Santana / The Woodstock Experience
The Woodstock Experience Spielzeit: 37:10 (CD 1), 45:39 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Sony Music, 2009 (1969)
Stil: Rock


Review vom 30.07.2009


Joachim 'Joe' Brookes
1969 war das Jahr der Mondlandung, von "Easy Rider" mit Steppenwolfs "Born To Be Wild", "Spiel mir das Lied vom Tod", der Concorde mit ihrem ersten Probeflug. Der Hamburger Star Club, in dem die Beatles auftraten, schließt seine Pforten am letzten Tag des Jahres.
Fast mittendrin gab es noch etwas anderes Kulturelles:
Vom 15. bis 17.08.1969: Woodstock, ein Festival, später als Mutter aller Open-Airs bezeichnet, das zu einer Legende wurde.
2009: Einiges, aus unterschiedlicher Sichtweise, wurde zum Jubiläum schon geschrieben.
Der Kollege Jürgen Bauerochse hat bereits Bücher zu diesem Thema besprochen:
Woodstock '69 – Die Legende und Making Woodstock.
Nun werden auch auditive Leckerbissen von einem Teil der damals präsenten Bands/Künstler veröffentlicht.
Ui, habe ich mich darauf gefreut und ich erinnere mich noch so, als wäre es gestern gewesen, wie ich damals meinen Eltern auf den Ohren gelegen habe, um ihnen deutlich zu machen, dass ich mir zu Weihnachten nichts anderes wünschte, als das "Woodstock"-Album. Nach der Bescherung war nur noch eines angesagt...
SantanaMit "The Woodstock Experience" geht es aktuell um die Band Santana.
Nur kurz nach ihrem Festival-Auftritt erschien das Debüt "Santana", welches sich, oh Überraschung, ebenfalls in der klasse aufgemachten Schuber-Verpackung befindet.
Etwas hochformatiger als ein Juwel Case trägt das Doppelalbum schon einmal etwas fürs Auge bei und die beiden CDs sind dort einzeln, LP-artig, inklusive einer Innenhülle, untergebracht. Das Debüt-Album kommt im Replikat-Design daher.
Oben drauf gibt es noch ein beidseitig bebildertes Poster... ein Bühnenfoto von Santana in schwarzweiß und hinten, in Farbe, nur Menschen, Menschen, Menschen... soweit das Objektiv der Kamera reichte.
Auf der Rückseite der Außenhülle befindet sich hinter dem Song "Evil Ways" einsam und alleine auf weiter Flur ein einziges Sternchen. Soll heißen... »Previously unissued«.
Gleichbedeutend liegt nun erstmalig das gesamte Woodstock-Konzert der damals doch sehr unbekannten Latin-Rocker vor. Auf der Legacy-Edition (2005) fehlte eben dieser Song.
Santana entzündet ein Feuerwerk an Musik, mit dem Schwerpunkt auf dem ehemals etwas später erschienenen Debüt-Album.
Am Beifall des Publikums hört und spürt man, wie sich die Band über zunächst höflichen Applaus in die Herzen der Zuschauer spielt.
Einer solch feurig-scharfen und dynamischen Musik-Mischung kann man sich einfach nicht entziehen, außer es ist beim Hörer kaum noch ein Puls feststellbar.
Neben Hits wie "Evil Ways" oder "Jingo" war und ist deren Woodstock-"Soul Sacrifice" mit dem gigantischen Drum-Solo von Mike Shrieve der absolute Höhepunkt der dreiviertel Stunde. Aus der ihnen vorgeschriebenen Zeit hat Santana bei diesem Festival das Optimale herausgeholt, denn nur vier Wochen später war man mit dem Debüt in den Charts.
Diese Woodstock-Platte jagt mir jetzt noch eine Gänsehaut nach der anderen über den Körper.
Ungezügelte Power aus allen Instrumenten-Kanälen, Perkussion der Extraklasse, nicht nur mit den Handtrommeln und ein Gregg Rolie mit seinem unwiderstehlichen Hammond-Sound. Es bleibt kaum Zeit zum Atmen.
Sound-mäßig ist das Ergebnis zufriedenstellend. Man hat auf das eine oder andere Wortgeplänkel verzichtet, sodass die furiose Kraft der Musik noch mehr in den Vordergrund geschoben wurde.
Die Woodstock-CD ist ein Leckerbissen.
Ergänzt durch die seinerzeit aktuelle Platte "Santana", von der beim Festival nur "Shades Of Time" sowie "Treat" nicht gespielt wurden, ist "The Woodstock Experience" dieser Band eine runde Angelegenheit, zumal sie in einem kundenfreundlichen Preissegment angeboten wird.
Im Vergleich mit der "Soul Sacrifice"-Vorstellung am 16.08.1969 auf dem Gelände des Farmers Max Yasgur, zieht die Studio-Version dieses Tracks natürlich das kürzere Stück Streichholz. In "Treat" zeigt Rolie am Piano seine bluesig-jazzigen Wurzeln und alles in allem ist der Song eine ganz starke Vorstellung der so jungen Band.
"Shades Of Time" überzeugt durch schöne Gitarrenläufe des Namensgebers der Gruppe. Carlos Santana ist nicht der genialste Zupfer vor dem Herrn, allerdings hat er einen signifikanten Gitarren-Klang kreiert. Der macht ihn unverwechselbar.
Ich wiederhole mich gerne: Eine sehr gelungene Veröffentlichung.
Line-up:
Carlos Santana (guitar, vocals)
Gregg Rolie (piano, organ, vocals)
Dave Brown (bass)
Mike Shrieve (drums)
Mike Carabello (conga, percussion)
Jose Chepito Areas (timbales, conga, percussion)
Tracklist
CD 1: Santana
01:Waiting (4:07)
02:Evil Ways (4:00)
03:Shades Of Time (3:14)
04:Savor (2:47)
05:Jingo (4:23)
06:Persuasion (2:37)
07:Treat (4:47)
08:You Just Don't Care (4:38)
09:Soul Sacrifice (6:37)
CD 2: Woodstock, Saturday August 16, 1969
01:Waiting (4:49)
02:Evil Ways (4:01)
03:You Just Don't Care (4:47)
04:Savor (5:23)
05:Jingo (5:31)
06:Persuasion (2:53)
07:Soul Sacrifice (11:35)
08:Fried Neck Bones And Some Home Fries (6:41)
Externe Links: