The Moss Brothers Band / Monarch Jubilee
Monarch Jubilee Spielzeit: 40:10
Medium: CD
Label: Maurice the Fish Records, 2014
Stil: Southern Rock


Review vom 22.10.2014


Steve Braun
Das Debütalbum der Moss Brothers Band, Royal Orleans, war eine Riesenüberraschung - damals, anno 2006. Und das, obwohl man Troy Moss bereits vom Klassealbum "The Hard Way" - mit Bruder Billys Band Rebel Storm - kannte und deshalb durchaus mit einer Großtat rechnen konnte. Nein, der Grund war, dass "Royal Orleans" seinerzeit ganz speziell den alten Hasen Lynyrd Skynyrd schonungslos aufzeigen musste, wie Southern Rock im neuen Jahrhundert funktioniert. Diese hatten drei Jahre zuvor den enttäuschenden Rohrkrepierer Vicious Cyle vorgelegt und damit äußerst kontroverse Diskussionen in der hiesigen Southern Rock-Szene ausgelöst. "Royal Orleans" klang dagegen authentisch nach sumpfigen Bayous und frisch wie Skynyrd in den Neunzigern: "Twenty" und "The Last Rebel", in akustischen Momenten "Endangered Species", ließen vernehmlich grüßen.
Acht Jahre sind seitdem vergangen, viel Wasser den Puyallup River abwärts geflossen und die Entwicklungen des Southern Rock in dieser Zeit gab ebenso Anlass zu manischen
(It's About Pride, The Whipporwill) wie depressiven (Greatest Hits II, Last Of A Dyin' Breed) Gefühlsausbrüchen.
Da ist sie also wieder, die Moss Brothers Band, und setzt mit "Monarch Jubilee" ihrem "Royal Orleans" die Krone auf. Jeff und Troy haben sich in diesen acht Jahren deutlich weiterentwickelt - in gleicher Weise kompositorisch wie spiel- und aufnahmetechnisch. Warum es bezüglich der Betitelung 'blaublütig' weitergeht, wird ein Interview zu klären haben, das in aller Kürze folgen wird!
Die wichtigste Neuerung ist offensichtlich: Jeff und Troy, beide mit sehr guten Singstimmen ausgestattet, treten bei "Monarch Jubilee" in die zweite Reihe und überlassen das Mikro weitgehend dem neuen Sänger Scott Nutter, der über ein Mordsorgan verfügt. Dagegen konzentriert sich das Brüderpaar auf den Aufbau einer mächtigen Gitarrenarmada, die den zehn Songs gleichermaßen druckvollen Drive wie filigrane Raffinesse verleihen. Auch die bewährte Rhythmusfraktion, Kevin Dale und David Smith, ist wieder an Bord, sorgt für gewohnt kernigen Biss und - in den richtigen Momenten - für die nötige Bodenhaftung.
Dass die Jungs die Songs nun gemeinsam schreiben, stellt eine weitere Neuerung dar. Das Material ist dadurch noch kompakter, noch in sich schlüssiger ausgefallen - kein Wunder: Die Moss Brothers Band hat sich über die Jahre perfekt eingespielt. Das hat natürlich Auswirkungen - auf der Bühne, im Studio und eben auch beim gemeinsamen Songschreiben... Back Porch, in ihrem malerischen Heimatstädtchen Puyallup/Washington.
Als eine weitere Facette entpuppt sich die Einbeziehung eines Keyboarders in nahezu allen Stücke. Lee Gregory, der bereits bei Tahoma Souls Alive einen verdammt guten Job erledigte, bringt sich dabei akzentuiert und eher dezent ein, versorgt aber die Moss Brothers Band mit einer cremigen Wärme, die den Songs eine wohltemperierte Dichte verleiht.
Natürlich lässt es sich der ältere Bruder Billy auch auf "Monarch Jubilee" nicht nehmen, seinen Beitrag zum überzeugenden Gesamtergebnis zu leisten. Dem straighten Abrocker "I Get Off On The Pain" verpasst er das southern-typische Three Guitar Line-up. Inwieweit das leicht funkige "Souls Alive" ein Tribute an dessen Band, Tahoma Souls Alive, darstellen soll, wird das in Arbeit befindliche Interview wohl ebenfalls klären...
Nach den zwei eröffnenden »Down South Jukin'«-Rock-a-Rollern, setzt der glühendheiße Southernrocker "Dirty Mistake" das erste fette Ausrufezeichen. Heftig 'rollendes' Riff, tolle Double Leads, heulende Slides, überzeugende Vocals - für mich der beste Moss Brothers Band-Song bis dato. Basta!! Bei "The River" meint man förmlich, an einem munter fließenden, erfrischenden Gewässer zu sitzen - eine, bei aller Leichtigkeit, sehr lyrische Nummer. Das heftig pumpende "I Don't Mind" rundet ein saustarkes 'Triple', das alle Trademarks des Southern Rock bedient, gekonnt ab.
Sehr stimmungsvoll baut sich das sumpfige "Easy Livin'" auf, das nahtlos an überragende Skynyrd-Titel, wie "Voodoo Lake" oder "Gone Fishin"", anzuschließen vermag. Das geschmeidig rockende "You Gotta Groove" glänzt mit harmonischen Satzgesängen und knisternden Soli, bei denen sich Jeff und Troy perfekt ergänzend abwechseln. Mit zwei Countryrockern werden wir aus "Monarch Jubilee" verabschiedet, von denen vor allem das mit Akkordeonklängen und Cajun-Feeling gespickte "Adeline" zu begeistern weiß.
Dem Tipp des Kollegen Daniel für "Royal Orleans" wird auch der Nachfolger mehr als gerecht - eine beachtliche Leistung. Die Moss Brothers Band kann mit "Monarch Jubilee" obendrein sogar noch eine Schippe drauflegen und überzeugt mit einem Album, das man der gesamten Southern Rock-
Gemeinde nur empfehlen kann. Überragend!!
»Family Friends Love« steht im Logo der Moss Brothers Band - schöner kann man die Southern Brotherhood unter uns Fans wohl kaum in Worte fassen...
Line-up:
Troy Moss (guitar right side, mandolin, background vocals)
Jeff Moss (guitar left side, background vocals, lead vocals - #10)
Scott Nutter (lead vocals)
Kevin Dale (bass, background vocals)
David Smith (drums)

Guest Musicians:
Billy Moss (guitar - #2)
Lee Gregory (all keyboards)
Chuck Muller (accordion - #10)
Leanne Trevalyn (washboard - #10)
Russ Mazion, Izzy Del Villar Parker (background vocals - #4)
Tracklist
01:Tearin' Up The Town (3:05)
02:I Get Off On The Pain (3:29)
03:Dirty Mistake (4:00)
04:The River (3:44)
05:I Don't Mind (4:31)
06:Souls Alive (3:55)
07:Easy Livin' (4:24)
08:You Gotta Groove (4:44)
09:Whiskey Song (4:18)
10:Adeline (3:30)
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