Um ein Haar wäre ich den vier Südstaatlern aus Atlanta, Georgia, die sich den Bandnamen Southern Gentlemen verpasst haben, schon einmal selbst begegnet, bzw. hätte sie live auf der Bühne erlebt. Auf meiner Eintrittskarte zum von mir besuchten Konzert von Dickey Betts am 14.07.2005 waren (und) sind sie jedenfalls als Support-Band aufgeführt. Warum es dennoch nicht klappte? Keine Ahnung, denn eine Erklärung zum Ausfall der Vorband gab es damals nicht.
"Valley Of Fire" ist bereits das vierte Album des Quartetts, dessen Line-up ausser Mastermind und Gitarrist David T. Chastain seit dem Vorgängerwerk Third Time Is The Charm mit Eric Johns (Gesang), Dave Sward (Bass) und Mike Haid (Schlagzeug) stabil zu sein scheint. Der bis dahin alleinige Komponist und Texter Chastain war sogar so begeistert von seinen Mitstreitern und speziell von seinem Vokalisten, dass er diesen für das neue Material sämtliche Texte selbst schreiben ließ.
Ein Fehler kann das nicht gewesen sein, denn "Valley Of Fire" ist ein sehr geiles Hardrock-Album geworden. Und dies im klassischen Stil, denn man fühlt sich beim Anhören des Silberlings doch ziemlich oft an die Atmosphäre und das Feeling dieses Stils zu Zeiten der Endsiebziger und frühen achtziger Jahre erinnert. Von dem her muss hier wohl ein gewaltiger Ruck durch die Band (bzw. Chastain) gegangen sein, denn vom Vorgänger war mein geschätzter und gewohnt geschmackssicherer Kollege Mike Schröder ja nun überhaupt nicht angetan. Zu den knackigen, wie auch kräftigen Riffs gesellt sich ein sehr bluesiges Feeling und hier und da auch mal die eine oder andere Prise Southern Rock. Wobei dem Vierer letzteres wahrscheinlich am einfachsten gefallen ist, denn sowas hat man als waschechter Georgianer wohl einfach im Blut.
Die fetzigen und sehr unterhaltsamen 45 Minuten werden durch den Titeltrack erstmal mit Volldampf eröffnet. Eric Johns bricht neben Chastains Gitarren und den anderen beiden Höllenhunden mit seinem Gesang wie ein Orkan über einen herein. Durchaus melodisch und dennoch geradeaus. Dabei weder nach links und rechts geschaut, gelingt dem Quartett damit ein sehr gelungener Einstand, der gegen Ende total umschwenkt und sehr bluesig ausklingt. Beeindruckend! Ebenso flott kommt "The Sky Is Falling", das interessanterweise vom Songwriting her jedoch gänzlich anders aufgebaut ist. Der nächste Volltreffer! Wenn der Titelsong "Valley Of Fire" die deutlichsten Southern Rock-Einflüsse hatte, so ist "Devil In Me" am stärksten vom Blues (-Rock) umweht. Da kommen einem als Vergleich Whitesnake in ihren besten Tagen in den Sinn.
Um mal ganz ehrlich zu sein, konnte ich mich bereits seit einigen Jahren nicht mehr so richtig für den Hardrock, samt seiner wie auch immer gestalteten Vielfalt begeistern. Und jetzt kommen diese vier 'Gentlemen' daher und waschen mir mit "Valley Of Fire" einfach so mal gehörig den Kopf.
Allerdings hat die Truppe auch sehr überzeugende Argumente am Start. Das fängt schon mal beim sehr guten Songwriting an, zieht sich über die individuellen Fähigkeiten der einzelnen Musiker, den Riesenbatzen an Feeling, mit dem das neue Langeisen gesegnet ist, und nicht zuletzt verfügt die Scheibe auch noch über einen sehr geilen Sound. Apropos: Produziert hat David T. Chastain selbst, das Abmischen und Mastering wurden von Christian Schmid in Deutschland erledigt. Im Mittelpunkt steht natürlich die Gitarre, die sich dieses Mal allerdings eher zurückhaltend präsentiert, der Song an sich steht klar im Mittelpunkt.
An der bluesigen Front können vor allem "Trouble On The Road" (mein Favorit) und auch "End Of The World" überzeugen, bei den rockigen Titeln stechen "Valley Of Fire", "The Sky Is Falling" und "Whiplash Girl" heraus. Diese Tracks sollen dann auch als Anspieltipps gelten. Aber wie bereits erwähnt, gibt es keinen einzigen Ausfall auf dieser Scheibe. Empfehlenswert eigentlich für jedermann/-frau, der/die mit dem Grundbegriff Rock etwas anfangen, bzw. Gefallen daran finden kann.
"Valley Of Fire" macht tierischen Spaß! Klasse Songs, klasse Gitarrist, geiler Sänger (eine seltsame Mischung aus Warren Haynes und David Coverdale), spitzen Rhythmusabteilung, klasse Produktion und viel Power sowie Spielfreude hinterlassen nun mal zwangsläufig ihre Spuren. 8.5 von 10 RockTimes-Uhren für ein Album, das mir die Lust am aktuellen Hardrock wieder zurückgebracht hat. Nicht besonders intuitiv, aber eine wirklich tolle Scheibe!
Line-up:
Dave Swart (bass)
Eric Johns (vocals)
David T. Chastain (guitars)
Mike Haid (drums)
Tracklist |
01:Valley Of Fire
02:The Sky Is Falling
03:Devil In Me
04:Snake Flower
05:Trouble On The Road
06:End Of The World
07:Hard Winter
08:Whiplash Girl
09:Dropping Anchor
10:Never Say Never
11:Bitter Harvest
|
|
Externe Links:
|