Joseph Parsons / Heavens Above
Heavens Above Spielzeit: 47:44
Medium: CD
Label: ThenThen Music/BMI
Blue Rose Records, 2008
Stil: Singer/Songwriter, Soft Rock

Review vom 10.09.2008


Norbert Neugebauer
Über Freund Parsons haben sich die Kollegen Daus und Schmock schon hinreichend biografisch ausgelassen, deshalb hier gleich ans Eingemachte, sprich das neue Album "Heavens Above". Ohne größeres Einhören in die vergangenen Produktionen, scheint auch diesmal soundmäßig ein Wandel stattgefunden zu haben. Parsons ist weg vom akustischen Trip, den er zuletzt mit seinem Partner Todd Thibaud auf dem vom Auslandskorrespondenten Kerren hochgelobten Album und gemeinsamer Tour pflegte. "Heavens Above" bietet aufwendigere Arrangements, die dem Harmonieanspruch des Künstlers teilweise mit Streichersätzen und einer öfters sehr ansprechenden Hammond (von Produzent, Aufnahmeleiter und Multiinstrumentalist Devin Greenwood beigesteuert) neben dem üblichen Kammerrock-Instrumentarium nachkommen. Keine Angst, Folks, es wird aber nicht edelsüß und den halbtrockenen Ausbau können wir an einem lauschigen Abend durchaus goutieren!
Im Midtempo-/Slow-Bereich, mal leicht poppig, mal melancholisch, wechseln sich die Songs in schöner Regelmäßigkeit ab. Dabei gibt es mitunter richtig Schwermütiges; gleich Track zwei, "Shades Of Gray" (seinem verstorbenen Vater gewidmet), drückt erstmal mit zurückhaltender Ausstattung aufs Gemüt und gehört mit seiner bluesigen Intensität zu den Highlights des Albums. Auch das zarte "Anyone", ein Duett mit Emiliana Zeitlyn, zählt zu den Ausnahmen. Beim dazwischen gelegten "Sitting On Top Of The World" (nicht die alte Blues-Nummer) singt Blue Rose-Kollege Elliott Murphy mit, da wird's wieder entspannter. Ein schönes Duo ist auch das geheimnisvolle "Dume Room" und das nachgeschaltete, träumerisch-elegische "Falling", bei dem wieder Frau Zeitlyn ihre schöne Stimme mit erhebt.
"I Saw You" ist ein anrührender Song über eine verlorene Liebe, womit dieses gefühlvolle Album ausklingt. Anrührend, gefühlvoll und wohlklingend, aber keineswegs rührselig, gefühlsduselig und weichgespült. Die Gratwanderung gelingt Joseph Parsons, der nicht nur über außergewöhnliche Songwriter-Fähigkeiten und die dafür passende, schöne Singstimme (nach Bedarf mit rauchigem Abgang) verfügt, sondern auch über den passenden Produzenten samt fähigen Begleitmusikern.
Für ein endgültiges, fachlich en détail austariertes Urteil fehlen dem Rezensenten vielleicht noch ein paar analytische Durchgänge, der mutmaßt, dass diese CD bei dem Teil unserer Hörerschaft mit überwiegend weiblichen Genen größeren Zuspruch findet. Ein üppiges, künstlerisch ansprechendes Booklet, mit allen (gut lesbaren) Texten wird dem Feingeist Parsons und seiner Anhängerschaft gerecht und ermuntert das Anspruchsdenken derer, die mit Grausen den schwarzgemalten Zeiten entgegensehen, in denen ein Musikprodukt ausschließlich aus einem 'Download' besteht.
Joseph Parsons kommt in diesen Tagen wieder mit Band auf ausgiebige Deutschland-Tour. Auch wenn die Streicher dann voraussichtlich fehlen, sollte das dem Wohlfühlsound keinen Abbruch tun. Unsere Hörer dürfen davon ausgehen, dass sich einer der maßgeblichen RockTimes-Kollegen dieses Konzert-Vergnügen nicht entgehen lassen wird. Wo und wann Parsons gastiert, ist in unseren Tourterminen nachzulesen.
Tracklist
01:Heavens Above
02:Shades Of Gray
03:Sitting On Top Of The World
04:Anyone
05:Skipping Stone
06:Sky Boys
07:Tell Me Hello
08:Dume Room
09:Falling
10:Sympathy
11:I Saw You
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