Nach einer ausgedehnten Tournee gab es nun den vorerst letzten Auftritt von Manfred Mann's Earth Band am vergangenen Samstagabend in Mainz. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass die Alte Lokhalle sehr gut gefüllt war. Der Veranstalter Zcon-Entertainment hatte zusammen mit Radio Rockland zudem dafür gesorgt, dass die regional bekannte Cover-Band Online das Vorprogramm bestreiten durfte. Und das hat die Band auch gut gemacht. Da war kaum eine Spur von Nervosität festzustellen und mit der Auswahl der Songs ging man auch einigermaßen auf Nummer sicher. Stücke wie "Highway To Hell", "I Was Made For Loving You", "Since You've Been Gone" oder auch "Pride (In The Name Of Love)" von U2 sind so ziemlich jedem Rockfan ein Begriff. Besonders positiv aufgefallen ist mir die Stimme von Sängerin Judith Kadel, und ich fragte mich ganz ehrlich, warum sie ihr Talent nicht für mehr eigene Dinge ausnutzt. Ohnehin würde ich mir den ständigen Wechsel des Lead-Gesangs zwischen Keyboarder, Drummer und Sängerin verkneifen. Bringt erstens etwas Unruhe in die Angelegenheit und zweitens ist man mit der Frontfrau auch stimmlich bestens bestückt. Sonst gab es nicht viele Mankos, man heizte ein und das Publikum applaudierte sehr ordentlich.
Nach einer ca. halbstündigen Umbaupause war es dann so weit. Der Altmeister und Mastermind führte seine inzwischen doch sehr bodenständige Besetzung auf die Bühne. Ohne Hut, dafür mit auffallenden Schuhen und knallroten Socken nahm der 'Mann des Moogs' Platz und es ging los. "Spirits In the Night" von Nightingales And Bombers in seiner markanten Form. Ich muss zugeben, dass die Earth Band mir persönlich an diesem Abend sehr laut vorkam. Das Gefühl hatte wohl auch die Band, denn Lead-Sänger Noel McCalla tat durch Gesten seinen Unmut kund und schließlich nutzte Bassist Steve Kinch in einer Pause die Gelegenheit, einen der Monitore höchstpersönlich von der Bühne wegzudrehen. Ansonsten war der Sound wie gewohnt klar und druckvoll, das Drumset von Geoff Dunn knallte ordentlich.
In der Songauswahl setzte die Earth Band wie so oft natürlich auf Altbewährtes. Und selbstredend wurde an manchen Stellen wieder viel improvisiert. Ich hatte die Formation auf der laufenden Tour ja schon in Merzig gesehen und Manfred Mann war in Mainz noch spielfreudiger. Und etwas war besonders auffallend. In Mainz übernahm fast ausschließlich Noel McCalla die Lead-Stimme, wechselte sich nicht so häufig mit Mick Rogers ab, und hatte deswegen weniger Pause. Nun ja, das ist Geschmackssache, denn ich bin ohnehin ein Fan von Mick Rogers und den Alben, die von ihm eingesungen wurden.
Auch das aktuelle Album "2006" blieb nicht außen vor. Eine wunderbar inszenierte und gefühlvolle Ballade stellte "Demons And Dragons" dar. Auf dem Album noch von der Gitarre begleitet, sorgten hier die Synthesizer für den musikalischen Background. Zwischendrin spielte die Band natürlich auch ihre Chart-Ära durch. "Blinded By The Light" oder auch eine sehr ausführliche Fassung des "Demolition Man" groovten toll.
Als nach ca. 85 Minuten "Davy's On The Road Again" ertönte, wurde aber auch sehr schnell klar, dass das Programm im Vergleich zum Anfang der Tour ein gehöriges Maß gekürzt worden war. Schade, denn das Publikum feierte die Band von Anfang an. Die Encores bestanden aus einer, nur von der Gitarre begleiteten, Version des Klassikers "Father Of Day Father Of Night" von Solar Fire und, wie konnte es anders sein, "Mighty Quinn", der absoluten Hommage an Songwriter Bob Dylan. Noel McCalla verabschiedete die Besucher mit dem Hinweis »See You Next Year«. Na, dann warten wir auf die Festival-Saison im nächsten Sommer, wo man die Jungs sicherlich wieder das ein oder andere Mal live erleben kann. Unser Dank geht nochmals an Rainer Zosel von Zcon-Entertainment, der als Veranstalter für dieses Konzert 3 x 2 Eintrittskarten für eine Verlosungsaktion bereit stellte.
Line-up:
Manfred Mann (keyboards)
Noel McCalla (vocals)
Mick Rogers (guitars, vocals)
Steve Kinch (bass)
Geoff Dunn (drums)
Bilder vom Konzert
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