The Rolling Stones / Crossfire Hurricane
Crossfire Hurricane Spielzeit: 142 Minuten
Medium: DVD
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sound: DTS Surround Sound, Dolby Digital 5.1, Dolby Digital Stereo
Sprache: Englisch
Untertitel: Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch, Holländisch, Italienisch, Portugiesisch
Region Code: 0 (weltweit abspielbar)
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Label: Eagle Vision, 2012
Stil: Rock

Review vom 30.12.2012


Markus Kerren
50 Jahre Rolling Stones! Was gab es im Vorfeld nicht alles für wilde Gerüchte über das Ausmaß der anstehenden Feierlichkeiten... herausgekommen ist dagegen bisher doch recht wenig... Mit "Grrr!" ein 'Best Of'-Album mit mageren zwei neuen Stücken (die zugegebenermaßen aber richtig gut sind), ein paar wenige Konzerte in den USA sowie Europa und jetzt also die DVD "Crossfire Hurricane", die die Geschichte der Engländer noch einmal zusammenfassen soll. Okay, die Bandmitglieder gehen allesamt ganz stramm auf die Siebzig zu und können eventuell quantitativ auch nicht mehr so, wie sie vielleicht wollen, deshalb seien ihnen die eingeschränkten Touraktivitäten von meiner Seite aus verziehen.
Aber zurück zur neuen DVD: Alle (noch lebenden) Stones wurden für diesen Silberling nochmal ausgiebig interviewt. Doch direkt zu Anfang des Films erstaunt den Fan die eingeblendete Mitteilung, dass es dazu jedoch keine Bilder geben wird. Na gut, ist zwar ungewöhnlich, aber verkraftbar. Sehr clever beginnt der Streifen mit Material der berühmt-berüchtigten 1972er-Tour durch die USA, wo nicht nur musikalisch jede Menge los war, sondern auch Backstage, in den Hotelzimmern sowie im Flugzeug so richtig der Bär abging. Dann eine elegante Überblendung zurück in die erste Hälfte der sechziger Jahre, als die Geschichte der Band begann.
Und das lässt sich auch sehr gut an, die Erzählweise ist spannend, ausführlich und kann auch für Langzeit-Stonesfans mit erstaunlich viel, mir bisher noch unbekanntem Filmmaterial aufwarten. Wir dürfen noch einmal die ersten Erfolge, dann den riesengroßen Schritt weg von den Coversongs und hin zu eigenem Material sowie den langsamen aber unaufhaltbaren Niedergang des ehemaligen Bandgründers sowie -leaders Brian Jones nachvollziehen. Das ging so weit, dass Mick Jagger und Keith Richards ab der zweiten Hälfte der Sechziger bei Studioaufnahmen schon gar nicht mehr mit ihm rechneten. Falls er dann doch mal kam, war er in den allermeisten Fällen so dermaßen jenseits von Gut und Böse, dass er nicht mehr allzu viel Produktives abliefern konnte. Ein Kommentar von Jagger hierzu: »Auch Keith und ich nahmen damals Drogen, aber Brian schoss sich regelmäßig so dermaßen die Lichter aus, dass einfach kaum noch was mit ihm anzufangen war...«
Aber (Ehre, wem Ehre gebührt) es wird auch noch einmal sein letzter Beitrag, die feine Slidegitarre bei dem Song "No Expectations" (von dem Album "Beggar's Banquet", 1968) ausgiebig gewürdigt. Logischerweise wird ebenfalls noch einmal etwas tiefer auf die Razzia in Keith' Landhaus und der den beiden Bandköpfen drohenden langjährigen Haftstrafen gedacht, ebenso wie natürlich das Drama in Altamont (inklusive der Szene, als ein 'Fan' den gerade erst aus dem Hubschrauber ausgestiegenen Jagger ins Gesicht schlägt) noch einmal genauer beleuchtet wird. Anschließend wird es etwas sprunghafter und plötzlich sind wir wieder bei der US-Tour 1972 angelangt.
Im Folgenden wird es etwas kurios, denn man kann in den folgenden Minuten eigentlich gar nicht so schnell schauen, wie man bereits im Jahr 1981 und der damals stattfindenden, weiteren USA-Tour angelangt ist. Das Staunen hört aber gar nicht mehr auf, denn danach ist plötzlich... Schluss... Der Film ist aus und endet im Sommer 1981?? Etwas verwirrt will ich zurück zum Hauptmenü, um zu checken, ob ich vielleicht irgendwas (so was wie Teil 2) übersehen habe... aber nein, ich vergaß, mein Rezensionsexemplar verfügt ja über gar kein Menü, geschweige denn irgendwelche Optionen oder gar Bonusmaterial...
Was uns der Hauptfilm bietet, ist die sehr gut (und mit viel bisher unbekanntem Filmmaterial) erzählte Geschichte der Rolling Stones bis 1969 bzw. 1972. Sehr enttäuschend empfinde ich aber, dass die Zeit danach nahezu komplett unter den Tisch fallen gelassen wurde. Oder ist da eventuell doch noch ein zweiter Teil geplant? Falls ja, und dieser wird auch so ausführlich weitergesponnen wie das hier enthaltene Material, dann ist das schon in Ordnung und wird sich bestimmt lohnen. Falls nichts mehr nachkommt, bleibt doch ein ziemlich fader Nachgeschmack zurück. Denn wenn schon eine Dokumentation über die Geschichte dieser Band, dann doch bitte komplett!
Wer sich aber erstmal mit den ersten Jahren dieser Band zufrieden gibt, der wird hier zugegebenermaßen allerbestens bedient!
Line-up:
Mick Jagger (lead & background vocals, guitars, piano, harmonica)
Keith Richards (lead & background vocals, guitars, piano)
Charlie Watts (drums)
Bill Wyman (bass)
Brian Jones (guitars - 1962-1969)
Mick Taylor (guitars - 1969-1974)
Ronnie Wood (guitars, background vocals, ab 1974)
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