Silver / Gold
Gold
Es ist wirklich immer wieder erstaunlich, wie der umtriebige Michael Voss (Demon Drive, Casanova, Silver, Mad Max, ex-Bonfire) es schafft, all seine Projekte so zu koordinieren, dass auch noch Zeit bleibt, sich als Produzent, zum Beispiel für die in diesem Jahr veröffentlichte Scheibe von Biss, "Face-Off", zu betätigen.
Erst im vergangenen Jahr brachte er mit Casanova "All Beauty Must Die" sowie mit Silver "Addiction" auf den Markt und nun steht - wiederum mit Silver - die nächste Veröffentlichung ins Haus - nämlich "Gold".
Silver haben sich zu einer konstanten Größe in ihrem Metier entwickelt, denn seit dem Erscheinen des Debüts im Jahre 2001 werden in regelmäßigen Abständen solide Melodic/AOR-Scheiben unters Volk gebracht. Und ihre Anhängerschaft wächst zunehmend.
Das Line up auf "Gold" ist wie folgt: Gary Barden - Vocals (ex-MSG, Statetrooper, Praying Mantis), Michael Voss - Gitarre, Bass, Backing Vocals, Andi Broon - Keyboard, Tommy Denander (Radioactive) - Lead Guitarre bei folgenden Songs: "All That I Wanted", "Joshua", "Daydream Believers" und Michaela Schober, die für die Backing Vocals sowie einigen Solo-Einlagen sorgt.
Klar, dass auch hier wieder professionelle Arbeit abgeliefert wurde.
Mit dem Opener "Creep" griff man zuerst einmal in die Hardrock-Kiste. Die Nummer reißt einen wirklich voll mit und ich bin auf das noch Kommende gespannt.
Bei "All That I Wanded" dagegen - ein wunderschöner gefühlvoller Ohrwurm mit tollen Vocals und Gitarrensoli, und auch bei "Wouldn't You Agree", das mit akustischen Gitarrenklängen gewürzt ist - heißt es aber plötzlich:'Gang raus'.
Wesentlich straighter kommt wieder "Joshua" daher und man fängt mit dem Fuß zu wippen an, aber sofort tritt man mit "Golden Days" wieder auf die Bremse. Bei diesem Stück brillieren hervorragende, songdienlich eingestreute Gitarrensoli aber insgesamt fehlen mir irgendwie die Ecken und Kanten.
Die feine Ballade "Setting It Up lädt zum kuscheln ein - die Jungs haben wirklich ein Händchen für tolle Melodien, das muss man ihnen lassen. Man kann sich ruhig ein Gläschen Rotwein gönnen und entspannen.
Mit "China Girl" wurde eine etwas flottere Coverversion von David Bowie mit auf den Silberling gepackt.
"Save Me" setzt etwas abwechslungsreichere Akzente: Keyboard- bzw. Piano-Klänge eröffnen, Michaela Schober's feines Stimmchen ertönt und hin und wieder lässt man die Gitarren amtlich sägen oder liefert sich kleine Duelle an der Axt. Ein echtes Highlight auf der Scheibe, wo man den Lautstärkeregler ruhig mal etwas höher aufdrehen sollte.
Weder das folgende "Easy" und auch der Rausschmeißer "Daydream Believers", eine ordentliche AOR-Nummer, bieten jedoch keine spektakulären Höhepunkte mehr.
Technisch gibt es auf "Gold" absolut nichts zu meckern. Wer auf perfekt gespielten Melodic-Rock bzw. AOR mit tollen Ohrwurm-Melodien sowie hervorragender Produktion steht, kann bei diesem Album bedenkenlos zugreifen.
Mir persönlich wurde zu oft der Weichspüler ausgepackt, ich hätte mir mehr solche Stücke der Marke "Creep" gewünscht, so dass ich lediglich 7 Punkte dafür vergebe.


Spielzeit: 48:21, Medium: CD, MTM Music, 2005
1:Creep 2:All That I Wanted 3:Wouldn't You Agree 4:Joshua 5:Golden Days 6:Setting It Up 7:China Girl 8:Save Me 9:Easy 10:Daydream Believers
Ilka Czernohorsky, 21.09.2005