Layabout, Support: Vince Vega
12.09.2010, Sissikingkong, Dortmund
Live Layabout
Support: Vince Vega
Sissikingkong, Dortmund
12. September 2010
Konzertbericht
Stil: Jazz Pop


Artikel vom 21.09.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Edward 'Tex' Miller war bereits 2007 einmal auf Tour in Deutschland. Die Auftritte bestritt er damals alleine und nun saß er mit einer Band auf der Bühne. Nach den tollen Platten Suburban Legend und Wine Ain't Water war der Besuch eine Konzertes fast schon Pflicht. Da wurde die Gelegenheit beim Schopf gefasst und ab ging es nach Dortmund. Das Konzert fand im Sissikingkong satt und tatsächlich hatte ich vergessen, irgendjemanden danach zu fragen, wie es zu diesem interessanten Namen für die Lokalität kam.
Vince VegaBevor es mit Layabout losging, gab es einen Support Act. Vince Vega sollte den ersten Teil des Abends bestreiten und als der Dreier aus Berlin die Bühne des Sissikingkong enterte stand eines schon einmal fest: Es sollten zwei Trios ohne Bassisten spielen.
Vince Vega hat bereits zwei EPs auf dem Markt und machte in der guten dreiviertel Stunde mächtig Dampf mit ihrem aus den Sechzigerjahren inspirierten Rock. Die Lead Vocals waren genauso von Emotionalität geprägt, wie deren Spiel auf der Akustischen beziehungsweise E-Gitarre. Die Drums boten den beiden Frontakteuren den nötigen Rückhalt. Selten sah man Musiker so oft mit gekreuzten Beinen vor dem Mikro oder anderswo auf den Brettern stehen. Bei den ambitionierten Bewegungen des E-Gitarrist war man nie ganz sicher, ob er das Gleichgewicht halten konnte. Da wurde der Sechssaiter auch auf den Knien hockend gespielt.
Vince VegaViele Songs strotzten vor guten Rhythmuswechseln, Energie und mit viel Fuzz sowie einem Feedback hier und da gab es auch genüssliche Ausflüge in die Psychedelic. Lieder von emotionaler Traurigkeiten wirken in einer Art Dunkelkammer besonders intensiv. Liebe, kalte Nächte und "Prison" als Soloeinlage auf der akustischen Gitarre und mit Gesang standen auf dem Programm von Vince Vega. Man sang von Teufels Schuhen sowie Dämonen und »Wisdom is filling me and you« oder »Peaches in the sky«. Metaphern mit Wirkung! Die junge Band hatte auf beiden Gitarren gute Riffs drauf. Beim letzten selbst komponierten Track ließen sie dann die musikalischen Hüllen und in den letzten Minuten waren die Kinks zum Greifen nahe. Mit mikrokosmischen E-Gitarrensoli lieferte man einen sehr ansprechend Gig ab.
LayaboutNach einer kurzen Umgestaltung der Bühne war es dann endlich Zeit für Layabout. Mit deren Musik konnte der Kontrast zwischen den beiden Bands nicht deutlicher ausfallen. Miller ist ein begnadeter Songwriter und live überzeugte die Band voll. Man legte Wert auf einen recht ruhigen Beginn. Maxi Suhr aktivierte gleich die Jazzbesen und Jeff Settle hinterließ mit einem langen Solo erste beeindruckende Spuren in der Dortmunder Hafengegend und darüber hinaus.
LayaboutObwohl man in der unterirdischen Etage des Sissikingkong keinen blassen Schimmer vom Treiben in einer Großstadt hatte, erzeugte Layabout diese Spannung (Tag) und Entspannung (Nacht) auf beeindruckende musikalische Art und Weise. Die Songs auf den beiden Layabout-Platten behielten ihre Authentizität. Die Mischung aus Jazz und Pop live zu hören, war ein Genuss für die Sinne. Okay, Zeuge einer Bühnenshow konnte man gerade nicht werden, denn ganz deutlich im Vordergrund standen die musikalischen Akzente.
Miller und Settle gaben sich solistisch die Hand und ein ums andere Mal faszinierten die beiden Amerikaner durch neue Varianten der Song-Themen. Ein Farbtupfer, auch mit einem dickern Pinsel auf die Leinwand gebracht, nach dem anderen sorgten für eine wunderschöne Lounge-Atmosphäre in den schwarzen beziehungsweise grauen vier Wänden des Sissikingkong-Untergeschosses.
LayaboutSo passten Songs wie "Arms Around The City" bestens ins Programm und Miller sang mit einer sympathischen, zuweilen fast sanften Stimme. Einen Bassisten vermisste man nicht. Miller gestaltete sein Spiel auf dem Roland FP-7-Piano sehr abwechslungsreich und Settle hatte zu jeder Stimmung die passenden Töne auf seiner Halbakustischen parat.
Für das letzte Lied verließen Suhr, der die Becken seines Schlagzeugs einmal nur mit den Händen spielte, und der Gitarrist die Bühne. Miller zelebrierte eine herzzerreißende Ballade mit dem Titel "Barbara" und als Zugabe wurde "Wine Ain't Water" von der aktuellen Single-CD gespielt.
Ob Solo oder mit Band ... Layabout hatte in der Kürze der Zeit voll überzeugt und selbst großformatig arrangierte Platten-Lieder konnten in sparsamerer Auslage mächtig imponieren. Live steht die Gruppe für beste Unterhaltung durch Jazz, bei dem die Portion Pop nicht fehlen darf. Es wird hoffentlich ein nächstes Mal geben.
Wir danken Edward 'Tex' Miller für die problemlose Akkreditierung.
Line-up: Layabout
Edward 'Tex' Miller (keyboards, vocals)
Jeff Settle (guitar)
Maxi Suhr (drums)
Line-up: Vince Vega
Tam (vocals, guitar)
Chris (vocals, guitar)
Daniel (drums)
Vince Vega   Vince Vega   Vince Vega
Layabout   Layabout
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