Spielzeit: 46:06 Medium: CD Label: Up To Date Records, 2009 Stil: Rockabilly, Rock'n'Roll, Boogie Review vom 16.03.2010 Norbert Neugebauer

In über 20 Jahren Bühnenpräsenz sind die Restless Cats aus Oberfranken eine Institution in Sachen Rockabilly und Rock'n'Roll in Deutschland geworden. Das Trio von Sir Rainer (Gitarre, Chorus), Reverend Mainz (Bass, Gesang) und Madman Erwin (Drums, Gesang) kennt inzwischen wohl fast jeden Musikschuppen in der Republik und hat sich eine beachtliche Fanschar erspielt. Auch bei den Schmölzer Blues Tagen gehören die 'Cats' fast schon 'zum Inventar'. Beim mittlerweile vierten Auftritt im Zelt am Schloss 2009 stellten sie ihre dritte selbst produzierte CD "Rock On" vor, die vom Up to Date-Label übernommen und im September 2009 veröffentlicht wurde. Zeitpunkt und Location waren gut gewählt und bescherten sowohl dem Festival, als auch der Band zusätzliche Zuhörer.

Die Restless Cats sind eine absolute Live-Truppe und kennen natürlich alle Tricks, um die Fans anzuheizen. Das Showelement macht viel vom Reiz ihrer Mucke aus, damit kocht jede Party, vor allem natürlich, wenn sie als Local Heroes in der eigenen Region auf der Bühne rocken.

Klar, dass sie versucht haben, die Live-Energie im heimischen Baseground Studio einzufangen. Und dass das nicht so einfach ist, ist auch klar, zumal wenn man schon aus finanziellen Gründen in fast allen Belangen auf sich selbst angewiesen ist. Aber mit der Routine aus unzähligen Gigs ist das ganz gut gelungen. Die neuen Songs wurden schon größtenteils live ausprobiert, wie sich in Schmölz zeigte - die Fans in ihrem typischen 50er Jahre-Outfit sangen fast alle Texte mit.

Die 'Katzen' wollen auch nichts anderes als typischen, gut abgehenden Rock'n'Roll und Rockabilly machen und bedienen gern alle aufmüpfigen Klischees des Genres. Dass sie selber nicht mehr gerade zu den Halbstarken gehören, spielt dabei keine Rolle. Allerdings war ihr Publikum zumindest in Schmölz erstaunlicherweise deutlich jünger. Dass es da noch andere, bekanntere 'Cats' in der Rockabilly-Szene gibt und dass gerade auch wieder deutschsprachige Rocksongs angesagt sind, hat mit der eignen Sache wenig zu tun, wie der Referend zu Protokoll gibt: »'Cats' sind ein typischer Szene-Ausdruck und deutsch singen wir auch schon von Anfang an.«
Überhaupt wird vor allem auf der Bühne deutlich, wie klein die Schritte von Ted Herold zur Spider Murphy Gang, von den Toten Hosen zu den Ärzten oder eben zu den Restless Cats sind.

Und so mischen die 'Katzen' munter englisch- und deutschsprachige Songs, straighten Rock'n'Roll, fetzigen Rockabilly, Country-Twang, Blues, Boogie und Bluesrock und lassen es dabei richtig krachen. Die erprobte Dreier-Besetzung wurde nicht nur in Schmölz durch Steffen Winkler an der Blues Harp abwechslungsreich unterstützt, auch auf "Rock On" bläst er einen ganz satten Groove (besonders geil im Duett mit der Slide von Sir Rainer). Vierzehn Songs, die abgehen wie … genau, wie das bekannte Haustier der Familie Schmidt. Die alles andere als glatt produziert sind, sondern den hemdsärmeligen Scharm Upper Franconias durch die Vintage-Boxen schwitzen:
»Jetzt voll auf die Acht
Die Scheiße hier ist selbstgemacht
Und du weißt es kommt die Zeit
Für ein bisschen Boogie Woogie rockin' wild«

Der Referend rotzt die Zeilen mit rauer Röhre ins Mikro und slapt dazu auf seinem Kontrabass mit der scharfen Roten. Was der Sir auf seinen dicken Resonanzgitarren abliefert, kann sich wirklich überall hören lassen. Für die Spurtreue sorgt Madman Erwin an seinem puristischen Drumset (singt auch auf einigen Songs). Bis auf das Jimmy Witherspoon-Cover "('Tain't Nobody's Business) If I Do" stammen alle Titel aus der eigenen Schreibe. Auf der Bühne macht den Restless Cats sowieso keiner mehr was vor und mit der neuen Scheibe rauscht die Party daheim fast genauso ab, wenn man nur laut genug aufdreht. In einem sind sie eh unverwechselbar: R'n'R mit unüberhörbar fränkischem Slang …

Rock on, Cats - auf die nächsten 20!
(Und über das eine Foto im Booklet reden wir noch, gell. Alles eine Bierfrage …)