So, oder so ähnlich hätte das Gespräch zweier RockTimes-Redakteure laufen können, die sich ganz pflichtbewusst bereits zum Soundcheck des
Lone Crows-Konzertes im Mannheimer 7er Club eingefunden hatten:
»Aah, die Vorgruppe...« … Zehn Minuten später:
» Hey, ich war grade auf dem Klo, da hängt ein Plakat von denen, das da SIND die Lone Crows! - Quatsch, die sind doch viel zu jung...« Aber wie so oft im Leben, hatte die gute
Sabine natürlich auch dieses Mal recht.
Den Anfang des Konzertabends machte allerdings die Aschaffenburger Band
Stonetroopers. Das Quintett, bestehend aus einem Schlagzeuger sowie Bassisten, zwei Gitarristen und einem Sänger, konnte mit druckvollem Rock durchaus Freunde gewinnen. Die mit einer guten Stunde großzügig bereitgestellte Spielzeit wurde natürlich voll ausgenutzt und wie der Sänger
Daniel verriet, sind alle Bandmitglieder riesengroße "Star Wars"-Fans. Was dann wie von selbst dazu führte, dass die Unterfranken ihren Stoner Rock auch mit "Star Wars"-Texten verbanden bzw. -binden.
Nachdem
Ulli ja das
Debütalbum der aus Minneapolis stammenden
The Lone Crows vor etwa einem Jahr in höchsten Tönen gelobt hatte, war die Spannung vor deren Auftritt natürlich groß. Und die hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die vier Amerikaner zeigten sich durchweg sehr spielfreudig, brillierten auf ihren Instrumenten und hatten jede Menge starke Songs in der Hinterhand. Auch der Sound schien hier wieder deutlich besser ausgesteuert gewesen zu sein, sodass die Bässe wohlig im Magen vibrierten.
Mitgebracht hatte die Band ihr zweites Album "Dark Clouds", aus dem sie natürlich ebenfalls reichlich Material im Köcher hatte. Die Scheibe dürfen wir euch hier demnächst ausführlich vorstellen. Sehr (Blues-) rockig ging das Quartett im 7er-Club meistens zu Werke, hatte aber auch weitere Spielarten in petto, inklusive eines stark von
Carlos Santana inspirierten Solos, gebracht von
Julian Manzara. Der Gitarrist fiel durchweg mit seinem sowohl technischen als auch vom Feeling her auf ganz hohem Level angesiedelten Spiel auf.
Aber auch der Leadsänger
Tim Barbeau glänzte an den sechs Saiten, sodass die beiden ein hochinspiriertes Duo abgaben.
Joe Goff am Schlagzeug zeigte sich spielfreudig wie immer und auch
Andy Battcher am Bass, der sich in der Mitte der Bühne aufgebaut hatte, brachte hier und da mal eine starke solistische Einlage.
Von den auf dem gleichnamigen Debütalbum wohl noch ausgeprägten psychedelischen Einflüssen war an diesem Abend allerdings nicht mehr viel festzustellen, was aber aufgrund der höllenstarken Show niemanden wirklich störte. Es war das letzte Konzert der Europatour, was aber ebenfalls niemanden traurig machte, denn wie Tim Barbeau bereits an diesem Abend ankündigte:
»We'll be back for the next tour in the fall!« Die Antwort auf diese Feststellung fiel leicht: »Yes, please come back!«