Ein verdammt kalter Tag war der 25.Januar 2013 im Südwesten unserer Republik und somit auch im pfälzischen Freudenburg, ganz nah an den Grenzen zum Saarland und Luxemburg gelegen. Glücklicherweise hielten sich Schnee und Regen jedoch vornehm zurück, sodass es für niemanden aus der näheren und mittelweiten Umgebung zu irgendwelchen Problemen bei der Anreise kam. Veranstalter an diesem Abend im Ducsaal war der Blues Club Lëtzebuerg (Luxemburg) und auf dem Programm stand der amerikanische Gitarrist Jimmy Thackery mit seiner Begleitband The Drivers, auf die ich durch das Review von unserem Joe zu deren Album Inside Tracks aufmerksam wurde.
Eine Facette, die die Kooperation mit dem Blues Club mit sich brachte, war, dass etwa die Hälfte – gut, ich will nicht übertreiben – oder vielleicht auch nur ein Viertel der Bevölkerung unseres Nachbarstaates (Spaß muss sein) im Ducsaal weilte, sodass der Saal doch sehr annehmbar gefüllt war. Und wie immer, wenn 'Duce'-Chef Manfred Weber dann auf seiner DJ-Kanzel über der Bühne damit beginnt, eine musikalische Vorschau auf die kommenden Events zu zelebrieren, dann weiß man, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis der Act des jeweiligen Abends loslegen wird.
Jimmy Thackery gastierte nicht nur zum ersten Mal im Ducsaal, sondern war sogar seit einer gefühlten Ewigkeit schon nicht mehr in Deutschland unterwegs. Was ihn allerdings ganz besonders zu motivieren schien, direkt von Beginn der Show gute Stimmung zu verbreiten. 'Bumpy Rhodes' am Bass feuerte die Menge an und los ging es in die Songwelt des Guitar Slingers aus dem Nordwesten der USA. Direkt als zweite Nummer wurde dann der altehrwürdige "Bullfrog Blues" zum Besten gegeben, der zwar nicht so gewaltig wie etwa
Rory Gallaghers Interpretation kam, dafür etwas subtiler und mit leiseren Zwischentönen.
Thackery griff tief in die Trickkiste an diesem Abend und bearbeitete seine beiden eingesetzten Stratocaster-Modelle unter anderem mit viel Tremolo-Einsatz, mit seinen Unterarmen, benutzte den Body als Percussion-Instrument und erzeugte immer wieder Spannung durch den Einsatz am Volume-Regler seines Arbeitsgerätes. Dies alles in seiner coolen und abgeklärten Art, eher so ganz nebenbei und nie reißerisch wirkend. Mindestens die Hälfte der dargebotenen Stücke an diesem Abend waren Instrumentals, die aber aufgrund der spielerischen Klasse der Musiker auch ohne Vocals für glänzende Unterhaltung sorgten. Langeweile kam zu keinem Zeitpunkt auf.
Aber es wurde mehr als 'nur' Blues und Blues Rock geboten. Immer wieder mal während der beiden Sets (zum Beispiel bei dem Titel "Land Locked") wurde in die Surf Music der frühen sechziger Jahre eingetaucht und es kamen Erinnerungen an Protagonisten wie Dick Dale oder Duane Eddy auf. Das Finale des zweiten Sets wurde dann auch von Duane Eddys "Apache" eingeläutet, das einfach nur Spaß machte und bei dem Thackery auf der Gitarre die Orgelparts des Originals einfach ebenfalls spielte. Direkt im Anschluss dann der "Star Spangled Banner" (in der an Hendrix-angelehnten Version) mit all seiner Wucht, gefolgt von Jimis "Red House" inklusive auf den Schultern gespielter Gitarre und auch die Zunge wurde bei den Soli eingesetzt.
Natürlich ließen die Musiker sich nicht lange bitten und legten auch noch drei Zugaben aufs Parkett des altehrwürdigen Clubs, bevor ein sehr starker Konzertabend sich seinem Ende zuneigte. Den Namen Jimmy Thackery sollten man auf jeden Fall auf dem Zettel haben, wenn man auf richtig guten Blues und Blues Rock steht. Und hoffentlich dauert es ja nicht wieder ganz so lange, bis der Amerikaner auf die deutschen Bühnen zurückkehrt.
Die Kooperation des Blues Club Lëtzebuerg mit dem Ducsaal scheint sehr gut und effektiv zu laufen. Und aufgrund der dadurch zusätzlich entstehenden Kontakte profitieren die Fans natürlich auch davon. Schlicht durch die Tatsache, deshalb in den Genuss von Musikern und Bands zu kommen, die ansonsten eventuell nicht zur Verfügung stehen würden.
Und noch eine Anekdote am Rande: Als ich während des Drumsolos von 'Bam Bam' Sheppard einem körperlichen Bedürfnis nachging, traf ich an dem dafür bestimmten Ort überraschenderweise auch den Bassisten der Band, der im folgenden, lockeren Gespräch (von sich aus) mehrfach ausdrückte, was für ein spezieller Club der Ducsaal doch sei. »I walked in there this afternoon and I could feel it, man, just FEEL the room. What a great place!« Ganz meine Meinung!
Wir danken Claude Hastert vom Blues Club Luxemburg und dem Ducsaal-Team für die angenehme und problemlose Zusammenarbeit.
Line-up:
Jimmy Thackery (guitars, vocals)
Mark 'Bumpy Rhodes' Bumgarner (bass)
George 'Wham Bam' Sheppard (drums)
Bilder vom Konzert
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