Nightqueen CD-Release mit Rebel Yell
26.05.2012, Rondpunt 26, Genk (B)
Rondpunt 26 Nightqueen CD-Release mit Rebel Yell
Rondpunt 26, Genk (B)
26. Mai 2012
Konzertbericht
Stil: Metal


Artikel vom 23.06.2012


Jochen v. Arnim
For Queen And MetalGleich mehrere Gründe gab es für mich, wieder einmal den Weg ins belgische Genk einzuschlagen und mich dort an musikalischen Genüssen zu erfreuen. Einerseits war es nun endlich mal die Gelegenheit, die Jungs von Rebel Yell live zu erleben, nachdem mir ihre Scheibe doch so außerordentlich gut gefallen hatte. Andererseits wollte ich Nightqueen nach ihrer (für mich) letzten und sehr kurzen Show auch schon längst mal wieder auf der Liste gehabt haben, und was bietet sich da besser an, als die Release-Party ihrer neuen CD "For Queen And Metal" dafür zu nutzen. Leider habe ich die beiden anderen vorher ebenfalls auftretenden Bands, Sons Of Irah und Pulver One, nicht mitbekommen, so dass ich es hier bei den beiden Erstgenannten bewenden lassen muss.
Rebel YellDer Saal füllte sich immer noch, als es dann für mich zum ersten Mal an diesem Abend Lights out, spot an! hieß und das Quartett von Rebel Yell die Bühne betreten sollte. 'Sollte' deshalb, weil es mittlerweile zum Trio geschrumpft war und lediglich mit einer Gitarre, Bass und Schlagzeug unterwegs war. Der Umsetzung der Songs hat das nicht so richtig einen Abbruch getan und mit 'nur' drei Mann kann man auch ganz schön Dampf machen. Besonders Giatrrist und Sänger Diether gab die Rampensau. Neben seinen immer wieder kleine Begeisterungsstürme verursachenden Soli schmiss er die Vocals von einem Song nach dem anderen ins Publikum. Ständig in Bewegung sorgte er zudem dafür, dass dem dreckigen Rock'n'Roll des Trios die notwendige optische Untermalung verschafft wurde. Als ruhender Gegenpol stand Bassist Herm auf der anderen Seite der Bühne und sorgte mit ernsthaftem Gesicht für die rhythmische Untermalung von Diethers Werkeln auf der Sechsaitigen - druckvoll unterstützt von Drummer Marc, der ab und zu auch die Backings übernahm. Höchst professionell wurden ab und zu fiese Rückkopplungen 'überspielt', die eine zeitlang nicht in den Griff zu bekommen waren. Nicht für fünf Pfennig ließ das die Freude am Spielen trüben. Coole Band, coole Mucke, goldrichtig für eine zünftige Party. Eine kleine persönliche Randbemerkung sei mir an dieser Stelle noch gestattet: Obwohl auch ich immer wieder und immer noch dem Nimbus der sog. großen Namen erliege, macht es mir doch meist sehr viel mehr Spaß, Gigs wie die von Bands à la Rebel Yell zu besuchen. Da ist die spürbare Freude am Darbieten handgemachter Musik, da ist Atmosphäre, das ist Energie - alles quasi zum Anfassen und hinterher kann man auch noch gemeinsam ein zünftiges Bierchen trinken.
Rebel YellDann war es Zeit für den eigentlichen Grund des Zusammenkommens: Keely Larreina und ihre fünf Jungs von Nightqueen hatten zum gemeinschaftlichen Huldigen von Königin und Metal gerufen und im gut gefüllten Saal drängte man sich nun langsam in die vorderen Reihen. Dem aufmerksamen Beobachter war nicht entgangen, dass sowohl die Absperrung als auch Feuerlöscher und andere Apparaturen auf ein wenig Pyrotechnik hindeuteten - das versprach ja ein unterhaltsamer Abend zu werden. Die Band hatte unlängst einen Deal mit Massacre Records gezeichnet und die neue Scheibe war gerade, bereits unter deren Obhut, in die Regale gekommen. Heute sollte sie nun in großem Stil und voller Länge vorgestellt werden und man war sehr gespannt auf die Live-Performance.
NightqueenMit "Into The Night", demselben Intro wie auf der CD, getragen von schweren, teils sakral anmutenden Keyboard-Sounds, unterbrochen von ein wenig Gewitter, ging es los und kurz darauf setzten die ersten Giatrrenklänge ein. Schnell haut dann die Rhythmusabteilung auf die Felle und Keelys Gesang setzt ein. Ich hatte die Band, wie bereits eingangs erwähnt, erstmalig als Support von Crimson Glory in eben dieser Halle gut ein Jahr zuvor schon gesehen und war recht angetan gewesen. Und auch an diesem Abend wurden alle Register gezogen. Das Wechselspiel der Gitarristen Rex Zeco und Alan Rawson wird vom Tastenwerk des Keyboarders Daniel Kells durch die Songs getragen, hämmernd unterstützt vom Bassisten Steven Steele und seinem Double Bass-Kollegen William Blodyn. Dazu kommt Keelys durchweg überzeugendes Organ, das in diesem Symphonic Metal mit einer ansehnlichen Bandbreite aufzuwarten vermag. Neben einem eindeutigen 'Röhrencharakter' gelingen ihr zudem sehr eindrücklich auch die hohe Passagen - wie bei dem sehr überzeugenden "Mystical Night", das uns gleich nach "Intro"/"Nightfall" präsentiert wurde. Beim Titelsong der CD "For Queen And Metal" ging es im Tempo dann ein wenig zurück und wir bekamen neben diesem zum Mitsingen animierenden Chorus auch erstmalig eine gefeuert, sprich, die Pyrotechnik wurde in Gang gesetzt.
NightqueenMit seichten Spinett-Tönen wurde "Secret Of A Blind Man" eingeläutet, nicht sonderlich schnell, aber von dominanten Riffs getragen und immer wieder leichten, an venezianische Tastenlaute erinnernde Passagen unterbrochen. Die imposante Frontfrau ließ sich passend dazu die Augen verbinden, bewegte sich quasi blind auf der Bühne. "Lady Fantasy" danach ließ uns erneut in gemäßigterem Tempo verweilen. Das Strickmuster ist bekannt, Keyboards, Riffs, Soli und alles zum gefälligen Mitnicken. Keely singt dazu mit der ihr eigenen Mischung aus klassischen und rockigen Elementen in der Stimme. Jetzt kam es zu einem kleinen Exkurs in die 'Cover-Breiten', denn es wurde uns unter viel Beifall der alte Priest'sche Kracher "Diamonds And Rust" angekündigt (und bevor jetzt jemand mault, ich weiß, dass das Ding ursprünglich von
Joan Baez ist). Der Saal stand Kopf, ich kann es nicht anders beschreiben. Um dann einen kleinen Gegenpol zu schaffen, zogen Nightqueen im direkten Anschluss das Balladen-Register und trugen uns das schöne "Nocturnal Thoughts" fast schon episch breit angelegt vor. Mir fielen dabei besonders die klaren Gitarrenpassagen und die ebenso klaren Vocals auf, eindeutiger Anspieltipp auf der CD.
NightqueenNach der wirklich schönen Geste für alle an der CD Beteiligten in Form des Auf-die-Bühne-Holens ging es dann noch einmal mit "Rebel To Rebel" im höheren Drehzahlbereich weiter und sorgte mit dem eingängigen Titel für erneutes Wiederaufladen des Adrenalinspiegels im Publikum. Und auch das großartige "Screaming For Mercy" hieb in dieselbe Kerbe. Der Turbolader wurde zugeschaltet und das tempo noch einmal angezogen. Bombastische Keyboardklänge legten den passenden Teppich für die mehr als satten Gitarren. Da musste sich die Shouterin schon richtig Mühe geben, hier nicht unterzugehen - mit deutlichem Erfolg, Anspieltipp!
NightqueenMit dem für mich fast schon besten Song "Dark Fairy" ging es dann in die Zugabe und wir bekamen noch einmal das volle Programm geliefert: Schnelle Passagen wechselten mit etwas zurückgenommen, getragen wirkenden Parts und die Schubladen des Symphonic Metal waren alle ganz weit geöffnet. Satte Keyboards, schnelle Riffs und feine Gitarrensoli, dazu eingespielte Spuren mit Voices, Synthie-Sounds, die komplette Nummer - ein passender Abschluss, sowohl der Show als auch der Scheibe. Feiner Abend unter dem Banner der Fledermaus, herzlichen Dank an die Orga von Phoenix-Events; feine CD, herzlichen Dank an die Band!
Line-up:
Keely Larreina (vocals)
Daniel Kells (keyboards)
Rex Zeco (guitar)
Alan Rawson (guitar)
Steven Steele (bass)
William Blodyn (drums)
Tracklist
01:Into The Night
02:Nightfall
03:Mystical Night
04:For Queen And Metal
05:Lady Fantasy
06:Nocturnal Thoughts
07:Secret Of The Blind Man
08:Majesty
09:Rebel To Rebel
10:Screaming For Mercy
11:Dark Fairy
Rebel Yell    Rebel Yell    Rebel Yell
Nightqueen    Nightqueen    Nightqueen
Nightqueen    Nightqueen    Nightqueen
Nightqueen         Nightqueen       
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