Kris Pohlmann / Taylor Road
Taylor Road Spielzeit: 55:24
Medium: CD
Label: Black Penny Records, 2015
Stil: Rock

Review vom 20.01.2015


Jürgen Bauerochse
Die Kris Pohlmann Band ist tot - es lebe Kris Pohlmann! Ähnlich wie sein Landsmann
Danny Bryant, der im letzten Jahr die Redeyeband aus seiner Firmierung strich, bleibt nun auch bei dem englischen Sänger/Gitarristen mit Wahlheimat Düsseldorf nur noch sein Eigenname übrig. Mit neuen Mitstreitern, Dennis Bowens am Bass und Daniel Guthausen an der Schießbude, nahm Kris sein drittes Studio-Album "Taylor Road" in der Duisburger Tresorfabrik auf. Zusätzlich übernahm er auch gleich noch, zusammen mit Thomas Hannes, die Produktion des Longplayers, dessen Aufnahmen sich von Januar bis September 2014 erstreckten. Und noch eine weitere Neuheit ist zu vermelden, denn diese CD erscheint auf Black Penny Records, dem eigenen, neu gegründeten Label von Kris Pohlmann.
Die elf neuen Songs stammen allesamt wieder aus der Feder von Kris und kommen durchweg energischer und zupackender aus den Boxen, als bei den beiden Vorgängern. Die reine Rockmusik spielt die Hauptrolle und hat den Blues Rock weitgehend verdrängt. Auch auf Balladen, wie noch "Get Away" vom Album New Resolution, wurde verzichtet. Schwere, rifforientierte Songs sind angesagt und ziehen sich durch den ganzen Silberling. Und das steht der Band sehr gut zu Gesicht, denn wer Kris Pohlmann schon mal live auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass diese härtere Gangart schon immer seine wahre Stärke war.
Die beiden neuen Bandmitglieder tun ein Übriges dazu, um den Sound der Songs optimal umzusetzen. Daniel Guthausen, der auch schon bei Henrik Freischlader die Felle bearbeitet hat, kann mit seinem punktgenauen und differenzierten Schlagzeugspiel voll überzeugen und schiebt, zusammen mit dem ausgezeichneten Bassisten Dennis Bowens, die Titel so richtig schön an. Diese Rhythmus-Sektion strotzt nur so vor Power und Energie. Und was Kris Pohlmann auf dem Sechssaiter zelebriert, ist allerhöchste Gitarrenkunst. Zudem wirkt seine Stimme noch weiter ausgereift und passt mit ihrem rauen Timbre hervorragend zu diesen Rocksongs, die herrlich roh und ungeschliffen rüberkommen. Hier scheint überall der Geist der Siebziger durch den Raum, ohne auch nur in irgendeinem Augenblick abgekupfert oder altmodisch zu klingen.
Eigentlich wird auf "Taylor Road" nur ein einziges Mal, und das auch nur in der Anfangsphase, der Dampf etwas raus genommen. Und das auch nur, um dann in eines der schönsten Gitarrensolos des Albums überzugehen. Der Song heißt bezeichnenderweise "The Silence". Aber das ist, wie gesagt, nur eine Momentaufnahme. Ansonsten gibt es noch einige kurze Einschübe auf der Akustischen, wie beim Opener "Used To Be" oder beim letzten Song der CD "The Long Goodbye", die aber mehr oder weniger nur zur Auflockerung dienen und den Abwechslungsreichtum der Titel belegen. Das Songwriting ist eine weitere Stärke von Kris Pohlmann. Das muss klar und deutlich festgehalten werden.
Auf "Taylor Road" gibt es einfach keine Schwächen oder Lückenfüller. Aber genau so schwer fällt es mir, irgendwelche Stücke besonders hervorzuheben. Vielleicht könnte hier "Look The Other Way", das Kris selbst für den besten Song, den ich je geschrieben habe bezeichnet, genannt werden, der durch seinen eingängigen Refrain und mit einem äußerst gefühlvollen Gitarrensolo punkten kann. Auch das herrlich abgehende "Ain't Crying For Yesterday" ist ein absoluter Anspieltipp. Das fast zart beginnende "Used To Be" und das wunderbar slidende "Tarantula" sind ebenfalls unbedingt noch zu erwähnen.
Insgesamt ist Kris Pohlmann mit "Taylor Road" sein für mich stärkstes Album gelungen. Elf gefühlvolle, einfühlsame und dennoch absolut druckvolle Rocksongs sorgen für eine knappe Stunde bester Unterhaltung. Kris Pohlmann 2014/2015 steht für zeitlose Musik von höchster Qualität!
Line-up:
Kris Pohlmann (guitar, vocals)
Dennis Bowens (bass)
Daniel Guthausen (drums, percussion)
Tracklist
01:Used To Be (5:59)
02:Taylor Road (5:38)
03:One Good Reason (4:53)
04:Borrowed Time (3:17)
05:Look The Other Way (6:47)
06:Ain't Crying For Yesterday (4:25)
07:Taking Back What's Mine (4:59)
08:The Silence (4:45)
09:Slow Motion (3:47)
10:Tarantula (5:07)
11:The Long Goodbye (5:46)
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