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Riverside / Reality Dream
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Was muss wohl noch über Riverside gesagt werden? Ausführlich ist bereits hier bei RockTimes und sonst wo überall über diese, in meinen Augen und Ohren, großartige Band berichtet worden. Ganz in der Tradition der ganz großen Prog Bands, Pink Floyd, Dream Theater, Porcupine Tree oder Tool treten sie auf und spielen ihren ganz eigenen Stil.
Entstanden sind diese 2 DVDs 2008. Zunächst tourten Riverside kurz durch ihr Heimatland Polen, wo sie am 17. Mai in den Toya Studios in Lodz ein mehr als zweistündiges Konzert aufnahmen, das hier auf DVD 1 zu großen Teilen zu sehen und zu hören ist. Thema waren ihre ersten drei Alben, die "Reality Dream Trilogy", bestehend aus Out Of Myself (2003), Second Life Syndrome (2005) und Rapid Eye Movement (2007). Und das sind bekanntlich alles seeehr ordentliche CDs.
DVD 2 bietet Konzertmitschnitte, u.a. aus Deutschland, Kanada und den Niederlanden und einiges an Bonusmaterial. Die Gestaltung ähnelt der der bisher erschienenen musikalischen Ergüsse. Graue bis farblose surrealistische Bilder mit Farbtupfen an den aussagekräftigen Stellen (jeder Analytiker hat sicher seine Freude daran). Und wie bisher zeichnet Travis Smith dafür verantwortlich. Bilder mit Wiedererkennungswert. Ein eingeklebtes Booklet widmet jedem der vier Akteure eine Doppelseite, na ja, 'Ganzkörperfoto mit Instrument'. Die andere Seite zeigt die Musiker dreifach gerahmt in musealen, barock-protzigen, dafür aber immer anderen Bilderrahmen. DVD 1:
Im Intro gibt es den Schnelldurchlauf - vor dem Auftritt - im Stil eines alten Films, der sich komplett durch DVD 1 zieht; längslaufende Filmkratzer, Zwischenblenden von Filmübergängen, das Einzählen des Films auf der Leinwand. Eben wie im Kino! Und übergangslos geht es zum Konzert. Für mich immer wieder faszinierend: dieses klare, akzentuierte Gitarrenspiel von Piotr Grudzinski, das sofort einsetzt und während des Konzerts einen großen Raum in den Werken einnimmt, das heraushörbar ist und ebenfalls diesen gewissen Wiedererkennungseffekt hat, wie auch die Stimme von Basser Mariusz Duda - hell, sauber, so ziemlich jede Stimmlage bedienend. Diese Stimme erinnert mich in manchen Momenten an den Bassmann Ray Weston von Echolyn, ebenso voluminös, ebenso virtuos. Es ist zu hören, was gesungen wird. Und so, wie das hier zu sehen und zu hören ist, könnte ich es auch im realen Konzert erleben. Was ich hier sehe, ist ungeschönt und macht damit den Konzertbesuch zum absoluten Genuss - wenig Aktion zu Gunsten einer Menge Qualität, wozu auch die beiden Instrumentalisten, Michal Lapaj und Piotr Kozieradzki erheblich beitragen. Michal L. baut mit den Keyboards Klangteppiche und -welten auf und sieht nur auf den Booklet-Fotos so 'artig' aus. Ansonsten spielt er die Tasten heiß, mal hämmernd-energisch, mal virtuos und minimalistisch. Piotr K. am Schlagzeug hat hingegen immer alle Hände voll zu tun - und das tut er mit Bravour und in entsprechender Gelassenheit. Und zu Hören gibt es all die klasse Titel der veröffentlichten CDs, u.a. und in dieser Reihenfolge: "The Same River", "Out Of Myself", "Volte-Face", … und immer mehr wächst meine Freude auf meinen Favoriten - "Second Life Syndrome".
Bei "02 Panic Room" gibt es erstmals Einspielungen eines schrägen, ziemlich surrealen Films und "Reality Dream III" wünsche ich mir eigentlich nicht so - gespielt ist es hervorragend und meine Musikrichtung sowieso. Bei den irren Keyboardläufen werde ich an Peter Hammill erinnert.. Was gibt's groß zu berichten? Ich genieße den DVD-Auftritt, rufe mir die selbst gesehenen Konzerte ins Gedächtnis und bin immer und immer wieder begeistert von den Wechseln zwischen klanglich schöner und ausgereifter und derb, ruppig, kraftvoll-enthemmter Musik; diese Wechsel sind fließend, spielerisch; einfach genial. Zwischendurch: Wenn Mariusz Duda gelegentlich seine Haare zurück wirft, erscheinen da sonst nicht zu sehende lange Koteletten, die ihn in dieser Situation als Lemmy zeigen. Bloß sieht dieser ganz & gar nicht wie der König im "Herr der Ringe" aus, oder?
 Mit "Dance With A Shadow" geht wieder ein schönes und laaaanges Stück zu Ende, das nicht eine Sekunde lang Langeweile aufkommen lässt. Gebannt warte ich auf die nächste Stelle im Konzert, die mir das visuelle 'Hörvergnügen' noch erhöht, was sofort in "Parasomniac" geschieht - a cappella-Gesang, Bass-Solo, Gitarren-Solo, ein fantastisches Zusammenspiel aller. Musik - gespielt zwischen den Extremen, ähnlich der Coverbilder. Ich wiederhole mich hier sehr gern.
Nun endlich auch "Second Life Syndrom". Hier drehen Riverside richtig auf, spielen den Titel etwas schneller, etwas aggressiver. Trotzdem klingt es wie gewohnt, stimmlich und instrumentalistisch PERFEKT. Ist schon ziemlich irre alles und dazu gibt es Gitarre satt! "The Curtain Falls" beschließt diese erste DVD, auf einem der Bildschirme auf der Bühne sind sich schließende Blumenblüten zu sehen. Dieser ruhigere Titel wird ebenso präzise gespielt, so technisch perfekt und man erkennt Riverside, die mit ihrem eigenen Stil ein Markenzeichen geschaffen haben. Einer nach dem anderen verabschiedet sich von der Bühne mit der Vorstellung seines Instruments - Gitarre, Bass, Schlagzeug und Michal L. steht als letzter der Musiker im letzten, strahlenden Spot - großartig!! DVD 2:
... ist in unterschiedliche Abschnitte unterteilt (siehe oben), wobei sich Titel 13 und 14 ans Konzert anschließen, sozusagen als Zugabe. In "Ultimate Trip" stellt sich Riverside vor und in einigen Titelstücken werden nur die Köpfe der Bandmitglieder ins Licht getaucht, so ähnlich (fast) wie das CD-Cover von Grateful Deads In The Dark. Hier endet nun dieser Auftritt tatsächlich und genauso wie es begann - die Bilder des Anfangs bilden die Schlussbilder. Zurück im Menü kommen als nächstes die Ausschnitte aus verschiedenen Live-Konzerten. Hervorzuheben bei der Auswahl ist auf jeden Fall, dass auf Titelverdopplungen verzichtet wurde, dafür ein großes Lob. Ein kleines Manko ist die nicht immer so gute Tonqualität der Aufnahmen. Gleich die erste Aufnahme aus Unna ist, naja, sag ich mal, schlecht abgestimmt. Und in "Loose Heart" dröhnt der Bass und schluckt fast den Rest. Die anderen Liveaufnahmen sind da viel besser. In "Back To The River" gibt es konsequent von links die Gitarre, von rechts den Bass. Und kurz vor Schluss des Titels wird "Shine On You Crazy Diamond" daraus, sehr schön als Ganzes. "Conceiving You" und "I Believe" sind beides gelungene Stücke. In "I Believe", wiederum einem sehr ruhigen Stück, iast das Bassspiel hervorzuheben, großartig! Die Ortsangabe in Titel 06 ist da etwas ungenau mit Fulda 2008 angegeben, denn die Bühne steht beim Burg Herzberg Festival, außerdem war es tatsächlich 'a…kalt' wie unschwer zu erkennen ist und dieser zweite Auftritt nach 2007 war nicht verregnet, wie Herr Duda treffend anmerkt. "Behind the Curtain" ist ein etwa 20-minütiger Film über die Vorbereitungen zum Auftritt in den Toya Studios, der viele einzelne Sequenzen enthält, den ich mir vor dem Konzert ansehen würde, weil er eigentlich da hingehört und nahtlos ans Konzert anschließt. Riesige Bilderrahmen werden angehängt (ah, da sind sie wieder die Bilderrahmen), das Röhrenradio, mit dem das Konzert beginnt und endet wird installiert und am Schluss gibt es Riverside komplett bei der Autogrammstunde zu sehen.
Die Fotogalerie ist eine ca. zweieinhalbminütige Diashow, die doch ein paar sehr gute Fotos vom Konzert zeigt, ein Bonus eben. Mit den Credits, dem Abspann, endet eine gelungen aufgenommene Doppel-DVD. Wenn die Band sich so ins Zeug legt, bin ich wirklich gespannt, was sie zu ihrem 10-jährigen Bestehen im nächsten Jahr auf die Beine stellen wird.
Für die Fans des 5.1.-Sounds: Die DVDs sind in stereo.
Line-up:
Piotr Grudzinski (guitar) Mariusz Duda (vocals, bass) Piotr Kozieradski (drums) Michal Lapaj (keyboards)
Externe Links:
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