Railroad / ...On The Run... Live In The Netherlands
...On The Run... Live In The Netherlands Spielzeit: 72:13
Medium: CD
Label: Eigenproduktion, 2012
Stil: Boogie Rock

Review vom 31.01.2012


Jürgen Bauerochse
Es gibt Neuigkeiten von den Boogie-Rockern Railroad aus Quickborn zu vermelden. Schrieb ich im Review zum letzten Studio-Album Something's Good noch »Jetzt fehlt mir nur noch ein authentischer Live-Mitschnitt«, so hat die Band mich augenscheinlich erhört, denn jetzt liegt mit "…On The Run… Live In The Netherlands" die erste Konzert-Scheibe in meinem Player.
Der Gig wurde am 2. Juni 2011 im Ma Kelly's Club im niederländischen Frieschepalen aufgezeichnet und in den Hamburger Hertzwerk/nullzweistudios gemixt und gemastert. Wie nicht anders zu erwarten, verzichtete Olman Viper, der an den Reglern saß, auf jegliche Overdubs, um einen möglichst authentischen Sound hinzubekommen und die Stimmung so realistisch einzufangen, wie sie an diesem Abend geherrscht haben muss.
Und das ist auch perfekt gelungen. Railroad startet vom ersten Takt an voll durch. Knochentrocken fliegen dem Hörer gleich mal die fetten Riffs um die Ohren. Dichte Gitarrenwände türmen sich auf, und die Rhythmus-Gruppe erweist sich einmal mehr als das wichtigste Element in den Power-Songs der Band.
Unglaublich, wie dicht das Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug auf den Aufnahmen klingt, denn mit Chris Hanson und Steffen Grund hat Railroad inzwischen die komplette Mannschaft im Background seit dem letzten Album ausgetauscht. Doch die beiden Neuen knüppeln den Club ein ums andere Mal in Grund und Boden und bilden so ein solides Fundament für die zwei Gitarristen.
Beim Anhören dieses Konzertes stellt man sehr schnell fest, dass die Band das absolute Hauptaugenmerk ausschließlich auf ihre Musik legt. Die Songs werden mit nur ganz kurzen Unterbrechungen angestimmt oder gehen sogar direkt ineinander über, sodass das Publikum kaum Luft zum Atmen findet und wahrscheinlich einen ähnlich schweißtreibenden Job zu erledigen hatte, wie die Musiker selbst. Aber genau so muss es bei einem richtigen Rock'n'Roll-Konzert abgehen.
Bei der Songauswahl stand natürlich das aktuelle Studio-Album "Something's Good" im Mittelpunkt, von dem allein sieben Songs auf der Setliste vertreten sind, aber auch vom Vorgänger-Silberling Where To Go gibt es Kostproben, wobei auch mein persönlicher Favorit "Wanted Man/On The Run" dabei und natürlich auch in der Live-Version einer meiner Anspieltipps ist, und das nicht nur wegen seiner Spieldauer von dreizehn Minuten.
Doch man sollte diese CD eigentlich nicht auf einige Highlights beschränken, sondern sie in ihrer Gesamtheit als Einheit sehen. Es werden nun mal keine solistischen Höchstleistungen vollbracht, aber das wird auch gar nicht erwartet oder gar verlangt. Hier zählt einzig und allein die Spielfreude, garniert mit einer unbändigen Kraft und Dynamik. Und davon hat Railroad jede Menge zu bieten, sodass der Geruch von Schweiß und Bier förmlich vor dem geistigen Auge des Hörers auftaucht und während der gesamten Laufzeit bestehen bleibt.
Noch gar nicht erwähnt habe ich die Vocals. An anderer Stelle habe ich mich ja schon als absoluter Fan dieser Stimme geoutet, und das hat sich nach dieser ersten Live-Hörprobe nicht geändert. Auch auf der Bühne kommt diese Rock-Röhre richtig gut zur Geltung. Da steht ein prima Sänger vor dem Mikrofon, der ein unglaubliches Potenzial an den Tag legt. Hut ab vor diesen Stimmbändern!
Fazit: Dieses erste Live-Album von Railroad hält genau das, was ich von der Band erwartet habe. Schnörkelloser und nur nach vorn abgehender Rock ist von Anfang bis Ende Trumpf. Dieser Silberling macht einfach nur Spaß und bringt jede Menge Lust auf einen Konzertbesuch.
Line-up:
Tim Schwarz (guitar, vocals)
Arne Dieckmann (guitar, vocals)
Chris Hanson (drums)
Steffen Grund (bass, vocals)
Tracklist
01:I Dunno
02:Ready To Rock
03:Under Construction
04:A Little Letter
05:Got No Way Out
06:Bottle Of Beer
07:Thinkin'
08:Let's Talk About
09:The Hunter
10:Bad Boy
11:Rock'n'Roll Queen
12:For A Ride
13:Wanted Man/On The Run
14:Railroad Boogie
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