Die niederländische Band Superfloor bringt sich mit einem neuen Album in die Erinnerung zurück. 2008 war es ihr Kharma Baby, das für Furore sorgte. Wegen der Lobeshymnen aus unseren Breitengraden meinte die Band damals scherzhaft, man könne vielleicht besser nach Deutschland umziehen. Bei dem Album war ein Konzert Pflichtprogramm und auf der Bühne konnte die Power-Gruppe voll und ganz überzeugen.
Der Titel des aktuellen Albums "Live It Up!" drückt es bereits aus... in knapp einundvierzig Minuten erleben wir die Combo nun live auf einem Tonträger. Einen Club oder eine Halle, wo die Aufnahmen entstanden, sucht man im Booklet vergeblich. Superfloor machte es sich im Edgetip Recording Studio gemütlich, lud Freunde und Fans ein und spielte die Platte vor einer kleinen Zuschauerschar live ein. Das Publikum zeigt sich lautstark begeistert.
Nach "Kharma Baby" gab es einige Veränderungen im Line-up. Willem Hoving, der bereits bei dem oben erwähnten Gig die schwarzen und weißen Tasten bediente, ist mittlerweile festes Bandmitglied. Einschneidender war wohl der Ausstieg von Mitbegründer sowie Gitarrist Frank van der Wiel im Sommer 2010. Nach erfolgreicher Suche ist Jeffrey Migchelsen der neue Mann am Sechssaiter.
"Live It Up!" ist genau das, was Superfloor selbst mit »hard rockin' blues for the soul« bezeichnet. Etwas abgewandelt möchte man auch '...from the soul' schreiben. Was Superfloor mit Frontsängerin Floor Kraayvanger hier auf die Beine gestellt hat, ist genauso hinlangend, wie der überzeugende Vorgänger.
Fleißig war die Band, denn mit "Live It Up!" präsentiert man, im Vergleich zu "Kharma Baby" gleich zehn neue Songs. Bei diesem Studio-Konzert spielte das Quintett quasi als Warm-up zunächst alle zehn Kompositionen am Stück und nach einer Bier- sowie Chat-Pause wurde aufgenommen.
Aus ihren musikalischen Wurzeln lässt das Songwriting-Kollektiv seine eigenen Pflanzen wachsen. Die Band strotzt vor Selbstbewusstsein und verzichtet zu Beginn auf einen krachenden Opener. "I Want You To Leave" ist eine heiße Gitarren-Nummer im Midtempo und Floor singt kraftvoll-soulig. Der neue Axeman hinterlässt bereits in den ersten fünf Minuten deutliche Blues-Spuren und überzeugt mit viel Feeling. Ah, den Eröffnungs-Riffs von "Go With The Flow" haftet etwas von den Rolling Stones an. Diese Nummer rockt mächtig. Darin ist Superfloor meisterlich. Jetzt sorgt auch noch der männliche Chor für Stimmung vor den Boxen. Beim Refrain erwischt man sich beim Mitsingen. Hammer, dieser Migchelsen!
Willem Hoving sorgt für wahnsinnige Hammond-Sounds. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass er Jon Lord als Inspirations-Quelle hat. Thomas Calis hat den Groove und Rob van den Broek zupft einen äußerst melodischen Bass. So muss zeitgemäßer Rock mit Blues-Roots klingen. Breaks und Tempowechsel sind so selbstverständlich, wie der Rücktrit von Christian Wulff. Klangtechnisch gibt es gar nichts zu meckern. Ganze Arbeit leistete Erwin Maas beim Mastering. »Engineered and mixed« wurde von Raoul Soentken.
"Hey Goodlooking" rockt funkig und hier ist Hoving mit einem prächtigen Solo zur Stelle. Mit einem wunderschön-ruhigen Intermezzo hält die Rhythmusfraktion den Groove an der langen Leine und Floors sexy Stimme besorgt es dem Hörer. Der Bass pumpt herrlich sanft. Migchelsen serviert knackig-heiße Riffs am Fließband und da darf als Blitzlicht zwischendrin auch ruhig Mal der Gitarren-Meister Jimi Hendrix zitiert werden. Die Sechssaiter-Sounds gehen zwischen dem linken und rechten Kanal auf Wanderschaft. Hey, that's Rock'n'Roll!
Das Publikum ist begeistert und der ansteckende Hard Rockin' Blues sorgt auch in den vier Wänden für Spaß. Hier passt, wie schon beim Vorgänger, einfach alles zusammen und obendrein bringt Migchelsen auch noch das Bottleneck zum Glühen. Wie beim Opener bewegt man sich vor dem tollen Rausschmeißer "Soulshaker" nachmals in balladesken Gefilden und Hoving sowie Migchelsen glänzen mit prächtigen Solo-Aktivitäten. Schade, die Rock-Zauberei ist leider vorbei. Aber eine Platte wie "Live It Up!" hält auch viele Spins durch. Man findet immer neue Schmankerl.
Der neue Gitarrist hat überzeugt. Der Tastenmann Willem Hoving ist eine echte Bereicherung für den Band-Sound. Superfloor ist super! Weil "Live It Up!" "Kharma Baby" keinen Deut schwächer ist, gibt es auch hier einen Tipp.
Line-up:
Floor Kraayanger (lead vocals, percussion)
Jeffrey Migchelsen (guitars)
Willem Hoving (keyboards)
Rob van den Broek (bass, backing vocals)
Thomas Calis (drums, backing vocals)
Tracklist |
01:I Want You To Leave (5:06)
02:Go With The Flow (4:20)
03:Tossin' & Turnin' (4:02)
04:Hey Goodlooking (3:53)
05:More Than I Can Say (4:23)
06:Slick N Sly (3:31)
07:Turn It Up (3:00)
08:Don't Get Me Wrong (3:21)
09:Over You (5:44)
10:Soulshaker (3:33)
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