Leeroy Stagger / Truth Be Sold
Truth Be Sold Spielzeit: 44:43
Medium: CD
Label: Blue Rose Records, 2013
Stil: Americana, Roots

Review vom 14.09.2013


Markus Kerren
Wenn man dem Kanadier Leeroy Stagger eines nicht vorwerfen kann, dann dass er sich auf den Lorbeeren seiner Vergangenheit ausruht. Denn immerhin haben wir hier mit "Truth Be Sold" (sehr schönes Wortspiel) das vierte Album innerhalb der letzten drei Jahre vorliegen. Von der Besetzung des Vorgängers Radiant Land übrig geblieben sind Evan Uschenko (Gitarre, Bass und Gesang) sowie der Schlagzeuger Nick Stecz, während ansonsten auf den Musiker (auf diesem Album an Keyboard und Saxophon) und Produzenten Steve Berlin sowie den Pedal Steel-Player Bryan Daste zurückgegriffen wurde.
Musikalisch hat Leeroy Stagger seinen Hafen offenbar gefunden, denn wie schon bei der oben genannten Scheibe und deren Vorgänger Little Victories bleibt er auch auf dem neuen Album seiner rootsigen Americana-Musik treu. Hier und da (wie z. B. bei "Have A Heart") stibitzt sich schon mal eine stark verzerrte elektrische Gitarre in den Gesamtsound ein, ansonsten gibt es allerdings nicht allzu viele stilistische Veränderungen zu vermelden. Muss aber ja auch gar nicht sein, solange das neue Songmaterial wieder so stark wie gewohnt ausgefallen ist.
Dass man in die Alben des Kanadiers etwas Zeit investieren muss, bis sie sich schließlich in ihrer ganzen Blüte zu erkennen geben, wissen wir bereits aus der Vergangenheit. Und so ist es auch bei "Truth Be Sold". Kommen die elf neuen Songs zunächst auch gefällig aus den Boxen, bleibt erstmal noch nicht wirklich viel hängen. Die Perlen der Platte erschließen sich dann auch hier erst nach mehreren Durchläufen. So zum Beispiel "Jackie", eine sehr gefühlvolle Country-Ballade mit klasse Gitarren- und Gesangseinlagen.
Bei "Mister" taucht dann erneut Staggers Nähe zu Steve Earle recht deutlich auf, die unterschwellig auf dem gesamten Album (beispielsweise auch bei "Memo") vorhanden und auch nicht weg zu diskutieren ist. Ein fetziger Abgeh-Rocker ist "Goodnight Berlin", bei dem es die Band mal so richtig krachen lässt. Eher das Gegenstück dazu ist "ESP", das trotz als Shuffle gespielten Drums und der elektrischen Gitarre eher ruhig sowie nachdenklich daher kommt. Ganz stark erklingt die Pedal Steel bei dem balladesken "Break My Heart".
Insgesamt gesehen begleitet den Songwriter auf dieser Scheibe erneut eine gewisse allgegenwärtige Melancholie, die natürlich auch dem bittersüßen "Celebrity" anhaftet. "Sold Down The River" ist eine weitere feine Ballade und "Cities On Fire" sowie "The Other Half" runden das Bild dann im Mid-Tempo-Bereich ganz gut ab.
Letzten Endes ist Leeroy Staggers "Truth Be Sold" wieder ein durchaus gutes Album geworden, selbst wenn mir "Radiant Land" doch noch ein Stückchen stärker erscheint. Das mag aber auch daran liegen, dass das letztgenannte aufgrund seiner Einspielzeit von lediglich zwei Tagen über eine ganz besondere Frische sowie Spontanität verfügte. Hört mal in "Goodnight Berlin", "Mister" oder "Sold Down The River" rein, um einen ersten Eindruck zu bekommen und das eigene Gusto entscheiden zu lassen.
"Truth Be Sold" mag kein Must-have sein, macht sich in der heimischen Americana-/Roots-Sammlung aber durchaus gut.
Line-up:
Leeroy Stagger (guitars, lead vocals)
Evan Uschenko (guitars, bass, vocals)
Nick Stecz (drums & percussion)
Steve Berlin (keyboards, saxophones)
Bryan Daste (pedal steel)
Indio Saravanja (vocals - #8)
Tracklist
01:Memo
02:Goodnight Berlin
03:Celebrity
04:Cities On Fire
05:Break My Heart
06:ESP
07:The Other Half
08:Sold Down The River
09:Mister
10:Have A Heart
11:Jackie
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