Fast genau ein Jahr ist es her, dass sich mein geschätzter Kollege Joe mit der Veröffentlichung Game Is On von dem gebürtigen Jugoslawen Zed Mitchell befasst hat. Allerdings war dieser Longplayer ein Sampler aus den letzten beiden Studio-Alben "Springtime In Paris" (2008) und "Summer In L.A." (2010). Es gab also nicht wirklich neue Songs auf die Ohren.
Das hat sich nun mit der vorliegenden CD "Autumn In Berlin" geändert. Zwölf brandneue Eigenkompositionen haben jetzt das Licht der Musikwelt erblickt und beweisen erneut, über welche außergewöhnlichen Qualitäten Zed Mitchell in Sachen Songwriting verfügt.
Für die Aufnahmen des Albums in den Essener Kitchen Studios versammelte er wieder seine bewährten Mitstreiter wie Goran Vujic, Ulf Stricker, Martin Drazek und vor allem seinen Sohn und Duo-Partner Ted Mitchell um sich, ließ aber zusätzlich noch einige andere Musiker, wie den Birth Control-Keyboarder Sasha Kühn den einen oder anderen Song mit einspielen. Also verließ er sich auch hier ganz auf seine bewährte Vorgehensweise, die ihm in der Vergangenheit immer musikalisch hochwertige Alben garantiert hatte.
Und das setzt sich auch nahtlos bei den neuen Songs fort. Der Blues dringt aus allen Knopflöchern heraus und bildet die Grundlage des Silberlings. Allerdings ist der Zwölftakter meistens in seiner einfühlsamen und gefühlvollen Variante vertreten, was dem herrlich singenden Gitarrenspiel von Zed auch durchaus gut zu Gesicht steht. Hier wird nicht auf rohe, ungeschliffene Kraft gesetzt, sondern eben die Feinheiten und das saubere Spiel in den Vordergrund gestellt. Was aber natürlich absolut nicht heißen soll, dass die Songs ohne Druck wären. Im Gegenteil: Die Musik schiebt schon ziemlich nach vorne und verspricht so einiges für die Live-Versionen auf der Bühne, denn auch hier ist Zed Mitchell mühelos in der Lage, sein ganzes Können im Konzert rüberzubringen, wovon ich mich im letzten Jahr persönlich überzeugen konnte.
Anspieltipps anzugeben ist bei diesem insgesamt sehr starken Album gar nicht so einfach. Gehe ich mal vom spontanen ersten Höreindruck aus, so muss ich "Stranger In My Mirror" gleich zu Anfang nennen, das mit seinem verschleppten Boogie-Rhythmus zu überzeugen weiß. Gleich danach geht die Ballade "People Asking" sofort in Herz und Ohr. Jede Wette, dass bei diesem Song vor der Bühne wieder jede Menge Feuerzeuge gezündet werden. Und bei dem Gitarrensound kommt mir hier unwillkürlich Andy Powell in den Sinn.
Doch auch gleich der eröffnende Titelsong geht sofort in die Gehörgänge, zumal hier auch die schönen Backing Vocals zu hören sind, auf die Zed des Öfteren mal setzt. Mit "I'm In Vegas Tonight" folgt das rockigste Stück des Albums, bei dem selbst in den eigenen vier Wänden die Fußwippe zum Einsatz kommt. Und wenn Zed dann zu seinen Gitarrenläufen ansetzt, ist der Zuhörer endgültig von dem Song gefesselt. Ein weiteres Highlight für mich ist ohne Einschränkung der Slow Blues "This Is The End", bei dem sich Stimme und Sechssaiter perfekt ergänzen. Und trotzdem läuft auch dieser Titel total relaxt ab und wirkt absolut unbeschwert.
Auch die restlichen Songs von "Autumn In Berlin" bewegen sich auf demselben hohen Niveau und stehen den bereits erwähnten in nichts nach. Zed Mitchell gehört für mich zu den begabtesten Songschreibern der Gegenwart in diesem Genre und hat es auf diesem Album auch sehr gut verstanden, diese Qualität in Töne umzusetzen. Ein echt starkes Album. Unbedingt antesten!
Line-up:
Zed Mitchell (guitar, vocals)
Ted Mitchell (guitar, vocals)
Goran Vujic (bass)
Rolf Dieter Schnapka (bass)
Andreas Reinhard (bass)
Ulf Stricker (drums)
Uwe Petersen (drums)
Peter Hensen (drums)
Martin Drazek (keyboards)
Sasha Kühn (keyboards)
Tracklist |
01:Autumn In Berlin (4:24)
02:I'm In Vegas Tonight (3:18)
03:This Is The End (5:45)
04:Tears In Blue (4:48)
05:Like You Do (4:50)
06:Blue Heart (4:25)
07:Up & Down (4:04)
08:Early Morning Blues (4:31)
09:Stranger In My Mirror (5:15)
10:People Asking (3:53)
11:Waiting For The Fire (3:35)
12:Good Morning Angels (2:15)
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Externe Links:
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