Kris Pohlmann Band / One For Sorrow
One For Sorrow Spielzeit: 58:28
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Rock and More

Review vom 06.01.2012


Jürgen Bauerochse
Das Album ist »noch energischer, noch intensiver, und doch emotionaler und persönlicher« als sein Vorgänger, heißt es auf der Website der Kris Pohlmann Band zu der neuen Langrille "One For Sorrow". Und das kann ich voll und ganz unterschreiben. Die Düsseldorfer Gruppe scheint nun ihren endgültigen Stil gefunden zu haben. Waren auf dem Debüt New Resolution aus dem Jahr 2009 noch einige Ausflüge in den reinen Funk- und Pop-Bereich zu hören, so sind die elf aktuellen Songs allesamt der Rockmusik zuzuordnen, was der Band sehr gut zu Gesicht steht.
Ansonsten wurde bei der Produktion des Silberlings wieder auf Altbewährtes zurückgegriffen. Die Aufnahmen entstanden in der Skyline Tonfabrik, Düsseldorf und der Tresorfabrik, Duisburg in der Zeit von August bis September 2011. An den Reglern saß wieder Thomas Hannes, der auch schon für den Sound des Erstlings verantwortlich zeichnete.
Nach wie vor besticht die Kris Pohlmann Band durch ihre Vielseitigkeit. Neben richtig zupackenden Songs, wie dem Opener "Soulshaker", bei dem auch gleich mal das Wah Wah-Pedal zum Einsatz kommt und für richtig Dampf im Kessel sorgt, kommen leisere, mit sehr viel Feeling eingespielte Nummern zum Tragen. Das Songwriting ist und bleibt die große Stärke der Band.
"One Day Baby" ist ein feines Losgehstück mit einem stark pulsierenden Rhythmus, der zusätzlich durch den Einsatz der Hammond-Orgel von Rene Schwiers verstärkt wird. Doch die feine Lead-Gitarre ist hier mit ihren schneidenden Tönen das absolute Highlight. Der Song geht richtig ab!
So ganz kann die Band aber dann doch nicht vom Funk lassen. "Living A Lie" groovt was das Zeug hält und ist gleichzeitig mit seinem eingängigen Refrain der Ohrwurm des Albums. Der Song hätte durchaus Hitpotential, wenn diese Art von Musik denn mal im Radio gespielt werden würde…!
"The Blues Inside" ist dann gleich einer meiner persönlichen Anspieltipps. Herrlich ruhig und verschleppt pulsiert der Song vor sich hin, und wenn die Gitarre zum Solo ansetzt und glasklare Töne von sich gibt, dann kann man schon mal Zeit und Raum vergessen. Irgendwie kommt mir dabei Wish You Were Here von Pink Floyd in den Sinn.
Nachdem es bei "Nothing's Real" wieder etwas härter zur Sache gegangen ist, folgt mit "Believe" ein Riff-Rocker der Güteklasse A. Knochentrocken gibt die Gitarre den Sound vor, der vor Kraft nur so strotzt. Ganz klarer Anspieltipp!
Bei der Ballade "Nowhere To Run, Nowhere To Hide" dann mal etwas Neues. Bassist Warren Richardson, der den Song auch geschrieben hat, ist nun an den Lead Vocals zu hören und legt eine prima Stimme an den Tag. Well done, Warren!
Und noch einmal Funk Rock, diesmal aber noch etwas heftiger. Kris Pohlmann erweist sich bei "Bad For Me" als wahrer 'Flitzefinger' an der kräftigen Lead-Gitarre und wird außerdem noch durch Background Vocals unterstützt.
"Don't Make A Fool Of Me" ist das gradlinigste Stück auf dem Album. Unkompliziert und ohne Schörkel treibt der Song nach vorne und strahlt dabei eine enorme Power aus.
Ganz anders dann der Titelsong. Das Instrumental mit dem schönen Basslauf und der gefühlvollen Gitarre lässt sofort Erinnerungen an Peter Green oder auch Snowy White aufkommen. Großes Kino - nur leider viel zu kurz.
Dafür ist der letzte Song des Albums umso länger. "Heavy On My Soul" haut in knapp elf Minuten in die gleiche Kerbe wie das vorherige Stück. Wieder herrschen besinnliche Töne vor, werden nun aber durch Gesang unterstützt. Die Instrumente bestechen durch perfektes Timing, sodass zu keiner Sekunde auch nur der Anflug von Langeweile aufkommt. Außerdem enthält der Titel das wohl schönste Gitarrensolo des ganzen Albums. Ein wahrhaft krönender Abschluss.
Mit "One For Sorrow" ist der Kris Pohlmann Band erneut ein tolles Album gelungen. Die Gruppe zeigt sich noch eingespielter als vor zwei Jahren und beweist einmal mehr, zu was sie in der Lage ist.
Line-up:
Kris Pohlmann (guitar, lead vocals)
Warren Richardson (bass, backing vocals, lead vocals - #7)
Elmar Stolley (drums, percussion, backing vocals)

additional musicians:
Jennifer Hall (backing vocals - #8)
Thomas Hannes (programming - #10)
Rene Schwiers (Hammond Organ, rhodes - #2,8,10)
Tracklist
01:Soulshaker (3:15)
02:One Day Baby (3:21)
03:Living A Lie (5:41)
04:The Blues Inside (7:33)
05:Nothing's Real (4:42)
06:Believe (4:59)
07:Nowhere To Run, Nowhere To Hide (4:41)
08:Bad For Me (4:35)
09:Don't Make A Fool Of Me (4:12)
10:One For Sorrow (4:29)
11:Heavy On My Soul (10:51)
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