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Joe Pitts / Ten Shades Of Blue
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Der Liquid Groove Mojo-Mann Joe Pitts ist ein fleißiger Musiker. Im Frühjahr 2010 hat er
One More Day veröffentlicht und RockTimes-Kollege Norbert wies bereits auf das neue Album des Gitarristen und Sängers hin. Nun ist "Ten Shades Of Blue" keine bloße Ankündigung geblieben, sondern Realität geworden. Pitts widmet sich seinen persönlichen Einflüssen aus der Vielseitigkeit des Blues. Der Mann ist auf vorliegendem Album auch gleichzeitig Brückenbauer. Durch seine feine Songauswahl von ausschließlich Fremdkompositionen spannt er einen schön anzuhörenden Bogen von zum Beispiel Muddy Waters und Elmore James bis hin zu Peter Green, Walter Trout oder Eric Gales.
Mit "Walkin' On Sunset" findet sich noch ein Bindeglied zwischen Green und seinen Aktivitäten vor Fleetwood Mac. Der gerade genannte Song stammt von John Mayall. Den Southern Rock lässt der Mann hier nicht zum Zuge kommen. "Ten Shades Of Blue" ist Blues in seiner Vielfalt und pur, ohne Eis oder Wasser verlängert.
Was Joe Pitts mit seinen Begleitmusikern in einer knappen dreiviertel Stunde auf die Beine stellt, hat Format. Man mag auch von einer toll unterhaltenden Geschichtsstunde des 12-Takters sprechen. Hausaufgaben gibt es keine, außer: Das Album wiederholt genießen.
Alle Tracks leben von Joe Pitts' Konturen und sein Gitarrenspiel ist bei der Produktion sehr schön in den Vordergrund gestellt worden. Neben dem Protagonisten hat Tom Kelley an den Reglern gesessen. Echte Favoriten auszumachen, ist schwer. Sowohl bei den rockigen Tracks als auch Slowsongs schwimmt er auf dem Wellenkamm des Blues.
Sehr schön ist natürlich, dass der Amerikaner aus Arkansas auch Musiker zitiert, die momentan den 12-Takter in aller gebotenen Frische spielen. Unter diesem Aspekt lohnt es sich, die Nummern von Walter Trouts Full Circle-Album ("Clouds On The Horizon") oder Eric Gales' "Freedom From The Demons" aus seiner CD Crystal Vision anzusteuern. Es wäre schon als Manko zu werten gewesen, wenn hier aus historischer Sicht keiner der vortrefflichen Slide-Gitarristen zum Zuge gekommen wäre. Elmore James' "I'm Worried" ist dafür das ausgesuchte Stück und Pitts persönlich hat das Bottleneck übergestülpt.
In John Mayalls "Walkin' On Sunset" überlässt er die Slide-Gitarre Terry Bradley. Ganz zum Schluss spielt Pitts in Peter Greens "The World Keeps On Turning" den Blues alleine auf einer Dobro und dieses Stück ist zweifelsohne das Sahnehäubchen auf der Platte. Im von Albert Collins stammenden Opener singt Pitts mit einer dunklen Stimme, die dennoch Schatten wirft und die Tastenmänner bereichern besonders Tracks wie Luther Allisons "Pain In The Streets" mit der Hammond oder McKinley Morganfields "Crosseyed Cat" durch das Piano. Ach ja, da lohnt es sich gleich auch den Harper des Albums, Gary Getts zu erwähnen. Wenn er mitmischt, hat das Hand und Fuß. Der spielt eine klasse Mundharmonika!
Die Ballade "No Stranger To The Blues" ist eine ganz besondere Sache, weil der Gitarrist hier ganz ausdrucksstark zeigt, welches Blues-Feeling er auf sein Arbeitsgerät zaubern kann.
Selbstredend blendet die Combo bei seinen Interpretationen Dinge wie Groove, Shuffle oder Chicago-Rhythmus ein oder aus, wie es ihm beliebt. Von vorzüglichen Musikern begleitet reiht sich dieses Album problemlos in das bereits bei RockTimes existierende Trio ein. In der Verpackung (Digipak) befindet sich kein Booklet, allerdings wartet das Album mit einer schönen Gestaltung auf.
Joe Pitts macht unter eigenem Namen weiterhin klasse Musik, die sich hier ausschließlich auf den Blues beschränkt. Daraus resultiert eine dicke Empfehlung an unsere Leser.
Line-up:
Joe Pitts (guitar, vocals) Robert 'Frisbee' Coleman (Hammond) 'Chicken' James Dorris (piano) Terry Bradley (slide guitar - #9) Gary Getts (harmonica) Jimmy Lynn (bass) Lance Womack (drums - #6,7,9) George Mitchell (drums - #1,2,4,5,8) Jahleel Eli (drums - #3)
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