Es ist schon Wahnsinn: Die Band bzw. das Projekt Mythos existiert nunmehr seit bereits 47 Jahren! Gegründet anno 1969 in Berlin, existierte die Gruppe allerdings nur ein knappes Jahrzehnt, bevor Stephan Kaske es vorzog, in Zukunft alleine zu arbeiten und sämtliche Instrumente für die zumeist reinen Instrumentalalben selbst einzuspielen. Und damit hatte er weltweit nicht nur künstlerischen, sondern durchaus auch kommerziellen Erfolg. Ein Fakt, der bei sehr starken Electronic-Werken wie beispielsweise Quasar oder auch Grand Prix (um nur mal zwei zu nennen) aber nicht wirklich verwundern sollte. Zumindest dann nicht, wenn man etwas für diesen Stil übrig hat.
Ebenfalls sehr stark ausgefallen war die letztjährige Scheibe Jules Verne Forever, die den interessierten Hörer auf knapp achtzig Minuten in eine Welt mitnahm, die er zuvor nur aus einem Buch bzw. einer Verfilmung kannte. Und da dieses Konzept auch bei den Fans von Kaske sehr gut ankam, legte der Hauptstädter in diesem Jahr mit "Jules Verne - Around World In 80 Minutes" nach. Wie es der Titel schon andeutet, handelt es sich bei dieser neuen Scheibe um die logische Fortführung des Vorgängers. Dies betrifft nicht nur das Konzept, sondern auch die musikalische Ausrichtung der einzelnen Tracks.
Und warum auch nicht? Man lässt sich gerne in diese Geschichte, diese Welt fallen, taucht ein in mysteriöse Geschichten und Themen, fühlt sich umgarnt von tollen Melodien, spannenden Arrangements sowie den durchgehend spannenden Songs. Denn der Berliner schafft es nicht nur eben diese (Spannung) aufzubauen, er versteht es auch, sie die gesamten (erneut knapp) achtzig Minuten zu halten, was schon mal eine große Errungenschaft an sich darstellt. Seine Arbeitsgeräte bestehen nach wie vor aus Synthesizern, Sequenzern, einem Mellotron, Flöte, Vocoder usw., eben genau, wie wir das von den letzten Werken gewohnt sind und liebgewonnen haben.
Und Kaske wäre nicht Kaske (ich weiß, diese Formulierung benutze ich gerne bei diesem Musiker), wenn das Ganze nicht auch auf dieser Scheibe hervorragend produziert und in Szene gesetzt wäre. Die Stilistik wechselt zwischen Electronic und New Age, aber auch die psychedelischen Anteile sind nach wie vor (wie etwa bei "From Calcutta To Hong Kong") vorhanden. Der Maestro selbst empfiehlt im Booklet übrigens, sich die Platte möglichst am Stück anzuhören, dazu bestenfalls mit Kopfhörern, um den größtmöglichen Klang-Genuss erreichen zu können.
Ich kann nicht sagen, ob "Jules Verne - Around The World In 80 Days" besser ist als sein Vorgänger "Jules Verne Forever", mindestens ist es aber genauso gut. Erneut also eine abendfüllende Einladung, mal die Seele baumeln und sich komplett auf diese rein instrumentale Geschichte einzulassen. Man kann letztlich nur den Hut vor diesem Musiker, Komponisten und Produzenten ziehen, der bereits seit mehreren Jahrzehnten absolut hochwertige Arbeiten abliefert. Und da der Mann offensichtlich keine Anstalten macht, sich aufs Altenteil zurückzuziehen, dürfen wir in Zukunft auch noch auf weitere Alben hoffen.
Line-up:
Stephan Kaske (laser harps, flute, mellotron, vocoder, sequencers, synthesizers)
Tracklist |
01:Phileas Fogg's Dream
02:Around The World In 80 Days
03:Across The Mediterranean Sea To Egypt
04:Steamer To Bombay
05:To Calcutta By Elephant
06:From Calcutta To Hong Kong
07:From Yokohama To San Francisco
08:Across The Atlantic Ocean
09:It's Off To Liverpool!
10:It Seems The Wager Has Been Lost
11:The Triumph
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