In diesen Tagen kann eine Vielzahl von Musikern Jubiläum feiern und auf vier Jahrzehnte im Business zurückblicken, denn Ende der sechziger Jahre entwickelte sich, inspiriert durch die Beatles und Stones, der klassische Rock und übernahm das Erbe der früheren Beat- und Rock'n'Roll-Musik.
In den meisten Fällen wurden ganze Bands oder auch nur deren Frontmänner in den Mittelpunkt von gedruckten Biografien gestellt und somit für die Nachwelt erhalten. Oftmals kamen die Begleitmusiker der so genannten 'Stars' über eine Nebenrolle in der Historie nicht hinaus und blieben weitestgehend im Hintergrund der Besetzungslisten hängen.
Mit der Autobiografie "Meine 40 Jahre In Der Deutschen Rockmusik" von Jean-Jacques Kravetz steht nun ein Mann im Zentrum des Geschehens, der niemals in vorderster Front auf der Bühne stand, aber dennoch zu den bekanntesten und besten Musikern in Deutschland zählte und heute noch zählt.
In diesem Buch erzählt der Keyboarder und Komponist, der ganz nebenbei, in diesem Jahr auch noch seinen Sechzigsten Geburtstag feiert, seinen kompletten musikalischen Werdegang vom Saxofon- und Klavierstudium in Paris bis zur heutigen Mitgliedschaft im Panikorchester von Udo Lindenberg und der Band von Peter Maffay.
Leicht und locker lässt Kravetz noch einmal die einzelnen Stationen seines Lebens an sich vorüber ziehen und gibt auch Einblicke in sein Privatleben, wobei seine beiden Söhne Pascal und Julien eine wichtige Rolle spielen, die sich inzwischen zu Instrumentalisten der gehobenen Klasse entwickelt haben.
So sind in diesem Buch jede Menge humorvolle Anekdoten aus dem täglichen Tourleben bzw. Studioalltag der verschiedenen Formationen nachzulesen, bei denen er dabei war, doch noch wichtiger sind die zahlreichen Informationen über die Gruppen, von denen ja meistens nur die reinen Fakten in der einschlägigen Fachpresse veröffentlicht worden sind.
Und dabei kann Jean-Jacques Kravetz nun wirklich auf einige Stationen zurückblicken, mit denen er teilweise deutsche Rockmusik-Geschichte geschrieben hat. Angefangen in der Band des französischen Sängers Michel Polnareff, zog es Jean-Jacques, natürlich der Liebe wegen, im Jahr 1967 nach Deutschland, wo er sich in der Hamburger Szene sehr schnell einen guten Namen erwarb.
So dauerte es nicht lange, und er wurde Mitglied der Folkrock Band City Preachers, bei denen sich damals Leute wie Udo Lindenberg und Inga Rumpf ihre ersten Sporen verdienten. Nach etlichen internen Querelen kam im Jahr 1969 das Ende dieser Combo und leitete so die Gründung von Frumpy ein, die in der Besetzung Kravetz, Rumpf, sowie Carsten Bohn und Karl Heinz Schott (später stieß dann noch der Gitarrist Rainer Baumann dazu) schnell zum Aushängeschild der deutschen Rockszene wurde und bis heute absoluten Kultstatus genießt.
Nach mehreren erfolgreichen Touren (u. a. im Vorprogramm von Spooky Tooth und Mott The Hoople in England und auf dem legendären Freedom Festival in Langelsheim zu Pfingsten 1971) und einigen hoch gelobten Album-Veröffentlichungen gab die Band am 22. Juli 1972 ihr letztes Konzert im Langelsheimer Beat Club.
Der Weg war frei für Atlantis, der nächsten deutschen 'Supergroup', wieder mit Inga Rumpf am Mikrofon. Diese Band blieb bis zum Jahr 1976 zusammen, und in dieser Zeit schlossen der damalige Trommler der Band Udo Lindenberg und der Tasten-Virtuose Jean-Jacques eine enge Freundschaft, die sich bis in die Gegenwart erhalten hat. Dadurch wurde Kravetz zu einer festen Stütze der deutschsprachigen Rockmusik, denn Lindenberg hatte diesen Plan schon zu seiner Zeit bei Atlantis fest ins Auge gefasst.
Es folgten noch weitere Bands, in denen Kravetz dabei war und durch sein musikalisches Know-how überzeugen konnte. So war er nach seinem Ausstieg bei Atlantis von 1974 bis 1977 Mitglied von Randy Pie, begleitete 1979/1980 Eric Burdon's Fire Department und spielte zusammen mit der amerikanischen Sängerin Mama Lion.
Doch inzwischen hatte er auch die Bekanntschaft von Peter Maffay gemacht, der seinen Weg vom Schlagersänger zum Rockmusiker suchte. Gar keine Frage, dass Jean-Jacques dabei half, und auch diese Zusammenarbeit hält bis zum heutigen Tag an.
Man sieht also, Jean-Jacques Kravetz hat in den vierzig Jahren seines Musikerlebens schon Einiges erlebt und auf die Beine gestellt. Zudem wird er von seinen Weggefährten, die am Ende des Buches ausführlich zu Wort kommen, in allen Bereichen über den grünen Klee gelobt. Dieser Mann scheint wirklich in jeder Beziehung etwas ganz Besonderes zu sein, der nicht nur seinen musikalischen Fans sehr viel gegeben hat.
Neben dieser Autobiografie hat Jean-Jacques Kravetz zu diesem Jubiläum auch noch eine CD mit seinen favorisierten Songs aus allen Epochen seiner musikalischen Vergangenheit neu eingespielt, mit denen er zum Jahresende auch auf Tour gehen wird (Mehr dazu natürlich auch in den RockTimes-Tourdates!).
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