05.04.2015, Ostersonntag und jede Menge Leute aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden hatten viel Zeit, um auf Roepaen
Matt Schofield live zu erleben. Am Ende der über zwei Stunden Musik waren sich die zahlreich erschienenen Zuschauer einig, dass dieses Konzert ein echtes Erlebnis in Sachen Blues und Blues Rock war.
Wahrscheinlich nicht nur die Insider des britischen Künstlers waren hoch erfreut, dass sich der Protagonist wieder mit den beiden Musikern auf Tour begab, die sich schon ganz zu Beginn seiner steilen Karriere an seiner Seite befanden. Auf der
»Return of the Trio Tour « waren es namentlich Hammond-Spezi
Jonny Henderson, der auf den schwarzen und weißen Tasten auch für die Basslinien zuständig war und
Evan Jenkins (Schlagzeug). Welchen Stellenwert das erneute Aufleben dieses Trios hatte, erwähnte
Matt Schofield während des Gigs, denn in dieser Besetzung spielte man bereits 1997 und, auf
Jonny Henderson bezogen, seit 1996 zusammen. Das erste Tonträger-Highlight war "The Trio, Live", 2003 im Bishops Blues Club aufgenommen und 2004 auf Nugene Records auf den Markt gebracht. Es sollten viele beeindruckende Platten, besonders auch Live-Alben folgen. Gemessen am Zeitpunkt dieses Konzertberichts ist
Far As I Can See (2014) die aktuelle Veröffentlichung.
Auf dem bereits erwähnten Debüt befindet sich mit "Cissy Strut" eine Komposition von
The Meters und als ob sich der Engländer selbst treu blieb gab er beim Roepaen-Konzert den Song "People Say" der amerikanischen Funk-Kultband in einer eigenständigen Bearbeitung zum Besten.
Verdammt oft hatte der Auftritt den Charakter einer gigantischen Jam-Session. Die Anzahl der präsentierten Nummern lag gerade mal knapp im zweistelligen Bereich. Mit einem instrumentalen Opener setzte sich das famose Trio bestens in Szene. Es gab keine vorher festgelegte Setlist. Der Frontmann entschied nach jedem Song nach Belieben, oder sollte man besser den Begriff Laune benutzen, über die Fortsetzung des Auftritts. Mit zum Beispiel "Live Wire", dem Titelsong des Albums
Siftin' Thru Ashes, "The Day You Left", "Everything", "Hindsight", "Once In A While", "Don't Know What I Would Do" oder "Where Do I Have To Stand" waren ein energiegeladener, von wunderschön-balladesken Momenten bestimmter Streifzug durch Alben wie
Head, Tails & Aces,
Live From The Archive oder
Ear To The Ground.
Die ausgewählten Balladen erreichten zeitweise nahezu das Tempo der Bewegungslosigkeit und
Matt Schofields Gitarrensoli hatten ein Ende in der Unendlichkeit der Fantasie. Ab und an sorgte er für genüssliche Feedback-Orgien am Verstärker und viele Tracks waren von einer ansteigenden Dramatik geprägt. Dabei bewegte sich das Trio auf einem gemeinsamen Weg und es war ganz unterschiedlich, wer von den drei Musikern diesen Pfad initiierte.
Der Gitarrist ließ die Töne, auch in der hypnotischen Auslegung, nach Belieben fließen und konnte auch durch ganz wenige, akzentuiert gesetzte Licks glänzen. Der Blues des Briten nahm gelegentlich ein Bad im Jazz, hatte in der Funk-Allee eine zweite Heimat und "Trouble Makin' Woman" (im Original von
Roy Hawkins), eine der beiden Zugaben-Nummern, war so etwas wie Blues'n'Jazz'n'Rock'n'Roll. Hammer! Als Sahnehäubchen war ein kurzer
Jimi Hendrix-Exkurs angesagt.
Jonny Henderson servierte jede Menge Alleingänge von erster Güte und eines der beiden Drumsoli war von Gitarre- und Keyboard-Riffs herrlich unterlegt.
Matt Schofield stellte öfter das Wah Wah-Pedal in den Vordergrund und bediente einmalig mit dem Kopf seines Arbeitsgerätes eine Keyboardtaste. Das
Matt Schofield Trio ist in dieser Besetzung auch ein Vertreter der gekonnt-rockenden Blues-Heftigkeit.