Mittlerweile zählt
Ted Russell Kamp schon zu einer 'Wilhelmshavener Einrichtung', denn neben wesentlich gewichtigeren Spielorten anlässlich der diesjährigen Europatournee - wie etwa Rotterdam, Utrecht, Helsinki oder Göteborg - hat es den in Los Angeles lebenden gebürtigen New Yorker erneut in diese Stadt geführt. Nach
2012 und einem weiteren Konzert im letzten Jahr ließ es sich unser mittlerweile sehr guter Freund nicht nehmen, erneut hier aufzutreten.
Auf Vermittlung von
Karsten Hoeft von Radio Jade war es dieses Mal die Stiftsklause - eine alteingesessene Kneipe in der Südstadt. Bei gut gefülltem Haus entstand so eine gute Clubatmosphäre, die auch
Ted sehr zusagte.
Karsten übernahm im Übrigen die erste halbe Stunde als 'Vorgruppe' und stimmte das Publikum mit folkigen, eigenen und individuell geprägten Songs schon einmal ein, bevor er dem Haupt-Act die Bühne für zwei Sets plus Zugabe überließ.
Neben mittlerweile recht bekannt gewordenen Stücken der bisherigen CDs waren es natürlich Titel der aktuellen Platte
Night Owl, wie "Right Down The Wire", "Another Love Song", "A Whole Lot Of You And Me", die bereits einige aus dem Publikum schon gut kannten. Allen voran gab es auch den mittlerweile zu einem kleinen Hit avancierten Song "California Wildflower" aus dem vorherigen Album,
Back To The Land. Dazu hörte man noch einige neue Titel aus dem von
Ted für nächstes Jahr angekündigten neuen Album, darunter ein kraftvolles Stück namens "Boom Boom" von
R. Jennifer Gibbons alias
Funkyjenn, deren aktuelle CD vom Musiker produziert wurde und bei der er auch mitwirkte. Neben einem Blues, "It Hurts Me Too", von
Tampa Red, eher bekannt in der Version von
Elmore James, einem Song von
Waylon Jennings und zum Schluss des zweiteiligen Sets dann noch "Don't Think Twice It's Alright" von
Bob Dylan, waren das die einzigen Fremdkompositionen des Abends, denn
Ted legt Wert darauf, vorwiegend eigene Kompositionen vorzutragen. Wenngleich dies oft auch dem Wunsch des Publikums entgegenstehe, bekannte Titel mit Mitsingfaktor zu hören. Er bliebe sich aber lieber treu und verzichte dafür auf den großen Ruhm, wie er mir erzählte.
Ein langer Titel, ein Jam, angefangen mit dem bluesigen "Long Distance Man" als Basis, übergehend in freie Parts, teilweise mit unbegleitetem kraftvollen Gesang, der sehr stark von Blues- und Jazzmomenten geprägt war, und einem ganz coolen Schluss á la
Tony Joe White, mit dem
Ted auch bereits zusammenspielte, bildete einen wichtigen Stützpfeiler in der Gestaltung des abwechslungsreichen Programmes. In dessen Verlauf wechselte er auch einige Male zum elektrischen Bass. Und gerade hier konnte ich erneut feststellen, dass sich seine Liebe zum Jazz, die sich auch einst in einer Plattenproduktion ausdrückte ("Dedications" aus dem Jahr 1996), in seinem Spiel deutlich widerspiegelte.
Jedes Konzert ist anders, nun war es das dritte Mal, dass ich eine Liveshow erleben durfte, und ich durfte feststellen, dass
Ted Russell Kamp sich nun ganz besonders im Gesang engagierte, dabei unglaublich viele Emotionen ausdrückte und damit packen konnte, so dass sich das eine oder andere Mal durchaus die berühmte Gänsehaut einstellte.
Ein Dank geht auch an
Zissen, den Betreiber der Stiftsklause, für die Ermöglichung des Konzertes und an
Karsten Hoeft für die Vermittlung und Vorbereitung. So hoffe ich, dass sich durch diesen schönen Konzertabend noch einige weitere Fans etabliert haben, die die Kunde der sehr guten, engagierten Musik von
Ted Russell Kamp in die Welt hinaustragen. Er ist einer jener, die es verdient haben!