Ana Popovic, 13.12.2009, Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
Cultureel Podium Roepaen Ana Popovic
Cultureel Podium Roepaen, Ottersum (NL)
13. Dezember 2009
Stil: Blues



Artikel vom 17.12.2009


Joachim 'Joe' Brookes
Ana PopovicNach dem hervorragenden Schluff Jull-Konzert im Tach! sollte der dritte Advent ein weiteres Highlight werden. Ana Popovic spielte im ehemaligen Frauenkloster Roepaen und hatte ihr aktuelles Album Blind For Love im Gepäck.
Genug der Plänkelei. Auf geht es.
Pünktlich nahmen zunächst Ronald Jonker, Remco van der Sluis und Michele Papadia ihren Arbeitsplatz ein. Wie gewohnt, ebneten sie mit einem feurigen Intro den Weg für die Protagonistin des Nachmittags. Ana, wieder in perfektem Outfit, ließ sich nicht lange bitten und schulterte ihr Arbeitsgerät, eine braune Fender Stratocaster. Sie legte mit einem funkigen "Wrong Woman" vehement los. Ein solcher Blues geht ohne Umwege in die Beine, selbst wenn man die Popovic schon sehr oft live gesehen hat.
Es war ihr letzter Gig für das Jahr 2009 und danach sollte es in den wohlverdienten Urlaub gehen. Ihr Tourkalender für 2010 ist bereits sehr gut gefüllt.
Ana PopovicOhne Pause zielte sie mit dem Titelsong ihres Delta Groove Music-Debüts Stop Making History ein weiteres Feuerwerk in Richtung Zuschauer.
Im Nightclub war der Sound wieder perfekt ausgepegelt und es krachte angenehm laut aus den Boxen.
Einen so aktiven Bassisten wie Ronald Jonker wünscht sich wohl jede andere Kapelle. Die Bühne war adventlich geschmückt und bei den 'good vibrations' musste man sich Sorgen um die Dekoration machen. Prompt verabschiedete sich eine Christbaumkugel vom Piano und kullerte unbeschadet vor Jonkers Füße. Verdutzt schaute er drein, versetzte der Kugel einen sanften Kick und beförderte sie so aus seinem Arbeitsbereich. Dabei sollte es allerdings bis zum Schluss bleiben... keine weiteren Schadensmeldungen.
Ana PopovicDie 'good vibes' hatten aber eine Fortsetzung, denn es folgten noch zwei weitere Songs mit ganz viel Pfeffer gewürzt. "Hungry" shuffelte und groovte durch den Nightclub. Ihre musikalischen Männer Papadia sowie Jonker waren wieder einmal sehr gute Vertreter bei den Backing Vocals. Für ihr Solo nahm sie ein erstes Mal die Poleposition am vorderen Rand der Bühne ein.
Nach ihrer bekannt herzlichen Begrüßung des zahlreich erschienen Publikums drehte Ana gleich an der Zeitschraube, denn in frischem Gewand präsentierte sie mit "Hometown" ihren allerersten selbst geschriebenen Song. Ruhig beginnend hatte man für den Rest des Songs eine Gruppenfahrkarte in dem Abteil Dynamik gebucht. Das Wah Wah-Pedal und Bottleneck waren noch nicht ganz abgekühlt und kamen schon wieder zum Einsatz.
Überhaupt setzte sie das Metallröhrchen sehr häufig ein.
Ana PopovicMit einem Hochdruckgebiet von halbstündiger Länge drehte die Wahlniederländerin extrem an der Zeitleiste, denn es folgte der "Blues For M", ein Stück aus "Blind For Love".
Ana Popovic wusste, wie man den Blues in Szene zu setzen hat... nicht nur in einer gigantischen Liveversion dieser Komposition.
Durch das Groovemonster "Recall The Days" vom Album "Comfort To The Soul" wehte der nächste kräftige Wind durch den Raum. Er sorgte allerdings nicht für Kälte, sondern erwärmte die Herzen der Besucher. Die Lage blieb beständig sehr gut, denn der Groove hielt an und es kam zu einem verschärften Slidegeschenk der Lady. Am Ende meiner "Blind For Love"-Rezension schrieb ich über eine Fee, die mir für die anstehenden Konzerte drei Songs von dieser Platte ins Ohr flüsterte. Einer wurde mit "Steal Me Away" erfüllt. Auch wenn Ana dafür keine akustische Gitarre bereit hatte, war der Song einer der Perlen des mit Highlights gespickten Gigs.
Ana PopovicOh Mann, für welch ein wohliges Gefühl kann der Jonker mit seinem Bass sorgen. Mal zupft er fast ausschließlich auf der ganz dicken Saite, dass man meinte, die tiefen Frequenzen hatten bald den Endpunkt der Hörbarkeit erreicht. Dann ist er mit seinen fünf Saiten auf Höhe der Melodie eines Songs.
"Nothing Personal" kam kompakt zugeschnitten rüber und dann nutzte Papadia einen weiteren Freiraum für seine Tasteneskapaden, die nicht nur einmal jazzig ausfielen. Er rückte häufiger in den Mittelpunkt, auch in einer tollen 'Frage-Antwort-Spielerei' mit der Gitarristin. Dennoch ist es Popovic, die einen Zeit und Raum vergessen ließ. Sie bestimmte, wie und wo es langging.
Nach Belieben konnte sie sich aus ihrem reichhaltigen Angebot an eigenen Songs bedienen und der überraschende Overkill war dann, "Navajo Moon" wieder zu hören. Lang, richtig lang, sanft und bissig war diese wolkenlose Mondphase, ihr Tribut an Stevie Ray Vaughan sowie Ronnie Earl. Bei diesem Song schien Ana Popovic abzuheben. Eins mit sich und ihrer Musik. Dennoch war sie stets ganz dicht beim Publikum. Der Kontakt riss zu keinem Zeitpunkt ab. Sie spielt für ihre Konzertgäste.
Ana PopovicUnsichtbar war die Flüsterfee ja, aber es folgte Wunsch Nummer zwei: "Putting Out The APB". Sofort war wieder Sturmstärke angesagt und von den besinnlichen Mondumdrehungen wurde durchgestartet. Hölle, welch eine Setlist!
Es war einer dieser Nachmittage auf Roepaen, der ein perfekter Genuss für die Sinne wurde. Wie sie zwischendrin erwähnte, war das zwar ihr erstes Konzert im ehemaligen Kloster, aber nicht ihr letztes.
Die Dramaturgie fand in "Hold On" mit Tieftöner- als auch Drumsolo, inklusive Doublebass-Einsatz einen fulminanten Abschluss des am Stück gespielten Sets.
'Ana' ließ sich so herrlich akzentuiert in den Raum rufen und der mehrstimmige Chor schallte durch die langen, weihnachtlich geschmückten Flure des Klosters bis in die Garderobe...
Im ersten Song der Zugabe stand die Belgraderin auf dem obersten Podestplatz für die Kombinationswertung aus Groove und Melodie in "Love Fever". Zwischendrin ein krachendes Solo und dann wieder zurück zum Thema.
Selbst die letzte Nummer war Betriebsamkeit pur.
Ana PopovicFür "The Hustle Is On" legte Papadia, der mir sehr gut gefiel, abermals den Riemen auf die Orgel und mit T. Bone Walkers Stück fand ein super Konzert sein orgiastisches Ende.
Ana Popovic machte Geschichte, hatte eine spielfreudige Seele, war nicht blind vor Liebe und hatte den Anwesenden gezeigt, wie der Blues klingen musste. Es war eines der bisher besten von ihr gespielten Konzerte. Ein Beweis dafür, wie gut alle ihre Alben sind.
Wir bedanken uns bei Chris Tangelder vom Cultureel Podium Roepaen für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Ana Popovic (guitars, vocals)
Michele Papadia (keyboards, backing vocals)
Ronald Jonker (bass, backing vocals)
Remco van der Sluis (drums)
Ana Popovic     Ana Popovic     Ana Popovic     Ana Popovic
Ana Popovic     Ana Popovic     Ana Popovic
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