My Sleeping Karma / Tri
Tri Spielzeit: 40:10
Medium: CD
Label: Elektrohasch Records, 2010
Stil: Psychedelic Rock

Review vom 29.04.2010


Joachim 'Joe' Brookes
Brahma, Vishnu, Shiva... die Hauptgötter des Hinduismus verkörpern Schöpfung, Erhaltung sowie die Kraft der Zerstörung/Umformung. Zusammengefasst im Trimurti könnte man auf den Titel des neuen My Sleeping Karma-Albums schließen. Ganz einfach ist "Tri" die dritte Platte der Augsburger Band My Sleeping Karma und bei der auf dem Coverfoto abgebildeten Göttlichkeit finden sich über den beiden Händen die Symbole der ersten beiden CDs Same sowie Satya.
My Sleeping Karma verfolgen ihren Erfolgstrend der ersten beiden Alben konsequent und zelebrieren eine psychedelische Musik zwischen Chillen sowie Rock. Die Band aus dem Südwesten Bayerns lässt sich richtig viel Zeit zum Aufbau von Stimmungen und Melodien. Was länger währt, ist eben gut beziehungsweise besser. Die insgesamt neun Songs erzeugen beim Hörer Spannung auf das, was so alles innerhalb der Nummern geschehen wird. Die Musik der Gruppe hat Magie und passt in keine Schablone.
My Sleeping Karma setzt seine Fantasien konsequent um und schöpft aus einem riesigen Ideenreichtum. "Tamas" verdeutlicht das Geschriebene in besonders deutlicher Weise. Langsam und ruhig beginnt das Stück. Die Gitarren wissen noch nicht genau, wohin der melodische Weg führen soll. Quasi als Initialzünder schaltet sich das Schlagzeug energischer ein und es wird im Folgenden kräftig gerockt.
Um die herrliche Melodie mit Nachdruck in die Synapsen zu verpflanzen, gönnt man sich eine weitere ruhigere Phase und dann baut die Band diesen unnachahmlichen Wechsel der Dynamik auf. Das ist großformatig arrangiert und zieht den Hörer in die akustische Welt der Süddeutschen.
Drei Songs sind im "Tri"-Zirkel etwas Besonderes. Von der Songlänge her fällt das Trio erst einmal aus dem Rahmen. "Parvati", "Vishnu" sowie "Rajas" sind nur um die zwei Minuten lang und halten sich zum größten Teil in ruhigeren Fahrwassern des Psychedelic Rocks auf. Die Keyboards spielen dabei eine bedeutende Rolle und der Grundtenor des Albums ist positiv. Die Musik atmet Frischluft und die rockigen Parts in den Songs lassen die Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull (viel Spaß beim Aussprechen) im Handumdrehen verschwinden.
Mit "Vishnu" und "Shiva" tauchen ja schon zwei göttliche Figuren in den Songtiteln auf. Nicht anders verhält es sich mit dem letzten Track "Sarasvati". Neben "Tamas" geht es hier schon heftiger zur Sache. "Lakshmi", die hinduistische Göttin der Schönheit kommt bei My Sleeping Karma mit einer verträumten Zeitreise weg. Bis auf kleine, aber feine rhythmische Wechsel hat die Komposition schon etwas Hypnotisches in sich. Befindet man sich gerade in Trance, landet der Hörer von deftig aufspielenden Gitarrenakkorden wieder auf dem Boden und eine weitere spacige Reise nimmt bis zum Ende der Tracks seinen Anfang.
"Shiva" hat es in sich. Für ein ganz starkes Filetstück hat die Band zu Beginn eine klasse Würzung gefunden und überhaupt kann diese Nummer mit ihren rotierenden Gitarrenbergen ebenfalls zu den Gewinnern der CD gezählt werden.
Die Keyboards bieten eine meisterliche Leistung in Sachen sphärischer Klänge und für das Ende von "Sattva" hat man sich etwas ganz Feines einfallen lassen. Zwischen Radiorauschen tauchen immer wieder Schnipsel aus Songs auf. So etwas ist mal das etwas anders gewählte Finale eines in höheren Luftschichten angesiedelten Songs. So kann die Gruppe den Hörer auch wieder zurückholen.
My Sleeping Karma hat abermals einen genüsslichen Soundtrip für verwöhnte Ohren zusammengestellt und bei der Gestaltung des Digipaks ist man sich treu geblieben. Die Grundfarbe Weiß dominiert und was die Musik betrifft, wird man Ähnliches so schnell nicht finden. Das Quartett setzt Ausrufezeichen und entwickelt ein ausgesprochen eigenständiges, klangliches Markenzeichen. "Tri" ist eine dicke Empfehlung.
Line-up:
Seppi (guitar)
Norman (keyboards)
Matte (bass)
Steffen (drums)
Tracklist
01:Brahama (7:37)
02:Parvati (2:07)
03:Tamas (5:34)
04:Sattva (3:04)
05:Shiva (5:21)
06:Vishnu (2:18)
07:Lakshmi (6:09)
08:Rajas (1:58)
09:Sarasvati (6:04)
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