Gianni Pontillo: ...wir werden keinen Trends nacheifern
Rocktimes Interview 2006 haben The Order mit "Son Of Armageddon" ein Pfund wie von einem anderen Stern vorgelegt, dem sie Ende letzten Jahres ein zweites folgen ließen. Am markantesten dabei: Sänger Gianni Pontillo.
Ganz klar: Mit dem mussten wir reden.


Interview vom 11.04.2008


Christoph Segebard
RockTimes: Ihr habt euren Stil für das neue Album leicht geändert; es hat ein bisschen mehr 'Boogie'. War das eure Absicht, oder kam das ganz natürlich zustande?
Gianni: Bei uns kommt immer alles natürlich zustande, wir gehen keinen Trends nach sondern wir komponieren so wie es kommt. Wir haben keine Zeit, um zu experimentieren, bei dieser Musik heißt es 'Straight on and Rock'n'Roll'
RockTimes: Wie, würdest Du persönlich sagen, unterscheidet sich Pure Inc. von The Order? Wem würdest Du die eine, wem die andere Band empfehlen?
Gianni: Wenn du lieber die Ecke der 80er, also Hardrock/Classic Rock, mit Metal-Einflüssen hörst, dann empfehle ich dir The Order. Wenn dir aber eher dreckiger amerikanischer Rock mit Grunge-Einflüssen zusagt, dann hör dir Pure Inc. an.
RockTimes: Welches eurer Alben magst du am liebsten? ...Um ehrlich zu sein, mir gefällt
Son Of Armageddon ein kleines bisschen besser.
Gianni: Da ja die Alben verschieden sind und beide einen eigenen Vibe und verschiedene Geschichten erzählen, gefallen mir beide☺
RockTimes: Was sind Deine persönlichen Lieblingsalben?
Gianni: Down - Over The Under
Skid Row - alles
Extreme - alles
Black Sabbath - alles
Soundgarden - alles
Audioslave - alles
Usw. ähmm Tool - alles
RockTimes: Sind die Einflüsse der übrigen Bandmitglieder ähnlich wie Deine?
Gianni: Ne, total verschieden☺
RockTimes: Woher nehmt ihr eure Inspiration, und wie werden die Songs normalerweise entwickelt?
Gianni: Meistens schreibt Mr. Spring die Songs, ich hör mir diese an, und meistens passt es so für mich. Ab und zu schreibt auch jemand mit. Bei "Metal Casino" zum Beispiel wurde die Band öfter miteinbezogen als bei "S.O.A.", das heißt aber nicht, dass die anderen nichts machen. Ich für meinen Teil schreibe die Lyrics und die Gesangsmelodien, was ganz natürlich ist für einen Sänger, oder es sollte zumindest so sein. Die Inspiration ist was ganz natürliches für einen Musiker, das hängt von der Stimmung/Zustand ab und ist verschieden zu interpretieren. Die Lyrics stammen meistens von Erfahrungen, die man gemacht hat, und ab und zu sind es Storys, die man gerne erleben möchte.
RockTimes: Wo geht die Reise für Dich und The Order hin? Wird das nächste Album wieder etwas anders klingen? Inwieweit hängt das davon ab, wie "The Metal Casino" von Fans und Kritikern aufgenommen wird?
Gianni: Uns ist es relativ egal was die Leute denken. Entweder Sie mögen es, oder 'who cares'. Wir sind nicht hier um allen zu gefallen, vor allem nicht in einer Zeit, in der Musik fast nur noch von den Verkäufen abhängig ist. Wir lieben das was wir machen, und wir werden keinen Trends nacheifern. Eins kann ich dir aber sagen: Die neue CD wird ein wenig härter und doch wieder nicht so 'Hard'☺
Aber die Songs, die bis dahin stehen, klingen sehr vielversprechend.
RockTimes: Was tut Gianni Pontillo, um sich in seiner Freizeit zu entspannen?
Gianni: Sex und Blödsinn reden, auch mit dem Hund laufen, ist sehr entspannend☺
RockTimes: Wieviel vom 'Sex, Drugs & Rock'n'Roll'-Geist ist in euch?
Gianni: Ganz viel..., zu viel....., aber von was jetzt mehr oder weniger, kann ich nicht so genau beurteilen, aber auf jeden Fall sehr viel Rock'n'Roll. Das Wort alleine sagt schon alles aus.
RockTimes: Deine prägnante Stimme ist das perfekte Organ für die Art Musik, die ihr spielt. Kann man irgendetwas tun, um diesen rauhen Klang zu entwickeln, oder passiert das einfach von selbst?
Gianni: Das passiert von selbst, definitv.
Ich habe eigentlich beim Reden eine sanfte Stimme, also nicht so, dass man das Gefühl hätte, ich würde mit Whiskey gurgeln - was ja bekanntlich viele schreiben und vielleicht auch viele denken. Ich trinke sehr wenig Alk und vor allem keinen Whiskey, rauche aber ab und dann mal nen J… .
RockTimes: Wo macht Touren am meisten Spaß; wo habt ihr bislang die größte Resonanz erfahren?
Gianni: The Order kommt in der Schweiz natürlich schon sehr gut an, da es auch Sound ist, wie er in der Schweiz zelebriert wird. Deutschland ist aber natürlich schon fast der wichtigste Markt, was diese Art von Musik betrifft. Leider hatte The Order bis dato keine Tour, also kann ich da nicht mehr erzählen.
RockTimes: Über euch hört man nur Gutes; auch über die Liveshows. Mittlerweile konntet ihr sogar mit Größen wie Queensrÿche auf einem Festival spielen. ...Seid ihr bereits auf einem Level, an dem ihr von der Musik leben könnt?
Gianni: In der Schweiz kann nicht mal Ospel (ex-UBS) von sich behaupten, er bräuchte seine Millionen nicht, um zu Überleben. Jetzt stell dir vor, wie die Lage als Musiker hier aussieht... weißt du was ich meine? Aber in der Tat sind wir 'ne gute Liveband, meine Jungs sind ja schon bald 50, also wenn sie es jetzt nicht können, wann dann? Mit 65?
RockTimes: Wo siehst Du Dich in 30 Jahren? Immer noch rockend auf der Bühne?
Gianni: Auf den Malediven am Affen züchten... Ne keine Ahnung, ich lebe heute, die Zukunft wird immer ungewiss sein.
RockTimes: ....Haben wir irgendwas vergessen?
Gianni: Das müsstet du schon wissen.... vielleicht ein wenig Werbung, he?
RockTimes: Vielen Dank für Deine Zeit, Gianni, und weiterhin viel Erfolg mit The Order!
Gianni: Danke euch allen und Rock’n’Roll forever, Boyz & Girlz!
Wir danken Christine von Dockyard 1, die uns das Gespräch mit Gianni ermöglicht hat.
Externe Links: