The Lizards / är·chē·oľ·ō·gy
Archeology Spielzeit: 36:01
Medium: CD
Label: Hyperspace Records, 2008
Stil: Heavy Blues Rock

Review vom 04.10.2008


Ulli Heiser
Du liebe Güte, was für ein Hammer!
Aus den Tiefen der Musikgeschichte haben die vier Ausnahmemusiker Bekanntes und weniger Bekanntes ausgegraben und auf einen Rundling gepackt. »Songs, mit denen Bobby und ich groß geworden sind«, sagt Randy und da schließe ich mich gerne an.
Zumindest was fünf der acht Nummern angeht. "Fire And Water" eröffnet den Reigen und wenn ich eingangs von Ausnahmemusikern spreche, tritt der erste der Vier in diesem Free-Klassiker auch gleich den Beweis an. Vor dreieinhalb Jahren sah ich die New Yorker Combo in Frankenthal und schrieb zum Sänger Mike DiMeo:»... stellenweise klang er gar wie Paul Rodgers«. Na, wenn das nicht passt! Metal-Kollege Stefan attestierte DiMeo, der bei Riot in Diensten stand, in seinem
Army Of One-Review eine »wahnsinnig gefühlvolle, bluesige Stimme«. Genau, und darum spricht das Free-Cover auch alle Sinne an. Die dezent eingesetzten Keys verleihen der Nummer eine weitere, starke Komponente. Mikes Stimme passt zum Stück und meiner Meinung nach ist er im Rock besser aufgehoben, als im Metal-Bereich.
Woher kenne ich bloß "Head First"? Die Originalband, The Babes, sagt mir jetzt dem Namen nach nichts, aber der Song ist bekannt und überzeugt durch Drive und AOR-Groove. John Lee Hookers "I'm Mad" kracht modern und kräftig aus den Speakern und ist zum harten Blues-Rocker mutiert, ohne das Original zu verleugnen.
"Juke It", unterstützt von Scott Treibitz am Keyboard und ursprünglich von einer Truppe namens Boomerang (gegründet von Mark Stein, Ex-Vanilla Fudge) zeigt, wie perfekt Patrick Klein seine Saiten bedient. Soli, die wie die Faust aufs Auge passen, aber immer 'im Track' bleiben und nicht zur Selbstdarstellung dienen. Den Mann, bzw. dessen Fähigkeiten konnte ich bereits live bewundern und im Verbund mit Mike und den Tasten gibt er dem Stück eine gehörige Portion Gänsehaut für den Hörer mit.
Von Humble Pie stammt Track Nummer fünf, "Thunderbird". Patrick lässt es sirren, Randy bläst die Harp und für die backings ist Rachel Stavich zuständig. Humble Pie ist 'ne harte Nuss für jeden, der sich daran versucht, aber die Lizards schaffen es, den Song überzeugend rüberzubringen. Teufelsbasser Randy grummelt im tiefsten Keller und macht Stray Dogs "Tramp" zum bluesigen Nackenschüttler. Stark, wie Patrick stellenweise sphärig abhebt.
Für 'ne Band wie die Lizards hat es mich schon überrascht, ein Heep-Stück in der Auswahl zu finden. Noch dazu eines, wie "The Wizard". Akustisch die Gitarre. Erstmal. Dann explodiert der Bass, Marge Raymond und Steve Augeri säuseln die background vocals und Mike beweist mir ein weiters Mal, dass er sich (für mich) von Metal fernhalten soll. Rock, Blues Rock, Classic Rock ist das, was ich von ihm hören möchte. Der Rausschmeißer hört auf den Namen "One More Heartache", ist von einer Band names Detectives, die mir nun überhaupt nichts sagt.
Blues Rock à la The Lizards ist auf jeden Fall als Ergebnis des Covers zu notieren und als Tüpfelchen ist Patricks Solo gegen Ende zu nennen. Es gibt ein paar interessante Breaks und Randy und Bobby sorgen für handwerklich ehrliche Fundamente.
Überhaupt, Bobby Rondinelli... Dieser Wahnsinnsdrummer (Ex-Rainbow, Ex-Blue Öyster Cult, Ex-Black Sabbath) sorgt durch sein Spiel das ein oder andere Mal für Adrenalin beim Hörer. Wie Randy, dessen Lines schon mal an einen durch den Tunnel fahrenden Abrahams M1 denken lassen. Die vier Musiker sind, jeder für sich, eine absolute Bank und im Verbund dazu geeignet, ihre Outputs blind und ungehört zu kaufen, wenn man auf perfekten, schweren Blues Rock steht.
Eine neue Scheibe ist bereits in der Mache und wird "Reptilicus Maximus" heißen. Bis dahin hätte ich nichts dagegen, einen weiteren Silberling mit Covers vorgesetzt zu bekommen. Material, dass passt, gibt es genung und von den Lizards dargeboten: Immer!
Line-up:
Mike DiMeo (vocals, keyboards)
Bobby Rondinelli (drums)
Patrick Klein (guitars, vocals)
Randy Pratt (bass, harp)

Guests:
Scott Treibitz (Keyboards - #4, 7)
Rachel Stavich (background vocals - #5)
Marge Raymond & Steve Augeri (background vocals - #7)
Tracklist
01:Fire And Water
02:Head First
03:I'm Mad
04:Juke It
05:Thunderbox
06:Tramp
07:The Wizard
08:One More Heartache
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