Nachträglich zu der Veröffentlichung des aktuellen Albums Let's Get Lit With The Mojo Gurus wurden auch die älteren Alben der Band noch einmal neu aufgelegt. Und bei "Hot Damn!" haben wir es mit dem Debüt des floridianischen Quartetts zu tun, das ursprünglich bereits im Jahr 2005 erschien. Von der heutigen Besetzung der Gurus war damals neben dem offensichtlichen Chef Kevin Steele lediglich Vinnie Granese (bass, background vocals) bereits mit an Bord. Oben genanntes Album und somit auch die Band hatten wir ja bereits an Weihnachten vorgestellt, sodass ich mich dazu in diesem Review eher kurz halte.
Grundsätzlich kann man feststellen, dass Kevin und Vinnie bereits damals genau wussten, was sie wollen, denn die Musik des Quartetts auf dessen Erstwerk differiert, verglichen zu den folgenden Shakin' In The Barn (2007) und "Let's Get Lit…" (2009) nur um Kleinigkeiten. Zum Beispiel klingt die hier zu hörende Gitarre von Jeff Vitolo etwas härter und man hat zeitweise das Gefühl, dass sie ein bisschen in Richtung Hard Rock schielt. Was aber durchaus auch am Mix liegen kann. Apropos Mix: Der scheint das größte Problem dieser Scheibe zu sein, denn auch Kevin Steeles Gesang ist nicht immer so in die Musik eingebettet, wie es für den jeweiligen Song am besten gewesen wäre. Damals war das Budget wohl auch noch begrenzter.
Um mit den nicht ganz so gelungenen Dingen mal abzuschließen, muss noch gesagt werden, dass sich Steele hier beim Songwriting doch das ein oder andere Mal an älteren Vorlagen bedient hat, bzw. diese zumindest andeutet. So zwinkern uns ab und an vor allem Chuck Berry und Jerry Lee Lewis mal ganz heftig von ihren Altersruhesitzen aus zu. Dies angeführt will ich aber gleich hinterher schieben, dass es sich trotz den genannten Kritikpunkten um Jammern auf hohem Niveau handelt. Denn die Mojo Gurus machten auch auf "Hot Damn!" schon mächtig einen drauf und rocken und rollen, dass es eine wahre Pracht ist. Das Honky Tonk-Piano ist noch nicht ganz so ausgeprägt wie auf späteren Werken, weshalb hier die Gitarre das eindeutig tonangebende Instrument ist.
"Long Hard Road" ist lupenreiner Rock'n'Roll, allerdings im Jahr 2005 angekommen und mit dem Mojo Gurus-Stempel versehen. "Clarksdale", eine speedige Blues-Nummer, die sofort in die Beine geht und durch die starke Slide-Arbeit von Jeff Vitolo kräftig punkten kann. Vom Feeling stimmt hier alles und Kevin ist ein wahrer Beserker vor dem Mikro (»…you know I'm drinkin' TNT and I'm smoking dynamite!«). Wow, Abkühlung ist gefragt. Die bekommt man im direkten Anschluss allerdings auch nicht mehr, denn bei "Two Too Much" ist Howard Helm mit einem Hammer-Piano am Start und gibt uns keine Chance, die Glieder wieder vom Schüttelzustand zu befreien.
Aber auch im Vorfeld geht es schon sehr stark zur Sache, wobei ich "You'd Have To Tie Me Up (To Tie Me Down)" mit coolen Background Vocals, den "Black Cat Blues", aber auch "Race With The Devil" und vor allem "Spoonful" als Anspieltipps ins Spiel bringen möchte. Klasse, wie "Linda Marie" nur mit einer groovigen Gitarre und Gesang beginnt, um sich dann einmal mehr zu einem waschechten Rocker zu entwickeln. Bei "Bumble Bee" geht es dann in die späten fünfziger Jahre zurück. Die Nummer ist ein regelrecht swingender Rock'n'Roll und auch dies wird traumwandlerisch sicher abgeliefert.
Insgesamt ist die Scheibe mit etwas mehr als 36 Minuten Spielzeit sicherlich ein bisschen kurz geraten, aber auf der anderen Seite hat man in dieser Zeitspanne während des Genusses von "Hot Damn!" auch jede Menge Spaß, sodass mich dieser Punkt nur marginal berührt, bzw. stört. Wenn ich mich nun für eines der drei Alben der Mojo Gurus entscheiden müsste, würde meine Wahl letztlich doch auf "Let's Get Lit…" fallen, da dort der Sound sowie das Songwriting wohl am besten gelungen sind. Aber auch die beiden anderen Scheiben sind (mit kleinen Abstrichen) sehr gelungen und machen richtig Laune!
Für mich persönlich sind die Mojo Gurus eine DER Entdeckungen des Jahres 2009!
Line-up:
Kevin Steele (lead vocals, harmonica)
Vinnie Granese (bass, background vocals)
Tommy Weder (drums, background vocals)
Jeff Vitolo (guitars)
With:
Howard Helm (piano)
Frank Weder (keyboards)
Ronnie Dee (saxophone)
Tracklist |
01:Race With The Devil
02:You'd Have To Tie Me Up (To Tie Me Down)
03:Spoonful
04:Linda Marie
05:Bumble Bee
06:Raylene
07:Black Cat Blues
08:Long Hard Road
09:Clarksdale
10:Two Too Much
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