Werner Nadolny's Jane / Eternity
Eternity Spielzeit: 62:27
Medium: CD
Label: Saol, 2011
Stil: (Kraut) Rock

Review vom 01.07.2011


Markus Kerren
Ein echtes, typisches Jane-Album hatte Werner Nadolny bezüglich "Eternity" versprochen. Hmm, typisches Jane-Album … da wandern die Gedanken natürlich zwanghaft zurück in die Siebziger und zu Großtaten wie "Together", "Here We Are" oder "Fire, Water, Earth & Air" (um nur mal die Scheiben zu nennen, an denen Werner damals beteiligt war). Natürlich ist der damalige Sound heute nicht mehr reproduzierbar und die Achse Nadolny/Peter Panka/Klaus Hess gibt es ebenfalls nicht mehr, weshalb bei obiger Ankündigung sicherlich der Sound der letzten 25 Jahre gemeint war.
Gerade mal fünf Monate nach The Journey - Best Of Jane steht ab April also die brandneue Scheibe in den Läden. Es ist das erste Album mit neuen Songs und der aktuellen Besetzung der Band. Aufgenommen (und das wirklich einwandfrei) wurde einmal mehr in den Frida Park Studios in Hannover unter der Oberaufsicht von Ossy Pfeiffer, der erneut einen astreinen Job bezüglich des Sounds und (in Kollaboration mit Nadolny) der Produktion abgeliefert hat. Die Songs kommen druckvoll, die Instrumente glasklar und differenziert. Sämtliche Musiker sind Vollprofis und auch an der Einspielung gibt es nichts zu kritisieren.
Powervoll legt "Borrowed Time" mit fetten Keyboardflächen und Gitarren-Salven los, bevor Torsten Ilg in die Strophen einsteigt. Die guten Gesangsmelodien werden von einem einprägsamen Refrain abgelöst und die eingesetzten Keyboard-Passagen, die immer wieder von Dete Klamanns Gitarren-Einwürfen gekontert werden, machen den gesamten Song so richtig rund. Die Nummer ist definitiv ein Gewinner. "Space Waters" … eine fette Gitarre, ein mächtiger Trommelwirbel und dann der Übergang zur Ruhe von Nadolnys sphärischen Keyboards. Starker, atmosphärischer Gesang gesellt sich hinzu und verfrachtet den Hörer sehr schnell ins Prog Rock-Wohlfühl-Land. Der Schluss erinnert mit seiner todtraurigen Schönheit etwas an "Voice In The Wind".
Die bei Konzerten schon seit einiger Zeit im Programm befindliche Uriah Heep-Nummer "Circle Of Hands" hat sich offensichtlich so bewährt, dass sie nun auch hier vertreten ist. Und davon abgesehen, dass man sich fragt, warum die Band eine Cover-Version nötig hat, passt das Stück auch hervorragend zum restlichen Repertoire. Ein geiler Song ist es sowieso. Werner Nadolny´s Jane spielen den Titel dann natürlich auf ihre eigene Weise, gewinnen dem Stück allerdings auch nichts Neues ab. Egal, kommt gut und macht Spaß!
Ein getragenes Keyboard ebnet den Weg zu "Roses On The Floor", das von einer höchst eingängigen Gesangsmelodie und dem fantastischen Zusammenspiel von Rolf Vatteroth (Bass) und Sven Petersen (Schlagzeug) profitiert. Fast ein bisschen funky ausgelegt, wird einmal mehr eine dichte Atmosphäre kreiert und sogesehen wäre die Nummer eigentlich ein Geheimtipp für´s Radio. Oder eher "Little Big While"? Hier ist Jutta Weinhold zu Gast und liefert sich ein tolles und sehr gelungenes Duett mit Torsten Ilg. Starkes Songwriting, klasse Umsetzung und ein hoher Eingängigkeits-Faktor ohne dabei aufgesetzt zu wirken, machen den Track zu einem richtig guten.
Einzig dem etwa 15-minütigen, in drei Parts aufgeteilten Opener "Triptych" kann ich nicht allzu viel abgewinnen. Sicherlich stimmt auch hier der Sound, die jeweiligen Teile sind abwechslungsreich, unterscheiden sich und ergeben dennoch ein Ganzes, aber irgendwie fehlt mir da was. Sie belanglos zu nennen, wäre definitiv übertrieben, aber dennoch zieht das Eröffnungs-Stück etwas zu uneffektiv, ohne wirkliche Prägnanz und dem der Band sonst so eigenen Flair an mir vorüber. Schade, denn alle anderen fünf Kompositionen sind durchaus stimmig und haben ihre eigene Handschrift.
Insgesamt gesehen ist "Eternity" ein wirklich gutes Album geworden. Was mich persönlich ein bisschen stört, ist, dass Nadolny auch hier wieder (z. B. bei "Roses On The Floor") auf Keyboard-Passagen von älteren Kompositionen zurückgreift. Aber gut, das hört man sehr wahrscheinlich aber auch nur dann heraus, wenn man wirklich alles der Band aus den letzten zwanzig Jahren hat. Zum Abschluss gibt es dann (weil es wohl sieben Songs sein mussten … jaja, die Numerologie …) noch Radio-Edits der Songs "Borrowed Time", "Roses On The Floor" und "Triptych".
Über die Homepage der Band ist übrigens eine spezielle Version erhältlich, der eine DVD mit fünf Videos zu den Songs beiliegt. Die sind zwar relativ low budget, aber trotzdem sehr gut gemacht und überaus unterhaltsam. Mir gefällt dieser Bonus sehr gut und allgemein gilt: Wenn man eine Band mag, dann sieht man sie ja auch gerne mal von zu Hause aus in bewegten Bildern. Fazit: Trotz den paar weiter oben aufgeführten Schwächen ein absolut empfehlenswertes Album!
Line-up:
Werner Nadolny (keyboards, background vocals)
Torsten Ilg (lead vocals)
Dete Klamann (guitars, background vocals)
Rolf Vatteroth (bass, vocals)
Doctor Bogard (piano, keyboard)
Sven Petersen (drums & percussion)

Mit:
Jutta Weinhold (lead vocals - #6)
Dirk Rogon (additional guitars)
Anca Graterol (background vocals)
Ossy Pfeiffer (background vocals, additional instruments)
Tracklist
01:Triptych
    a.)Beauty
    b.)Prosperity
    c.)Media
02:Circle Of Hands
03:Borrowed Time
04:Space Waters
05:Roses On The Floor
06:A Little Big While
07:Borrowed Time/Roses On The Floor/Triptych (Radio Edits)
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