1982 - ui, 30 Jahre ist das schon her - war meine erste wirklich bewusste Begegnung mit Ozzy Osbourne. Sicher kannte ich vorher auch schon Songs von ihm bzw. Black Sabbath, doch wirklich eingeprägt hat sich folgendes: Relativ zeitnah erschienen zwei Live-Alben, nämlich die "Live Evil", auf der Dio
bei Black Sabbath sang, und "Speak Of The Devil" von Ozzy. Dies führte zu Diskussionen in der Musikpresse, sowohl von Schreibern als auch von Lesern, was denn nun besser sei, Black Sabbath ohne Ozzy oder Ozzy ohne Black Sabbath. Beide Varianten sind lohnenswert, wobei wenn ich wirklich entscheiden müsste, meine Wahl die "Live Evil" wäre.
Im gleichen Jahr gab es zudem das VHS-Video "Speak Of The Devil" von Ozzy, auf dem hauptsächlich Songs seiner ersten beiden Solo-Scheiben sind (während auf dem Album nur Black Sabbath-Songs waren). Leider war es mir nie vergönnt, dieses zu sehen/bekommen, ebenso wie ich es seitdem nicht geschafft habe, den Fledermaus-Beißer live zu sehen. Immer kam etwas dazwischen, so auch 2012 in Mannheim.
Immerhin erscheint nun "Speak Of The Devil" auf DVD und das kann ich mir wenigstens ansehen. Ironischerweise lag das Teil am 10. Juli im Briefkasten, dem Tag, an dem Ronnie James Dios 70. Geburtstag gewesen wäre.
Darauf zu sehen ist ein 78-minütiger Konzertmitschnitt, der, wie bereits erwähnt, aus dem Jahr 1982 stammt. Den kann man sich in drei verschiedenen Tonqualitäten anhören, während die Bildqualität als 'authentisch' zu bezeichnen ist, das bedeutet, dass vor allem die Schrift unscharf wirkt.
Ansonsten? Bonusmaterial? Komplett Fehlanzeige! Mit Sicherheit hätte sich einiges aus dieser Zeit als Ergänzung finden lassen. So betrachtet ist die DVD-Veröffentlichung schon sehr mager, was jedoch in dieser Form von Black Sabbath und Umfeld nichts Ungewöhnliches ist.
Okay, sehen wir das Ganze als historisches Dokument an, hat es natürlich seinen Reiz.
1982 - drei Jahre nachdem sich Black Sabbath von ihrem Frontmann Ozzy getrennt hatten. In der Zwischenzeit waren zwei Solo-Scheiben von ihm erschienen Blizzard Of Ozz (1980) und Diary Of A Madman (1981).
Auf der Tour zu letzterer passierte der bekannte tragische Unfall: Gitarrist Randy Rhoads saß am 19. Februar 1982 mit in der Maschine als der Busfahrer seine Fähigkeit zum Piloten testen wollte, was mit Absturz und Tod aller an Bord endete.
Das ist wirklich ein Grund, erst einmal alle Konzerte abzusagen. Ein Teil der Tour wurde später mit Brad Gillis (Night Ranger) als Gitarrist nachgeholt. Aus dieser Zeit stammen die Aufnahmen auf "Speak Of The Devil". Somit ist hier ein nur kurzfristig existierendes Line-up zu sehen.
Doch nicht nur aus diesem Grund ist die Show sehenswert. Während die Begleitband gelungen die rockige Unterlage bereitete (eins muss man Ozzy lassen, er scharte immer gute Musiker um sich), bewies der 'Madman' seine Entertainerqualitäten. Der Frontmann zeigte sich recht fit und gut bei Stimme, lieferte ein überzeugendes Konzert, dem man nicht anmerkte, ob er an dem vergangenen Verlust noch litt.
Professionell gab er das, was die Fans haben wollten: Bühnenpräsenz, sein typisches Stageacting und Kommunikation mit dem Publikum. Daneben gab es (humoristische?) Einlagen mit einem Zwerg, der ihm das Wasser reicht und später aufgehängt wird (Ozzy nennt ihn Ronnie - hm, ein Schelm wer jetzt Böses denkt…).
Eine schöne Bühnenkulisse und Lasershow (Bandlogo und Fledermaus in Ablehnung an den Vorfall vom 20. Januar 1982) sorgen für positiven visuellen Eindruck.
Dies alles würde nichts nützen, wenn die Songs schlecht wären. Sind sie aber nicht. Darunter Highlights wie "Revelation (Mother Earth)" und "Mr. Crowley" - was mir live einiges besser gefällt als in der Studioversion, egal ob hier oder auf dem "Randy Rhoads Tribute". Die Trackauswahl ist in beiden Fällen sehr ähnlich - logisch, ist ja im Prinzip von der gleichen Tour. Die Qualität der Musik bzw. der Darbietung unterscheidet sich auch nicht (außer eben gezwungenermaßen im Posten des Gitarristen), viele meinen, dass Ozzy hinterher nie wieder so gut war.
So gesehen bietet die DVD einem lohnenswerten Blick in die Vergangenheit, vor allem für diejenigen, die das Video nicht besitzen oder nicht mehr abspielen können. Die Ausstattung hätte trotzdem üppiger sein dürfen.
Line-up:
Ozzy Osbourne (Gesang)
Don Airey (Keyboards)
Tommy Aldridge (Schlagzeug)
Brad Gillis (Gitarre)
Rudy Sarzo (Bass)
Tracklist |
01:Over The Mountain
02:Mr. Crowley
03:Crazy Train
04:Revelation (Mother Earth)
05:Steal Away (The Night)
06:Suicide Solution
07:Guitar / Drum Solo
08:Goodbye To Romance
09:I Don't Know
10:Believer
11:Flying High Again
12:Iron Man
13:Children Of The Grave
14:Paranoid |
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