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Motörhead / 08.12.2010 Wiesbaden, Rhein-Main-Halle Support: Doro, Grand Magus
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Motörhead
Support: Doro, Grand Magus
Rhein-Main-Halle, Wiesbaden
08. Dezember 2010
Stil: Heavy Metal
Konzertbericht
Artikel vom 17.12.2010
Andrea Groh
Jens Groh
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2010, Jahr der Jubiläen: Motörhead, 35 Jahre und kein bisschen leise. Frontmann Lemmy feiert am 24.12.2010 seinen 65. Geburtstag.
Bereits auf der DVD zum 25-jährigen Bestehen war Doro Pesch zu Gast, die selbst wiederum dieses Jahr eine DVD zum ihren 25-jährigen Bühnenjubliäum herausgebracht hat, welches sie 2008 feierte. Wenn dann beide wieder zusammen bzw. nacheinander auf einer Bühne zu sehen sind, ist das ein Grund hinzugehen und mitzufeiern.
Als drittes dabei: Grand Magus, die nur auf 10 Jahre zurückblicken können, allerdings derzeit recht gefragt sind und die das mit dieser Supportposition bestimmt noch ausbauen können.
Interessanterweise ist die Kombination im Prinzip ähnlich wie vor zwei Jahren, als wir Motörhead das letzte Mal gesehen haben: Lemmy nimmt alte Bekannte mit und gibt zusätzlich einer aktuellen jüngeren Band eine Chance. In Offenbach 2008 waren es Danko Jones
und Saxon.
Anders als damals war dieses Mal die Halle nicht überfüllt, sondern man konnte sich angenehmerweise recht gut im Raum bewegen. Dies mag an der Hallengröße liegen, oder, dass diesmal etwas weniger Tickets verkauft wurden, da Motörhead quasi 'alle Jahre wieder' im Dezember im Rhein-Main-Gebiet spielen.
Einlass war bereits 18 Uhr, was schon im Vorfeld für Witze sorgte im Stil von »Lemmy muss wohl früh ins Bett«.
Um 19 Uhr begannen Grand Magus vor immerhin einem etwa zur Hälfte gefülltem Saal, was bei dessen Größe doch schon mehr als tausend gewesen sein dürften. Ein Teil der Anwesenden ging begeistert mit, so dass die Stimmung im Publikum und auf der Bühne gleich zu Anfang recht gut war, was Sänger/Gitarrist JB erfreut kommentierte. Auch wenn sie als erster Support nur eine halbe Stunde Spielzeit zugestanden bekamen, in der sie z.B. "Ravens Guide Our Way", "I, the Jury" und "Hammer Of The North" von der aktuellen CD und den Titeltrack "Iron Will" vom Vorgänger spielten, hatten Grand Magus einen sehr guten Sound und Lichtverhältnisse, konnten ihr eigenes Backdrop aufhängen und dürften insgesamt mit dem Abend ziemlich zufrieden gewesen sein.
Zugaben waren, obwohl ich und viele andere gerne welche gehabt hätten, leider nicht drin, da es wohl einen sehr straffen Zeitplan gab.
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Dies zeigte sich darin, dass schon eine Viertelstunde später, also 19:45 Uhr, Doro loslegte und zwar mit "Earthshaker Rock", gefolgt von "I Rule The Ruins", welcher unserer Meinung nach zu ihren besten Songs gehört. Auffällig war, dass, obwohl Frau Pesch mittlerweile als Bandnamen Doro verwendet, die meisten gespielten Songs aus ihrer Warlock-Phase stammten. Darunter sogar einige ganz alte wie "Burning The Witches" und "Hellbound". Natürlich durfte auch die einzige Ballade des Abends nicht fehlen: "Für Immer".
Auch wenn das Cover der "25 Years In Rock"- DVD das Backdrop zierte und dies auch das Motto ihrer an den Motörhead-Support anschließenden Headliner-Tour ist, handelt es sich mittlerweile um bereits 27 Jahre und diese waren immer wieder mit Hits gespickt. Diese wurden alle von den Fans begeistert gefeiert, egal ob die oben genannten, oder "True As Steel" etc. Höhepunkt war wie erwartet "All We Are" mit seinem Mitsingteil, während bei "Metal Racer" so etwas wie ein kleiner Moshpit entstand, was ich nicht ganz so passend fand.
Doro schafft es immer wieder, live eine tolle Stimmung zu erzeugen, ihre Spielfreude macht Spaß und ihre Begeisterung ist ansteckend, auch wenn ihre deutsch-englisch gemischten Ansagen schon etwas merkwürdig sind. Sie war auf jeden Fall sehr erfreut darüber, mit ihrem alten Bekannten Lemmy unterwegs sein zu dürfen, auch wenn sie nur 45 Minuten Spielzeit hatte.
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Denn es musste zügig umgebaut werden, damit Motörhead gegen 21 Uhr loslegen konnten. Den Anfang verpassten wir leider, da wir uns zu diesem Zeitpunkt noch zwecks Interview im Tourbus von Grand Magus aufhielten. So kamen wir erst in die inzwischen recht gut gefüllte Halle, als bereits "Stay Clean" lief.
In der ersten Stunde spielten Lemmy & Co recht viele neuere Songs, darunter "Rock Out" und "In The Name Of Tragedy", was durchaus verständlich ist, denn obwohl viele Fans natürlich die alten Klassiker fordern, möchte ein Musiker nicht nur darauf reduziert werden und die gleichen Hits spielen, dir er bereits tausend Mal gebracht hat. Zumal seit dem Einstieg von Mikkey Dee als Schlagzeuger, der auch ein großartiges Drum-Solo hinlegen durfte, Motörhead regelmäßig wirklich qualitativ hochwertige Scheiben veröffentlicht haben. Es wurde auch Material von der ganz neuen Platte "The Wörld Is Yours" vorgestellt, die allerdings zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht erschienen war.
Das wie immer gemischte (Kuttenträger, Altrocker, Rock'n'Roller, 'Normalos', Junge und Ältere) Publikum feierte ihre Band, denn wer zu Motörhead geht, bekommt, was er von dieser mittlerweile seit 35 Jahren bestehenden Band erwartet. Gerade in den letzten Jahren hat die Popularität (wieder) zugenommen und wir haben es bekanntlich mit einem 'großen alten Mann des Rock'n'Roll' zu tun, von dem niemand weiß, wie lange er noch in der Lage ist, auf Tour zu gehen.
Wobei die Stimmung erwartungsgemäß bei Klassikern besser war (da kann man halt nichts machen) und in der 'Zielgraden' eine Steigerung erfuhr, als mit "Just 'Cos You Got The Power" (von der "Eat The Rich"-Maxi, bzw. aus dem gleichnamigen kultigen Film), "Going To Brazil" und "Killed By Death" drei Hammersongs (und zwei meiner Lieblingslieder von Motörhead) aufeinander folgten.
Doch danach kam schon nach 75 Minuten mit "Ace Of Spades" das Zeichen, dass sich die Spielzeit dem Ende zuneigt. Im Zugabenblock durfte Doro für "Born To Raise Hell" mit auf die Bühne; wie damals auf der "25 & Alive "Boneshaker""-DVD. Den Abschluss machte dann eine großartige lange Version von "Overkill" bereits gegen 22:30 Uhr, was für ein Konzert mit drei Acts recht früh ist, aber wie bereits gesagt, ' Lemmy muss wohl zeitig ins Bett'…
Egal, es war ein schöner Abend mit insgesamt gutem Sound (beim Headliner war es lediglich etwas lauter... wohl um dem Image gerecht zu werden) und einer professionellen Lightshow, die allerdings ein wenig dunkel wirkte, vor allem bei Motörhead (damit man die Falten nicht so sieht?), guten Songs und Spielfreude. Es gab nichts zu meckern, außer, dass der Einlass ein wenig verzögert begann und das obwohl sich die Wetter anscheinend das Cover der "Hammer Of The North" von Grand Magus zum Vorbild nahm.
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Vielen Dank an Theresa Trenks von Roadrunner für die Akkreditierung.
Setlist Motörhead |
01:We Are Motörhead
02:Stay Clean
03:Get Back In Line
04:Metropolis
05:Over The Top
06:One Night Stand
07:Rock Out
08:Guitar Solo
09:The Thousand Names Of God
10:I Got Mine Play
11:I Know How To Die
12:The Chase Is Better Than The Catch
13:In the Name Of Tragedy
14:Drumsolo
15:Just 'Cos You Got The Power
16:Going To Brazil
17:Killed By Death
18:Ace Of Spades
Encore:
19:Born To Raise Hell
20:Overkill
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Externe Links:
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