Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit im Leben einer Band. Wenn auch manche Truppen diese Spanne mehr als verdoppeln können, so schaffen es andere kaum über die Debüt-Scheibe. Nattefrost, aka Bjørn Jeppesen aus Dänemark kann auf mittlerweile elf reguläre Alben sowie zwei EPs zurückblicken. Vorliegender Doppeldecker ist dabei nicht mitgerechnet, denn anstatt selbst ein Jubiläumswerk zusammenzustellen, hat er im Elektronikgenre nachgefragt und viele Musiker haben zugesagt, die Nattefrost-Sachen auf ihre Weise zu interpretieren. Das Interesse war so groß, dass sich gar zwei Scheiben im Schuber befinden.
Aus dem Backkatalog Bjørns hat RockTimes die bei Sireena aufgelegten Alben Futurized, Different Stages sowie Homeland bereits besprochen, sodass die Nattefrost-Marschrichtung ja bekannt ist. Die Bandbreite der elektronischen Musik des Dänen erstreckt sich dabei von der alten Berliner Schule über progressive, psychedelische und spacige Klangwelten bis hin zu poppigen Eurodisco-Tunes.
Man hat die Wahl, ob man die zwei Stunden Musik dieser gelungenen Compilation so programmiert, dass einem schwitzenden Abtanzen in der mit Lichteffekten präparierten, aber ansonsten dunklen Kellerbar nichts im Wege steht; ob man zu repetitiven und hypnotisierenden Beats lieber über dies und das sinniert oder aber in einen sphärischen Zukunftskosmos abtaucht - alles ist möglich.
Bis auf Mythos haben wir keine der hier vertretenen Künstler im Index, ja selbst die Namen sind mir unbekannt, sodass ich nicht sagen kann, inwieweit die vorliegende Herangehensweise an die Nattefrost-Tracks der der eigenen Spielweise entspricht. Bei Mythos zumindest erkennt man die Handschrift und so wird es wohl auch bei den anderen Interpreten sein, denn der Quervergleich mit den Originalen Jeppesens zeigt schon Unterschiede auf.
Manch einer der Kandidaten macht schon Lust, ihn mal näher auf den Schirm zu bekommen. Sonnenbrandt mit ihrer Version von "There Is A Light" zum Beispiel. Geheimnisvoll, wie nicht von, bzw. wie aus längst vergangenen Tagen dieser Welt krabbelt das Stück ganz langsam den Rücken hoch ins Gehirn.
Wer mit elektronischer Musik bis dato nicht viel anzufangen weiß, bzw. überhaupt noch keine Berührungspunkte hat, bekommt mit diesem Doppeldecker nicht nur einen umfassenden Einblick in das Schaffen von Nattefrost, sondern kann gleich zwanzig weitere Formationen dieser Musikgattung kennenlernen.
Dabei ist dann auch zweifelsfrei festzustellen, dass elektronische Musik durchaus über eine enorme Bandbreite verfügt.
Tracklist |
CD 1:
01:Transformation (Dithmar)
02:Futurized (Deutsche Bank)
03:Underneath The Nightsky (Grimm Limbo)
04:Where The Gods Are Watching (Sector One)
05:Vejen Til Asgard (Circles Of Air)
06:Descending From The Stars (The Heather Grove)
07:Decadence (Current)
08:Beware Of The Destiny (Hertzinfarkt)
09:I En Svunden Tid (Dezeption)
10:Norse (Electric Enemy)
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CD 2:
01:The Macig Of Forgotten Times (The Silicon Scientist)
02:Music For The Man (Synth.Nl)
03:A New Direction (Timescape)
04:Poliment (Dan Lacksman)
05:There Is A Light (Sonnenbrandt)
06:Ghost Mind (Signey Lime)
07:Divine Light (Nomatisan)
08:A Different View On Jupiter (Jonteknik)
09:Mit Hedenske Blod (Tor Brandt)
10:Dance Of The Elves (Mythos) |
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Externe Links:
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