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Mitch Kashmar / Live At Labatt
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Das kanadische Labatt Blues-Festival in Edmonton ging 2008 in seine zehnte Runde und hat es mit einem alljährlich vorzüglichen Line-up in sich.
Der Harper Mitch Kashmar war 2007 bei dem dreitägigen Event mit von der Partie und in illustrer Runde unter anderem mit Label-Kumpel Elvin Bishop, Watermelon Slim And The Workers, Nick Moss And The Flip Tops, John Long oder den Los Lobos. Der geneigte RockTimes-Blues-Fan hatte ja bereits hier die Gelegenheit, über ein Konzert des Herren über die Blues-Harps zu lesen und nun wurde sein Auftritt bei besagtem Festival in einer Länge von fast siebzig Minuten auf CD gebannt.
Kashmar stand nicht nur mit vielen namhaften Bluesern auf der Bühne und ein Name-Dropping erspare ich mir hier, denn der gerne Sonnenbrille tragende Musiker steht mittlerweile ganz fest auf eigenen Füßen, auch wenn er während seines Auftritts am 24.08.2007 einen Song einem weiteren unverwechselbaren, leider bereits verstorbenen Harper widmete: Das swingende "Lollipop Mama" spielte er für William Clarke. Und, oh Wunder, in Kashmars Festival-Band zupfte just der ehemalige Clarke-Gitarrist John Mark die dünnen Saiten.
Aus dem Süden Kaliforniens stammend und immer noch dort lebend, vertritt der den West-Coast-Stil des Blues und es shuffelt, swingt und groovt in allen Tracks der CD.
Er ist ein Meister der chromatischen sowie diatonischen Mundharmonika und bringt diese, je nach Stimmung auch zum Einsatz. Gestärkt durch eine handfest aufspielende Rhythmus-Abteilung mit Steve Nelson am Tieftöner sowie Tom Lackner (Schlagzeug) können sich der Kashmar, Mark und Tastenmann Jimmy Calire ausleben, wie es ihnen gefällt. Letzterer spielt, deutlich zu hören, auch ein echtes Piano. Durch die Solo-Ausflüge haben alle Songs eine ordentliche Länge und deutlich tritt doch Horace Silvers bekanntes "Song For My Father" mit guten neun Minuten in den Vordergrund. Ganz einfach deswegen, weil hier auch Nelson, wohl an einem Kontrabass unterwegs zum Zuge kommt und dem Publikum mit seinem Solo zeigt, dass er keinen Deut hinter den anderen Musikern zurückstehen muss.
Kashmar lässt seine Harp wunderbar swingen, das Keyboard mag es hier jazzig und der Schlagzeuger unterfüttert das Basssolo mit einem Latin-Flair. Die Jongliererei mit Song-Titeln ist mancherorts ja bekannt. Früher schon liebte man die Veränderung und so ist auch heute. Aus Bessie Smiths "Evil Woman Blues" wird Mitchs "Evil Man Blues" und das singt er mit dem für ihn bekannten Soul in der Stimme.
Wechselt der Sänger in höhere Tonlagen, ist sein Gesang nicht weit entfernt von einem gewissen John Mayall, mit dem deutlichen Unterschied, dass der Kalifornier rundum eine wesentlich bessere Figur am Mikrofon abgibt. Aus Lou Donaldsons Nummer "Whiskey Drinkin' Woman", das Kashmar seiner Ex-Frau widmet, macht das Quintett eine feine Chicago-Version und bei dem Text kann man sich das eine oder andere Lächeln nicht verkneifen. John Mark spielt die Hauptrolle…
Neben den Fremd-Kompositionen werden auch zwei Songs von seiner Wake Up & Worry-Platte gespielt und die Cover-Songs passen perfekt ins Kashmar-Konzept, denn die haben seine Handschrift bekommen. "Live At Labatt" bietet beste Blues-Unterhaltung von einer eingespielten Band, bei der alle Musiker Könner an ihren Instrumenten sind und die CD steht für einen tollen Streifzug durch den 12-Takter mit stetig steigendem Spaß-Faktor sowie einem Intensiv-Training für die Fußwippe.
Kashmar & Co. haben in Edmonton einen klasse Gig hingelegt und es wäre schade gewesen, wenn der nicht auf Silberling gebannt worden wäre… Nach dieser Live-Scheibe zeigt der Pfeil in seinem Vornamen nicht ohne Grund kerzengrade nach oben.
Line-up:
Mitch Kashmar (hamonica, vocals) John Mark (guitar) Jimmy Calire (piano, organ) Tom Lackner (drums) Steve Nelson (bass)
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