf dem Griffbrett einer Gitarre war nicht groß, aber wie ein
Laurence Jones diesen Platz nutzte, war großes Kino. Das Publikum honorierte die emotionale Fingerfertigkeit mit viel Beifall und positiv gemeinten Pfiffen. "Whisper In The Wind" schrieb er für seinen verstorbenen Onkel und diese Nummer war aus meiner Sicht das Filetstück des Gigs.
Was mit einem
Laurence Jones-Alleingang an Mikrofon und E-Gitarre begann, dann von Bass und Drums höchst einfühlsam begleitet wurde, bekam letztendlich einen langanhaltenden Dynamik-Schub. Die Intensität des Liedes wurde fast dramatisch.
Roger Inniss lieferte ein hervorragendes Solo mit Soundeffekten. Er betete den Blues und machte aus der Location einen Pilger-Palast der Zwölftakter-Jünger.
"All Along The Watchtower" in der Formatierungs-Version eines
Jimi Hendrix wurde von
Laurence Jones & Co. in einer extrem extravaganten Auslegung serviert. Funkige Riffs aus der Gitarre trafen auf leicht jazzige Zupfereien von
Roger Inniss. Klasse!
Vom Blues Rock über die Power-Ballade bis hin zum Slow Blues bediente
Laurence Jones viele Bereiche des Baumwollfeldes und gerade in den langsamen Songs konnte man sich mit Szeneapplaus ausgedrückte Begeisterung freuen. Der Frontmann hatte es und zeigte es, dieses Feeling, was einen zum Blues-Gitarristen macht.
Gesanglich war er auf der Höhe der Dinge und wird seine Stimmbänder in der Zukunft weiter schulen.
"Don't Need No Reason" war der Chamäleon-Blues, der in den Farben des Rock'n'Roll aus den Startlöchern kam und dann dank
Miri Miettinen zu einem wuchtigen Shuffle umgewandelt wurde. Toll! "Soul Swamp River" war die ganz persönliche Sichtweise des Engländers auf die Sümpfe des Deltas und er schwebte quasi mit einem Airboot über die Oberfläche. Immer wieder trafen sich Bassist sowie Gitarrist zu gemeinsamen Aktionen in der Bühnenmitte
Laurence Jones setzte ein ums andere Mal den Treble-Hebel ein. Ruhige Intermezzi und urplötzliche Blitzlicht-Breaks ließen den Atem stocken.
"Fall From The Sky" war der melodische Zugaben-Ausklang eines sehr überzeugenden Konzerts. Der sympathische
Laurence Jones wird seinen Weg nach oben machen. Er hat jetzt schon enorm viel Potential, Flexibilität und ein beeindruckendes Standing in Sachen Songwriting.