Nun hat auch RPWL-Sänger Yogi Lang sein lang erwartetes Solo-Album herausgebracht. Nachdem Kalle Wallner mit Blind Ego mittlerweile zwei Alben veröffentlichte und der ehemalige Basser und Mitbegründer von RPWL, Chris Postl mit seiner Band Parzivals Eye die gelungene Platte Fragments ins Rennen schickte, veröffentlichte Yogi jetzt endlich auch sein Solo-Debüt. Anders als die beiden Vorgenannten kann er seine Herkunft allerdings nicht verleugnen und will das wahrscheinlich auch gar nicht. Alle Songs von "No Decoder" könnte ich mir auch gut auf einem RPWL-Album vorstellen.
Das Werk ist in seiner Gänze erwartungsgemäß recht ruhig geworden, was es zu einer Oase der Entspannung im Alltag macht. Yogi lebt hier seine Vorliebe für außergewöhnliche Klangwelten voll aus und wenn sich dann die Violine von Anne de Wolff, wie bei "Say Goodbye" dazugesellt, ist das Klangerlebnis perfekt. Der einzige Song, der etwas aus dem Rahmen fällt ist das Instrumental "Sensvalue". Irgendwie erinnert er mich oft an die kanadische Band Saga. Schnelle Keyboardläufe gepaart mit harten Gitarrenklängen und dazu dieses Saga-typische Schlagzeug.
Bei dem längsten Song auf dieser CD "Sacrifice" erleben wir dann auch wieder Klänge von meinem RPWL-Lieblingsalbum "Trying To Kiss The Sun". Deshalb klingt das Ganze vielleicht auch so vertraut, weil man das Gefühl hat, durch die teilweise verwendeten Sounds, die Songs schon ein wenig zu kennen. Und wo wir gerade von Vertrautheit reden, ja auch Pink Floyd schimmern, zumindest soundmäßig immer wieder durch, sei es durch die Gitarrenwände oder die Keyboardklänge. Trotz der vielen Anleihen kann man Yogis Solowerk aber nicht als Abklatsch, sondern eher als eigenständige Platte ansehen.
Für sein Projekt konnte Yogi Lang unter anderem den Bassisten Guy Pratt gewinnen. Der Schwiegersohn des verstorbenen Pink Floyd-Keyboarders Rick Wright spielte schon mit vielen Größen des Musikgeschäfts zusammen und stand auch mit Pink Floyd selbst auf der Bühne, wo er den Job Waters' nach dessen Ausstieg bei der Band übernahm. Auf "No Decoder" macht er einen hervorragenden Job. Fette Bässe und verspielte Läufe ziehen sich immer wieder durch die Songs.
Noch ein paar Worte zur Ausstattung der CD. Verpackt wurde sie im schönen Digipak, ausgestattet mit einem 10-seitigen Falt-Booklet auf dem alle Texte nachlesbar sind, das erfordert allerdings gute Augen, denn die Größe der Schrift ist, zumindest bei den Lyrics, grenzwertig und bei den Infos zum Line-up für meine 50-jährigen Augen nicht mehr lesbar. Dafür kann der Sound dann alles wieder gut machen; der ist nämlich absolut Spitze und steigert das Hörerlebnis noch einmal. Ach ja, für das gelungene Artwork zeichnet Judith Reichart verantwortlich, die einen tollen Job gemacht hat.
Fazit: Ein tolles Album, das man zu fast jeder Gelegenheit auflegen kann. Die Songs sind sehr gut arrangiert, abwechslungsreich und werden einem mit jedem Durchlauf vertrauter. Ein gelungenes Debüt, das denen seiner Kollegen Wallner und Postl in nichts nachsteht. Langeweile - Fehlanzeige!
Line-up:
Yogi Lang (vocals, keyboards, guitar)
Manni Müller (drums)
Guy Pratt (bass)
Torsten Weber (guitar)
Carmen Maier (percussion)
Guests:
Anne de Wolff (violin)
Dominique Leonetti (vocals)
Hubert Trenkwalder (accordion)
Kalle Wallner (guitar)
Ferdinand Settele (sax)
Tracklist |
01:Can't Reach You
02:Sacrifice
03:Our World Has Changed
04:Sail Away
05:Our Modern World
06:No Decoder
07:Alison
08:A Million Miles Away
09:Say Goodbye
10:Sensvalue
11:A Better Place For Me
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